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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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Handelsrouten reichten bis nach Indonesien und dem von der Ming-Dynastie beherrschten China, wie Funde von chinesischem Porzellan oder indischen Münzen belegen. Ebenso florierte Mafia später unter den arabischen Händlern , die sich an den Küsten ansiedelten; langsam entstand die Swahili-Kultur. In den 200 Jahren ihrer offiziellen Herrschaft schafften es die Portugiesen jedoch, die florierenden Siedlungen auszubluten und dem Niedergang zu weihen. Die folgende wirtschaftliche Renaissance durch die omanischen Araber, die im 17. Jh. die Festlandküste und Sansibar unter ihre Herrschaft stellten, erfasste Mafia kaum mehr.
    Nach der Annexion durch die Deutschen setzte 1892 der erste deutsche Kolonialist seinen Fuß auf Mafia. 1915 schließlich nahmen britische Truppen die Insel ein und errichteten dort eine Militärbasis , als am Rufiji River Delta die Schlacht um das Kriegsschiff
Königsberg
(s. Kasten „Verhängnisvoller Rufiji River”, S. 236 ) entbrannte. 1922 ging die Herrschaft über Mafia vom sansibarischen Sultanat auf das Festland Tanganyika über, in dessen politischem Einflussbereich es sich noch heute befindet.
    Ein Name, drei Erklärungen
    Schon portugiesische Seefahrerkarten aus dem 16. Jh. weisen die Insel als
Monfia
aus, doch die Herkunft des Inselnamens Mafia ist umstritten. Oberflächlich betrachtet scheint die Erklärung plausibel, wonach sich der Name von der Swahili-Bezeichnung
mahali pa afya
oder
maafya
(dt.: Platz der Gesundheit) ableitet. Andere Historiker vermuten, dass der Name eher von den frühen arabischen Siedlern herrührt, die die Insel schlicht
morfieyeh
(dt.: Inselgruppe, Archipel) nannten. Die dritte Erklärung erscheint jedoch die logischste: Als jemenitische Adelsgeschlechter noch lange vor der Ankunft der Perser den Indischen Ozean kontrollierten, gab das jemenitische Himyariten-Geschlecht der
Ma’afir
auf der Insel den Ton an.
Bevölkerung und Wirtschaft
    So wechselvoll die Geschichte der Insel ist, so heterogen stellt sich heute auch ihre Bevölkerung dar. In den nördlichen Teilen der Insel leben überwiegend Wambwera (sie stammen ursprünglich von der gegenüberliegenden Festlandküste) und die Nachfahren des ehemaligen persischen Adelsgeschlechts der Shirazi, die Washirazi. Der Süden hingegen sah sich besonders zur Zeit der Kolonialplantagen mit dem Zuzug vieler Sklaven vom Festland und von Menschen der unterschiedlichsten Ethnien konfrontiert, sodass eine eindeutige Stammeszuordnung heute oft gar nicht mehr möglich ist.
    Die rund 40 000 Einwohner bestreiten ihren Lebensunterhalt zum überwiegenden Teil mit Fischfang (weniger zum Eigenverbrauch, sondern um die Fische in Dar es Salaam auf dem Markt zu verkaufen), dem Fang von Krustentieren für den Export, Agrarwirtschaft (Maniok, Reis, Ananas, Erbsen, Bohnen, Mangos, Kokosnüsse) und in kleinerem Umfang mit Handwerk (Bootsbau, Segelmacherei etc.). Frauen verdienen ein kleines Taschengeld, indem sie Matten
(mkeka) aus
Rhapia-Palmen flechten, um sie auf dem Kariakoo Market in Dar feilzubieten. Das fruchtbare Mafia eignet sich gut für den Ackerbau. Große Flächen der Insel wurden während der deutschen Herrschaft und des britischen Völkerbundmandats in Kokosplantagen (sogenannte Estates) umgewandelt, und noch heute dienen diese fünf Plantagen mit etwa 200 000 Palmen den Inselbewohnern als Einkommensquelle, vor allem in der Trockenzeit, wenn die Kokosnüsse erntefähig, viele der restlichen Agrarerzeugnisse aber knapp sind.
    Von der Tourismusindustrie vielleicht auch wegen der weniger spektakulären Strände vernachlässigt, ist Mafia nach wie vor ein Geheimtipp – für Leute mit prall gefülltem Geldbeutel. Low-Budget-Reisen auf Mafia ist nur eingeschränkt möglich, die Auswahl an Unterkünften und Verkehrsmitteln beschränkt; die Pisten befinden sich vor allem nach den Regenzeiten in haarsträubendem Zustand. Von Tomaten über Milch bis zum Bier wird restlos alles vom Festland eingeflogen; dieselfressende (teure) Generatoren sorgen für die Stromversorgung. Mit willkürlichen Gebühren macht sich die Inselverwaltung bei den Gästen und Reisebüros keine Freunde, denn neben den Eintrittsgebühren für den Marine Park ist die Einführung einer einmaligen Whale-shark Fee von 15 000 TSH p. P. angedacht. Wenn man in die Erschließung der Insel nur ebenso viel Energie stecken würde wie in die Erfindung neuer Gebühren für die Touristen …
    Mafia Island gehört heute wie der ganze Süden zu den ärmsten Gegenden

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