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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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Diese sorgten durch Sklaven- und Elfenbeinhandel dafür, dass die Stadt im 18. und 19. Jh. wieder aufblühte, wozu der Umstand beitrug, dass Kilwa am Ende der südlichen Karawanenroute lag. Über Kilwa gelangten Abertausende versklavte Menschen aus Südtansania, Malawi und Mosambik auf die Zuckerplantagen der Maskarenen. An den Glanz alter Tage konnte Kilwa jedoch nie mehr anknüpfen.
    Islam und Christentum in Tansania
    Je nachdem, ob man eine islamische oder christliche Quelle um Zahlenmaterial zur Religionsverteilung in Tansania bittet, fällt die Antwort unterschiedlich aus. Schätzungen zufolge sind an die 30 % der Bevölkerung moslemisch, während 40 % dem katholischen Glauben anhängen. Auf Sansibar und den Inseln ist der Islam jedoch unbestritten mit mehr als 95 % die dominierende Religion.
    Vor allem in den Küstenregionen Ostafrikas und entlang alter Handelsrouten, wo jahrhundertelang arabische Händler ins Hinterland reisten, festigte sich der moslemische Glaube. So ist der Islam eigentlich – neben den Naturreligionen – die tiefer verwurzelte Religion. Mit der Ankunft der Europäer erhielten die Imame Konkurrenz durch das Christentum. Es gelang den katholischen und protestantischen Missionaren jedoch kaum, die moslemische Phalanx an der Küste zu durchbrechen; bis auf ganz wenige Ausnahmen scheiterten alle Missionierungsversuche. Deswegen zogen sich die christlichen Gemeinden ins Hinterland zurück und starteten von hier aus den Versuch, die Seelen zum Christentum zu bekehren.
    Die Missionierung trug nach wenigen Dekaden spürbare Früchte. Durch die Missionsschulen entstand so etwas wie eine privilegierte, christliche Bildungselite, die nach der Unabhängigkeit viele wichtige Ämter in der Administration übernahm. Auch der erste Präsident, Julius Nyerere, war Schüler und später Lehrer einer christlichen Schule. Dieses Ungleichgewicht schürte Unzufriedenheit innerhalb der moslemischen Gemeinschaft, die vehement darauf pochte, dass der Islam zur Staatsreligion erklärt würde. So wurde beispielsweise in den späten 1960er-Jahren diskutiert, ob in Teilen der Rechtsprechung (z. B. beim Familienrecht) der Scharia der Vorzug zu geben sei. Die Diskussionen um eine stärkere gesellschaftspolitische Verankerung des Islam in der Politik sind bis heute nicht vom Tisch. Viele Moslems fühlen sich und ihre Anliegen in Tansania unterrepräsentiert. Zudem ist ihnen der wachsende Tourismus mit all den dekadenten Besuchern aus dem Westen ein Dorn im Auge. Fundamentalistische Tendenzen sind vor allem auf Sansibar spürbar, gehen aber auch von Splittergruppen auf dem Festland aus. Das trotzdem relativ friedliche Nebeneinander von Moslems und Christen ist dem weitsichtigen Julius Nyerere zu verdanken, der stets darauf bedacht war, Politik von Religion zu trennen. Sein ideologisches Vermächtnis über Religionsgrenzen hinweg lässt sich heute noch gut erkennen, etwa durch die Wahl des moslemischen Jakaya Kikwete zum Präsidenten im Jahr 2005 mit über 80 % Zustimmung.

    Obwohl das Nebeneinander der Religionen akzeptiert wird, kommt es hin und wieder zu spektakulären Aktionen, wie z. B. 2004 in Stone Town, als eine Reihe von Brandanschlägen auf katholische Kirchen verübt wurde. Zwangsis-lamisierungen von jungen Mädchen sind hier ebenso gang und gäbe. Nicht umsonst werden Sansibar – und insbesondere Pemba – als die Hochburgen des islamischen Fundamentalismus angesehen, wobei sogar vermutet wird, dass politische Führungskräfte Kontakte zur Al-Qaida pflegen.
Sehenswürdigkeiten
    Die einstige Dominanz der Ruinenstadt Kilwa Kisiwani an der ostafrikanischen Küste lässt sich heute anhand ihrer eindrucksvollen Architektur nachvollziehen. Die besonders beeindruckenden Bauten liegen hauptsächlich im Westen der vorgelagerten Insel.
    Gleich bei der Ankunft sticht den Besuchern das Gereza (Fort, im eigentlichen Wortsinn Gefängnis) ins Auge. 1505 von den Portugiesen erbaut, wurde es von den Omanis im frühen 19. Jh. in ein quadratisches Fort umgewandelt. Weil sich die Bezeichnung vom portugiesischen Wort für Kirche, nämlich
igreja
, ableitet, nimmt man an, dass dies der ursprüngliche Verwendungszweck war. Die große imposante Tür des Forts, die mit arabischen Inschriften und Schnitzereien versehen ist, soll aus dem Jahre 1807 stammen.
    Südlich davon gelangt man zur Malindi Mosque und dem Malindi-Friedhof. Wie mehrere andere Bauten auch wurde die Moschee im 15. Jh. errichtet, um im 18. Jh. renoviert zu werden. Sie

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