Tango mit dem Tod
umsehen."
Sie warf in gespielter Verzweiflung die Arme in die Luft. „Männer! Aber tun Sie, was Sie nicht lassen können."
Sie ging ins Badezimmer, kam dann zurück und griff nach ihrer Umhängetasche und der Einkaufstüte. „Danke", sagte sie leise. An der Badezimmertür blieb sie noch einmal stehen. „Wirklich, ich danke Ihnen, dass Sie mir das Leben gerettet haben."
Sie ging zurück ins Bad und schloss die Tür hinter sich.
Sie hat ja Recht, dachte Doug. Es war absurd, in der Gegend herumzulaufen und zu hoffen, er könne den Wagen finden. Aber Kelly wollte nicht nach Hause. Und er glaubte nicht, dass es eine gute Idee wäre, wenn er im Zimmer bleiben würde, während sie in der Badewanne lag. Was sollte er also sonst tun?
Schade, dass trotz der vielen Passanten keiner in der Lage gewesen war, sich das Kennzeichen zu merken. Aber wer achtete in solch einer Situation schon auf das Nummernschild?
Wie in seiner Heimatstadt Miami gab es auch hier in L.A.
eine Menge großer und teurer Autos. Schicke dunkle Limousinen waren überall entlang der Straßen geparkt. Es gab auch viele schnittige Sportwagen, aber die Limousinen waren in der Überzahl. Er suchte nach einer Nadel im Heuhaufen. Und wie sollte er die erkennen, selbst wenn er sie fand? Der Wagen hatte Kelly nicht getroffen, wies also auch keine verräterischen Beschädigungen auf. Trotzdem setzte Doug seinen Weg fort und suchte eine ganze Reihe von Nebenstraßen ab, bevor er sich in einem kleinen Straßen-Café einen Espresso gönnte.
Ein schlechter oder unachtsamer Fahrer? Oder ein heimtückischer Mordversuch? Er wusste die Antwort nicht. Er hatte über alle Leute, mit denen Kelly beruflich zu tun hatte, Erkundigungen eingezogen, aber nichts Verdächtiges feststellen können. Trotzdem nagte ein Verdacht an ihm. Und der Zwischenfall von vorhin bestärkte ihn in seinem Misstrauen. Schließlich ging er zum Hotel zurück. Am Abend würde er mit Liam darüber sprechen.
Zurück im Hotel zögerte er, als er vor seiner Zimmertür stand. „Kelly?" rief er.
„Kommen Sie rein."
Er schloss auf ... und da war sie, geduscht und mit feuchtem Haar. Eingehüllt in den weißen Hotel-Bademantel, lag sie auf dem Bett.
„Hallo", murmelte er und schloss die Tür.
Sie trug keine Spitzenunterwäsche und kein durchsichtiges Nachthemd oder sonst irgendetwas Aufreizendes. Sie war einfach nur eingehüllt in den weiten, flauschigen Bademantel. Aber das war fast noch schlimmer. Denn Doug wusste, dass sie unter dem Bademantel nackt war. In der Luft hing ein leichter Duft nach Shampoo oder Badesalz. Es war der aufregendste Duft, der ihm jemals in die Nase gestiegen war.
Sie hatte sich auf einen Ellbogen gestützt und las in einer Zeitschrift. Ihr Haar war noch feucht und nur grob durchgekämmt, aber sie schien angefangen zu haben, es zu föhnen, denn die Locken, die ihr in die Stirn fielen, kräuselten sich und zeigten an den Spitzen ein helleres Rot. Ihre Haltung hatte nichts Herausforderndes oder Aufreizendes an sich. Der Bademantel reichte ihr bis über die Knie, nur ihre Waden und Füße schauten heraus. Aber warum hatte sie sich nicht längst angezogen?
Er ging zum Bett hinüber. Sie sah zu ihm auf, mit Augen, die so klar und glänzend waren wie ein Sonnenaufgang über dem Meer. „Haben Sie den Wagen gefunden?"
„Nein."
„Das haben Sie auch nicht wirklich erwartet, oder?"
„Nein", sagte er knapp.
„Haben Sie Angst vor mir?" fragte sie ganz leise.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ja und nein."
„Wie meinen Sie das?"
„Wir sollten keine persönliche Beziehung eingehen."
Einen Moment lang sah sie zu Boden. Dann hob sie den Kopf und betrachtete ihn mit ihren märchenhaften Augen, die von dichten, dunklen Wimpern umrahmt wurden.
„Und warum nicht?"
Er hob die Hand und war so überrascht, dass ihm die Worte fehlten. Aber seine Reflexe meldeten sich unmissverständlich. Er merkte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und das Blut in seinen Schläfen pochte.
Er sah ihr in die Augen. „Weil ...", begann er mit heiserer Stimme. „Weil Sie Kelly Trent sind."
Sie sah ihn mit einem verschmitzten, wissenden Lächeln an, das ihn wehrlos machte. Es traf ihn direkt ins Herz. „Und wenn ich nicht Kelly Trent wäre? Wenn ich jemand wäre, den Sie zufällig auf einer Bowling-Bahn getroffen hätten?"
„Sie haben gesagt, Sie gehen nicht zum Bowling", erinnerte er sie.
„Oder beim Joga-Kurs?"
„Joga interessiert mich nicht."
„Aha", sagte
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