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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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Swahili-Küste war. Selbst eigene Münzen wurden in Kilwa geprägt. Es gibt allerdings keine Aufzeichnungen darüber, dass der Reichtum auf Sklaverei oder Sklavenhandel gründete.Aus dieser Ära stammen die meisten imposanten Prunkbauten aus Stein, deren Ruinen heute zu den aufschlussreichsten Zeugnissen vorkolonialer Kultur gehören und deshalb von der Unesco 1981 zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
    Der Maji-Maji-Krieg oder Das Zauberwasser (1905–1907)
    Die deutsche Kolonialregierung war unter Druck geraten. Immerhin sollte die Kolonie ja rentabel bleiben, doch die riesigen, ökologisch nicht an die tropischen Bedingungen angepassten Plantagen (Sisal, Kautschuk, Kaffee, Baumwolle) hatten durch Seuchen und Ungeziefer empfindliche Einbußen erlitten. Um das System möglichst profitabel zu halten, begann man mit der Eintreibung von Steuern. Dies zwang die Tansanier zu harter, unmenschlicher Lohnarbeit auf den Plantagen, während ihre eigenen Felder unbestellt blieben. Eine weitere Erhöhung der Steuern, die zu Versorgungsengpässen der Dorfgemeinschaften mit Feldfrüchten geführt hätte, sowie die immer schlechteren Bedingungen auf den Plantagen brachten das Fass schließlich zum Überlaufen. Unter der Federführung der indischen und arabischen Händler vereinigten sich über 20 Ethnien gegen das ungeliebte Regime. Es entwickelte sich daraus die größte Rebellion der deutschen Kolonialzeit in Deutsch-Ostafrika, die nachhaltige Folgen nicht nur für die Regierung, sondern auch für das Sozialgefüge der Tansanier hatte. Schätzungen zufolge sollen bis zu 300 000 Menschen – ein Drittel der Bevölkerung des Südens – den Tod gefunden haben.
    Der Krieg nahm seinen Anfang westlich von Kilwa. Hauptverantwortlich für das anfängliche Massaker war ein Mann aus dem Matumbi-Gebiet namens Kinjikitile , der aufgrund besonderer Vorkommnisse im Dorf als Prophet und Zauberer galt: Er versprach den Einwohnern, dass sie nach der Einnahme des Maji-Zaubers (
maji
bedeutet „Wasser”), einem Gebräu aus Hirse und Wasser, die Gewehrkugeln der Kolonialisten in Wasser verwandeln könnten und dadurch unverwundbar würden. Die Kunde verbreitete sich rasch, und gestärkt durch die Zauberkräfte erlebte der Aufstand großen Zulauf aus dem ganzen Süden, von Kilwa bis zum Lake Malawi.
    Die Antwort der Kolonialisten auf die Rebellion war brutal. Nach den ersten verlustreichen Kampfhandlungen änderten die Tansanier ihre Strategie, da der Zauber nicht zu wirken schien. Sie starteten einen Guerillakrieg, der von den Deutschen mit der Taktik der „Verbrannten Erde” beantwortet wurde: Sie bestraften die Bewohner in den aufständischen Gebieten mit Todesurteilen und dem Abbrennen ihrer Häuser und Felder. So starben als unmittelbare Folge des Krieges, nämlich durch Verhungern, mehr Menschen als in allen anderen deutschen Kolonialkriegen. Die menschenverachtende und selbstherrliche Grundhaltung der Kolonialherren erregte Unmut in Deutschland, was schließlich zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort und zum Austausch der Kolonialadministration führte.
    In Tansania wird der Maji-Maji-Krieg als prägendes Ereignis für die eigene nationale Identität angesehen. Er gilt im Land sogar als Auslöser für die nationale Vereinigung, die 1964 in der Staatsgründung gipfelte.
    Als 1502 der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama seinen Fuß auf Kilwa Kisiwani setzte, hatte die Stadt bereits über 500 Jahre Handel und Wohlstand hinter sich, auch aufgrund der isolierten Lage, die die Insel vor Angreifern schützte. Nachdem die Portugiesen (vgl. „Die portugiesische Herrschaft”, S. 141 ) die Küste gewaltsam an sich gerissen hatten, bluteten sie die Stadt, die unter den Portugiesen als Quiloa bekannt war, regelrecht aus. In nur kurzer Zeit ließen sie ein Fort errichten, den Urbau des heutigen Gereza. Nach acht Jahren Besatzung aber verließen sie Kilwa wieder, da die großen Handelsstädte Malindi und Mombasa in Kenia strategisch wichtiger waren. Innerhalb kurzer Zeit schwand die wirtschaftliche Bedeutung der ostafrikanischen Küste. Die arabischen Omanis hatten also leichtes Spiel, als sie 1700 die Stadt besetzten. Im Zuge der Eroberung rief der Gouverneur alle Einwohner von Kilwa Kisiwani dazu auf, die Insel zu verlassen, um auf dem Festland zwei neue Siedlungen zu gründen, nämlich Kilwa Kivinje und Kilwa Masoko.
    1770 erlangte Kilwa wieder seinen unabhängigen Status und wurde von nun an von den Sultanen von Sansibar regiert.

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