Tango Vitale
Jungs Tiefenpsychologie, Zen-Buddhismus und Sufismus. Schließlich bin ich wieder – kein Wunder als Pastorentochter – bei meinen christlichen Wurzeln angekommen. Allerdings jenseits von Institutionen, die mehr mit Macht und Moral als mit Mystik zu tun haben. Mir geht es um die Kernbotschaft von Liebe, Wertschätzung, Vertrauen und Freiheit. Und ich akzeptiere jeden anderen Weg als gleichberechtigt, auch wenn ich mit manchen Anschauungen nicht übereinstimme.
Gibt es noch etwas, was Sie bezogen auf das Schicksal weitergeben möchten? Also gut. Sie wollen es offenbar doch hören. Hier ist meine flammende Aufforderung: Sehen Sie sich nicht als Opfer des Schicksals, nach dem Motto: Ich kann wenig ausrichten, es kommt ja doch alles, wie es soll. Das macht passiv und bewirkt, dass Sie Ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Schade um Ihr großartiges einmaliges Potenzial, |212| schade für das Glück und den Erfolg, die Sie haben könnten. Weil sich das Schicksal durchaus beeinflussen lässt.
Seien Sie aber bitte nicht so blauäugig, sich für Superman oder Superwoman zu halten, nur weil das Schicksal Ihnen gerade eine ruhige oder erfolgreiche Phase gönnt. The bigger they come, the harder they fall. Wenn das Schicksal Ihnen dann irgendwann zeigt, was es kann, werden Sie in ein tiefes Loch fallen, denn esoterischer Schnickschnack hilft Ihnen im Ernstfall nicht weiter.
Ich empfehle Ihnen stattdessen eine Sichtweise, die Ihnen hilft, sich den Gegebenheiten flexibel anzupassen. Sie erlaubt, gute Phasen glücklich zu genießen und in schweren Zeiten voller Energie zu bleiben:
Nehmen Sie Ihr Schicksal als Abenteuer. Betrachten Sie sich in der geistigen Nachfolge von Amundsen auf dem Weg zum Südpol oder David Livingston, während er noch nicht weiß, dass er demnächst die großartigen Victoria-Wasserfälle entdecken wird. Fühlen Sie sich mental verwandt mit Astronauten der ersten Stunde wie Walentina Tereschkowa und Alan Shepard, die ins Ungewisse des Weltalls aufbrechen und zwischen tödlichem Risiko und grandiosem Erlebnis pendeln.
Sie finden diese Vergleiche übertrieben? Das sind sie absolut nicht. Ihr Schicksal ist, was die Zukunft betrifft, ebenso Terra incognita wie seinerzeit der afrikanische Kontinent oder der Mond. Und um die größte Chance für ein gelungenes Leben zu haben, brauchen Sie genau die Eigenschaften eines Abenteurers: Mut, Geduld, Beharrlichkeit, den Glauben an sich selbst und an ihr Ziel.
Allerdings sind die großer Entdecker und Entdeckerinnen niemals einfach ins Blaue losgezogen, mit der naiven Hoffnung, es würde schon alles gutgehen und sie kämen per Zufall richtig an. Sie nutzten das bestmögliche Wissen, um den Weg zu finden. Und das, liebe Abenteurerin und lieber Abenteurer des Schicksals, halten Sie für Ihre Zwecke mit diesem Buch in der Hand. Nun bleibt mir nur noch, Ihnen viel Glück zu wünschen!
|213| Literaturempfehlungen
Falls Sie eine spezielle Thematik vertiefen möchten, empfehle ich Ihnen die folgenden Bücher ganz besonders.
Das Kaleidoskop des Schicksals
Fischer, Klaus P.:
Schicksal in Theologie und Philosophie
. Darmstadt 2008
Schenk, Herrad:
Glück und Schicksal. Wie planbar ist unser Leben?
München 2004
Die Magie des Schicksals
Cederquist, Jan:
Die Magie des Zufalls. Wie Synchronizität unser Leben bestimmt
. München 2010
Mlodinow, Leonard:
Wenn Gott würfelt. Oder wie der Zufall unser Leben bestimmt
. Reinbek 2009
Die Gesetze des Schicksals
Pollack, Kay:
Für die Freude entscheiden
. München 2008
|214| Alles nur vererbt?
Fischer, Ernst Peter:
Geschichte des Gens
. Frankfurt a. M. 2003
Lipton, Bruce:
Intelligente Zellen. Wie Erfahrungen unsere Gene steuern
. Burgrain 2006
Ihre Talente
Colvin, Geoff:
Talent wird überschätzt. Welche Erfolgsfaktoren wirklich zählen
. München 2008
Hillman, James:
Charakter und Bestimmung
. München 1998
Siefer, Werner:
Das Genie in mir. Warum Talent erlernbar ist
. Frankfurt a.M. 2009
Schicksalsschläge
Albom, Mitch:
Dienstags bei Morrie. Die Lehre eines Lebens
. München 1998
Frankl, Viktor: …
trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager
. München 1977
Grundl, Boris:
Steh auf! Bekenntnisse eines Optimisten
. Berlin 2008
Wertheim, Hella:
Immer alles geduldig getragen. Als Mädchen in Theresienstadt
,
Auschwitz und Lensing
. Bielefeld 2004
Gefahren
De Becker, Gavin:
Mut zur Angst. Wie Intuition uns vor Gewalt schützt
. Frankfurt a.M. 1999
Sherwood, Ben:
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