Tango mit dem Tod
Matt Avery. Seit er der Boss der Firma wurde, die Valentine Valley sponsert, war er hinter Kelly her. Aber Kelly wollte nichts von ihm wissen. Er ist ein Mistkerl, er hat den ganzen Ärger inszeniert."
„Also, bitte, Serena, das wollen wir jetzt doch nicht diskutieren", warf Kelly mit rotem Kopf ein.
„Warum, glaubst du, hat Joe Penny zugestimmt?" hakte Jennifer nach.
„Joe ist ein netter Kerl, ein wenig behäbig im Kopf, aber eine ehrliche Haut", meinte Kelly. „Er wird mit Ärger schlecht fertig, ist zu weich. Und außerdem muss er nach Matts Pfeife tanzen."
„Du meinst, er hat sich von Avery kaufen lassen?"
„Ach was. Aber die Serie bedeutet ihm eben alles. Und wenn der Hauptgeldgeber sich zurückzieht, wird es eng für ihn."
„Aber was hat es denn nun mit dieser Dana Sumter auf sich?" fragte Serena. „Sie wurde schließlich ermordet. Und Liam meint, es gäbe berechtigte Zweifel, ob ihr Ex-Mann tatsächlich der Täter ist."
„Wer ist Liam?" erkundigte sich Doug.
„Mein Mann", erklärte Serena. „Er ist Privatdetektiv."
Interessant", sagte Doug nun. „Werde ich ihn auch kennen lernen?"
„Selbstverständlich", erwiderte Serena.
„Das ist gut." Doug schien mehr von der Idee angetan, einen Privatdetektiv zu treffen, als Jennifers Mutter kennen zu lernen, auch wenn er gesagt hatte, dass er sie bewundere.
Serena sah Kelly an. „Liam macht sich Sorgen deinetwegen, Kelly."
Kelly seufzte. „Eine Frau, eine der unerträglichsten Besserwisserinnen aller Zeiten, wurde ermordet. Ich will damit nicht sagen, dass ich Verständnis dafür habe, dass irgend jemand sie umgebracht hat. Aber was hat das mit mir zu tun? Ich bin nur Schauspielerin, keine Psychologin oder Therapeutin. Und dass ihr Ex-Mann bestreitet, sie umgebracht zu haben, ist doch kaum überraschend."
„Da war noch dieser andere mysteriöse Todesfall. Diese Moderatorin in Ohio", erinnerte Jennifer sie.
„Ja, aber die ist doch angeblich in ihrer Badewanne ertrunken." Kelly versuchte, sich ihre Verstimmung nicht anmerken zu lassen. Sie fand es völlig überflüssig, diese Diskussion in Gegenwart von Doug O'Casey zu führen. Sie hatte ihn zwar an ihren Tisch geholt, und er hatte ihr geholfen, Matt Avery los zu werden. Aber jetzt ... was sie gar nicht brauchen konnte, war sein Mitleid.
„Was auch immer dieses Ekel Matt Avery für ein Druckmittel gegen Joe Penny eingesetzt hat, es spielt jetzt keine Rolle mehr für mich. Zugegeben, am Anfang war ich ziemlich getroffen. Aber ich werde den Teufel tun und Matt Avery jemals um Hilfe bitten. Ich bereue kein bisschen, dass ich ihn abgewiesen habe, denn er ist wirklich ein Ekel." Sie seufzte, verbarg das Gesicht in den Händen, und schaute dann auf. „Bitte, versucht also nicht, mir einzureden, ich sei in Gefahr. Das ist einfach nicht wahr."
„Du wärst bei den Dreharbeiten neulich beinahe umgekommen", meinte Jennifer.
„Das ist eben Kalifornien. Ein Erdbeben könnte uns alle im nächsten Moment töten, nur als Beispiel", bestand Kelly auf ihrer Meinung.
„Woher weißt du denn, dass es ein Unfall war?" wollte Serena wissen.
„Oh, bitte. Du bist schon zu lange mit einem Privatdetektiv verheiratet", erwiderte Kelly und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, ihr seid meine Freundinnen?"
„Natürlich sind wir das", murmelt Serena.
„Wie wollen doch nur, dass du vorsichtig bist", meinte Jennifer ernst.
„Ich bin vorsichtig. Und jetzt ist Schluss mit diesem Thema, ja?" langsam wurde es Kelly zu bunt.
Zur Abwechslung wandte sich Serena an Doug. „Wie sind Ihre Penne?"
„Köstlich, vielen Dank."
Jennifer sah auf die Uhr. „Nun, das war ein wirklich interessantes Mittagessen. Und es hat lange gedauert. Ihr beide seid in etwas weniger als zwei Stunden im Tanzstudio verabredet."
Marc Logan residierte in South Beach in einem Penthouse ganz oben auf einem der höchsten Gebäude der ganzen Gegend. Er liebte sein mit dicken Teppichen, dunkler Eichenholztäfelung und einer gut bestückten Bar ausgestattetes Büro sogar noch mehr als seine Jacht. Die eine Fensterfront reichte vom Boden bis zur Decke, und der Panoramablick über die Bucht war einmalig.
Ja, dachte er mit einem Lächeln, es war schon angenehm, Marc Logan zu sein. Er liebte das Leben hier. Denn hier konnte man, egal, wie alt man war oder wie man aussah, alles, aber auch wirklich alles kaufen, Sex, Drogen, Schönheit, Rache. Als junger Mann, mit einer viel zu großen Nase, schmächtigem Körperbau und einem Mangel an natürlichem
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