Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Die Sklavenkammern von Mangapwani
Wenige Kilometer nördlich von Bububu folgt eine versteckte Abzweigung Richtung Meer, auf der man über Stock und (Korallen-)Stein die Sklavenkammern von Mangapwani erreicht (Abzweigung nach Bumbwini). Der Name Mangapwani stammt aus der Zeit nach der Abschaffung der Sklaverei 1873, als die Sklavenkammern illegalerweise von arabischen Sklavenhändlern erbaut und geführt wurden. Das Wort
manga
bezeichnet die Araber, der Ausdruck
pwani
bedeutet so viel wie „am Strand”. Mangapwani steht also für „Araber am Strand”, die sich im ausklingenden 19. Jh. dort zu Geschäftszwecken aufhielten. Um die Sklaven weit weg von Stone Town, vor den Behörden und den Briten, zu verstecken, wurden diese unterirdischen Kammern zudem noch durch dichtes Buschwerk geschützt. Die Ruinen sind oft in die Spice Tour integriert; sie sollten nicht alleine, d. h. ohne Guide, in Angriff genommen werden, da es in dem einsamen, unwegsamen Gelände schon zu Überfällen auf Touristen gekommen ist.
Kidichi Ruins
Das kleine Dorf Kidichi liegt inmitten ausgedehnter Gewürzplantagen. Ebendort, unweit von seinem feudalen Palast Bait al-Mtoni, ließ der erste Sultan Sayyid Said Badehäuser für seine persische Lieblings-Zweitfrau Sherehezade errichten. Der Stuckdekor in den Bädern wird auf 1832 datiert, also nehmen die Historiker an, dass der Sultan das Bad im selben Jahr erbaute. Neben den eigentlichen Bädern sind auch noch ein Massageraum bzw. ein Ruheraum erkennbar. Der Sultan soll sich dort nach einem anstrengenden Tag auf seinen zahlreichen umliegenden Plantagen mit seiner Konkubine vergnügt haben. Auch Sherehezade erfrischte sich hier gerne nach ihren ausgedehnten Ausfahrten ins Landesinnere oder nach der Jagd, die sie leidenschaftlich betrieb, was für eine moslemische Frau damals äußerst ungewöhnlich war.
Das Besondere an den Bädern sind die noch gut erhaltenen Wandornamente mit naiven Abbildern von Blumen und Vögeln, obwohl die islamische Lehre die Darstellung von Lebewesen eigentlich untersagt.
Wer die Kidichi Ruins besuchen will, biegt bei Bububu am Wegweiser nach Kizimbani rechts ab; die weiß gekalkten Bäder befinden sich oben auf dem Hügel. Meist sind sie fester Bestandteil der Spice Tour (S. 276 ).
Mbweni
In der südlichen Vorstadt Mbweni, einem beliebten Siedlungsgebiet der in Stone Town ansässigen Ausländer und wohlhabenden Sansibaris, stehen die Mbweni Ruins , in deren Anlage heute das Mbweni Ruins Hotel Besucher beherbergt.
Die heutigen Mbweni-Ruinen sind die Überreste der St. Mary’s School for Freed Slave Girls. Als nämlich 1873 offiziell die Sklaverei per Vertrag mit den Briten untersagt wurde, entwickelte sich rasch rund um die Mission der Heiligen Maria ein kleines Dorf, in das sich jene Sklaven flüchteten, die von den Briten aus den Händen der illegal tätigen Händler befreit wurden. Erzählungen belegen, dass in der Schule mitunter mehr als 250 befreite Sklaven lebten. VerwaisteMädchen und die Töchter der befreiten Sklaven wurden an der Schule unterrichtet und selbst zu Lehrerinnen ausgebildet, um aufs Festland entsandt zu werden. Der Bau der Schule, die aus Schlafsälen, Klassenräumen und einer kleinen Kapelle bestand, wurde von Edward Steere geleitet, jenem Geistlichen, der auch die anglikanische Kirche in Stone Town entwarf und das erste Swahili-Englisch-Wörterbuch verfasste. Um 1917 wurde die Lehranstalt geschlossen.
Südlich vom Mbweni auf derselben Straße liegen die kaum besuchten Chukwani Ruins , die mit dem achten Sultan Hamud (1902–1911) in Verbindung gebracht werden. Es soll sich um ein Bade- und Ferienhaus gehandelt haben.
Übernachtung und Essen
Mbweni Ruins Hotel ,024-2235478, www.mbweni.com . Älteres, liebevoll geführtes Hotel mit 13 Zimmern im sansibarischen Stil inmitten eines prachtvollen botanischen Gartens. Pool, exklusives Spa in den Ruinen. Der Strand ist blütenweiß; an manchen Stellen wurde der Mangrovenwald belassen. Auf dem erhöht gelegenen Restaurant mit Meerblick schmeckt die hervorragende Küche doppelt so gut. Ruhig und doch nah an Stone Town, eignet sich auch für einen Strand-Kurzurlaub für Leute, die die Zerstreuungen der Stadt nicht missen möchten. Gratis-Shuttles nach Stone Town.–mit Halbpension
Transport
4,5 km südlich der Altstadtgrenze rechts von der Airport Road abzweigen (keine Beschilderung, aber ca. 350 m vor der großen Kreuzung nach Fumba Village). Nach 700 m
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