Tango mit dem Tod
wie er es kaum von ihr erwartet hätte.
Alarmglocken schrillten in seinem Kopf. Es war lange her, dass er den Wunsch, einer Frau nahe zu sein, so intensiv verspürt hatte. In einem Film würde der Held jetzt auf sie zugehen, seine Finger durch ihre flammenden Haare gleiten lassen, tief in ihre magischen blauen Augen schauen, ihr Kinn anheben und ihre vollen Lippen küssen. Ein brennendes Verlangen versetzte seinen Körper in Erregung. Er musste sich zusammenreißen.
„Noch Cola?"
„Wie bitte?"
„Soll ich Ihnen noch Cola einschenken?"
„Nein, danke." Kelly bewegte sich nicht und versuchte auch nicht, mehr Abstand zwischen sich und Doug zu bringen. Dann straffte sie sich plötzlich, als ob ihr bewusst geworden sei, dass sie sich ein wenig zu entspannt und offen gegeben hatte.
„Ich glaube, ich mache mich dann mal auf den Weg", hörte er sich sagen.
Sie drehte sich weg. Er fragte sich, ob sie enttäuscht war. Oder nur unsicher oder ängstlich.
„Nun, ja, in Los Angeles ist eine Menge los, um einen interessanten Abend zu verbringen", meinte sie. „Sie wollen sicher noch was unternehmen."
„Um ehrlich zu sein, ich würde gern bald schlafen."
Sie hielt den Kopf gesenkt. Er konnte ihre Reaktion nicht einschätzen. Sie blickte auf. „Ist Ihr Hotel okay?"
„Es ist tadellos. Weiß. Alles ist weiß, die Wände, die Teppiche, die Bettbezüge, einfach alles." Er zog eine Grimasse.
Kelly musste lachen. „Das ist der letzte Schrei der Designer."
„Da bin ich mir sicher. Aber es ist nicht nur völlig weiß, sondern auch sehr komfortabel."
„Das freut mich", sagte sie.
Er zögerte. „Soll ich noch mal mit Sam rausgehen?"
„Nein, nein. Das ist nicht nötig. Ich mache das schon. Sie sind mein Tanzlehrer, nicht mein Hundeausführer."
„Ich habe doch gesagt, dass ich Hunde mag."
Sie strich eine Strähne zurück, die ihr ins Gesicht gefallen war. Ihr Haar schimmerte wie eine Flamme im Licht der Lampe. Ihre Blicke trafen sich. „Meinen Sie das wirklich?"
„Schließen Sie hinter mir ab. Ich klopfe, wenn ich zurückkomme."
Er nahm Sam an die Leine. Doch kaum vor der Tür, war der Hund wieder darauf aus, an den Büschen herumzuschnüffeln und denselben Weg zu nehmen wie vorhin. War jemand dort gewesen? Doug folgte Sam, der leise jaulte und vorwärts drängte, bis sie wieder zur Straße kamen. Dort wusste er offensichtlich nicht weiter. Eine Katze? Ein Spanner? Oder ...? Ja - oder was?
Ging jetzt etwa seine Phantasie mit ihm durch, fragte Doug sich selbst. Er spürte, dass er unruhig war.
Zuerst war es reine Neugier gewesen, die ihn diesen Job hatte annehmen lassen. Und die Möglichkeit, herauszufinden, ob er seinen Job als Cop vielleicht zu übereilt aufgegeben hatte. Und nun war er Kelly begegnet...
Er rief sich in Erinnerung, dass er sich geschworen hatte, Beruf und Privatleben nie wieder zu vermischen. Bereits als er sie noch für kalt, unnahbar und affektiert gehalten hatte, war ihm nicht entgangen, wie schön sie war. Aber nun ... ja, sie war die Frau seiner Träume. Eine Frau, die ihn aufregte und erregte. Wenn ihr etwas zustoßen würde ...
„Sam, Zeit, nach Hause zu gehen", sagte er. Aber zunächst wollte er sich noch einmal sorgfältig umsehen. Er umrundete das Haus. Wenn jemand hier gewesen war, der vor Kellys Haus nichts zu suchen hatte, dann war er längst verschwunden. Also ging Doug zur Eingangstür zurück und klopfte, entschlossen, sich jetzt auf den Weg zu machen. Oder es wenigstens zu versuchen.
Kelly ließ ihn herein. „Danke. Das war wirklich sehr nett von Ihnen."
„Gern geschehen."
Sie standen in der Eingangshalle. Sie berührten sich nicht, aber die Luft um sie herum schien elektrisch geladen. Er fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn er einen Schritt auf sie zu machte. Sie berührte. Ihr sagte, was er fühlte. Du bist die aufregendste Frau, die ich je getroffen habe. Ich sterbe vor Verlangen nach dir. Ich möchte bei dir sein. Für immer.
„Sind Sie auch wirklich okay?" fragte er.
„Natürlich. Warum fragen Sie?"
„Sie erschienen mir vorhin ziemlich nervös."
Sie lachte. „Sie scheinen sich ebenso Sorgen um mich zu machen wie meine Freundinnen. Ich lebe seit Jahren in diesem Haus. Außerdem", sagte sie lächelnd, „habe ich Sam. Er würde die ganze Welt alarmieren, wenn es Ärger gäbe. Mir geht es wirklich gut. Wir sehen uns dann morgen."
Er nickte und wandte sich um. „Schließen Sie ab, wenn ich weg bin."
Sie ging zurück ins Haus, blieb dann aber
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