Tango mit dem Tod
Ihr wurde klar, dass sie zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage nur knapp dem Tod entkommen war.
14. KAPITEL
„Oh mein Gott", schrie eine Frau auf, die nur wenige Meter entfernt an dem Tisch vor einem Straßen-Cafe saß.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" erkundigte sich ein herbeigeeilter Passant besorgt.
Plötzlich waren überall Leute. „Haben Sie das gesehen?" rief jemand. „So ein Rüpel", war eine andere Stimme zu hören. Einige Passanten halfen Doug und Kelly beim Aufstehen.
Doug hatte seine Sonnenbrille verloren. Der Blick, mit dem er Kelly musterte, verriet Sorge. Zuneigung. Kelly fühlte, wie eine warme Welle über ihren Körper lief, obwohl sie noch immer am ganzen Leibe zitterte. Aber dann wandte er seinen Blick von ihr ab und fragte in die Menge der Schaulustigen: „Hat jemand sich das Kennzeichen gemerkt?"
Schweigen. „Ich glaube, es war kein Nummernschild aus Kalifornien", meldete sich eine Frau.
„Nein, es war das Kennzeichen einer Leihwagen-Firma, ich bin mir sicher", sagte eine hübsche junge Blondine.
„Jedenfalls war es ein schwarzer Dodge", meinte schließlich ein bärtiger Mann, der noch immer seine Kaffeetasse in der Hand hielt.
„Schwarz?" widersprach ein Jugendlicher mit langen Haaren. „Nein, dunkelgrün."
„Ach was, er war dunkelblau", protestierte ein älterer Mann und schüttelte den Kopf.
„Ein Chevy", sagte jemand.
„Quatsch, ein Ford."
„Es war ein ausländisches Modell."
„Wir sollten die Polizei rufen."
Doug starrte die Leute an und schüttelte ungläubig den Kopf. „Wozu soll das gut sein?"
„Er hat Ihre Frau fast totgefahren", empörte sich die Blondine und sah Doug vorwurfsvoll an.
„Und was sollen wir der Polizei sagen?" fragte Doug. „Sollen sie jeden schwarzen, blauen und grünen Ford, Chevy oder Dodge mit einem Kennzeichen, das nicht aus Kalifornien stammt, anhalten?"
„Oh mein Gott", rief die Blondine plötzlich. „Das ist ja Maria Valentine!"
Kelly fuhr zusammen. „Ich bin Kelly Trent."
Ihre Hosen waren zerrissen, sie war zerzaust und schmutzig, und mindestens ein Dutzend Stellen ihres Körpers schmerzten. Aber sie hatte nicht das geringste Interesse daran, dass sich ihr erneuter „Unfall" herumsprach. Sonst würde man ihr noch Zutrittsverbot für jeden denkbaren Drehort erteilen - wegen der immensen Versicherungskosten, die sie als offensichtlicher Risikofaktor bewirken würde.
„Ich danke Ihnen allen für Ihre Hilfe", sagte sie und hielt sich an Dougs Arm fest. „Aber da ist wohl nicht viel zu machen. Nochmals ... danke." Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Doug, bitte, lassen Sie uns gehen. Ich möchte nicht unbedingt in den Fünf-Uhr-Nachrichten auftauchen."
„Früher wäre so etwas nicht passiert", meinte eine ältere Dame. „Wir Kalifornier wissen, dass man vorsichtig fahren muss. Aber all diese Fremden hier. Vor allem diese Leute aus New York ..."
„Rücksichtslose Autofahrer gibt es überall", erwiderte jemand. Und sofort begannen einige der Anwesenden darüber zu diskutieren, in welchem Teil Amerikas die besten Autofahrer zu Hause waren.
„Sind Sie wirklich okay?" fragte die Blondine Kelly. „Ja, alles in Ordnung. Nur ein paar Schrammen", sagte Kelly. „Doug", flüsterte sie ungeduldig.
„Entschuldigen Sie uns bitte", sagte Doug zu den Leuten. „Und vielen Dank."
Er legte seinen Arm um Kelly und verschwand mit ihr in Richtung Studio.
„Warten Sie", rief jemand hinter ihnen. Kelly zuckte zusammen. Als Doug sich umdrehte, sah er die Blondine, die mit Kellys Umhängetasche und der Einkaufstüte auf sie zukam. In ihrer Aufregung hatte Kelly gar nicht mehr an ihre Sachen gedacht.
„Danke, das ist wirklich sehr freundlich", sagte Kelly. „Gern geschehen."
Kelly lächelte etwas gequält. Sie wollte endlich weg von hier. Die Menge war ihnen ebenfalls gefolgt.
„Ich danke Ihnen allen", rief sie über die Schulter zurück. Doug zog Kelly am Arm und beschleunigte seinen Schritt. Sie hörten, wie die Leute hinter ihnen weiter diskutierten.
„Kelly Trent. Sie sieht ja noch besser aus als im Fernsehen." „Sie ist so natürlich!" „Wer ist der Mann bei ihr?"
„Ein toller Kerl." Kelly sah sich nicht um, aber sie war sicher, dass das die Blondine gewesen war.
Kelly blinzelte Doug zu. „Die Blonde scheint Sie zu mögen." „Der Schwule mit dem Bart ebenfalls", grinste Doug. Aber x dann wurde er schlagartig ernst. „Sie sind nur um ein Haar mit dem Leben davon gekommen."
„Ja, aber das war Dummheit
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