Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
idyllisch in den Ausläufern der Livingstone Mountains am Nordufer des Sees. Strom gibt es nicht, und auch sonst fühlt man sich hier wie am Ende der Welt. Einzige Geräuschkulisse: der unaufhörlich sanfte Wellenschlag des Malawi-Sees – und möglicherweise das Surren einiger Moskitos, denn das Gebiet ist für das Auftreten der
Malaria tropica
bekannt. Für eine Wanderung in die unberührten Berghänge sollte man sich einen ortskundigen Führer suchen, denn bislang gibt es keine Wanderwege. Ausflüge zum Töpferdorf Ikombe werden von den hiesigen Fischern gerne organisiert. Ein herrlicher Ort, um ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen – und um Swahili zu lernen, denn mit Englisch kommt man hier nicht weit.
Sterne, Steine und viele Stunden auf See
Die Überfahrt von Itungi Port beginnt, wie sie enden wird: mit Verspätung. Doch Zeit spielt nur eine untergeordnete Rolle am „Ende der Welt”, und so lässt man sich am besten von Wind, Wogen und der Liebenswürdigkeit der Menschen treiben. Die kleine, teilweise stark verrostete
MV Songea
befördert einmal pro Woche (Abfahrt momentan jeden zweiten Do um 10 Uhr) neben Passagieren auch allerlei Waren wie Mehl, Zucker, Reis, Matratzen, Fahrräder und – natürlich – Coca-Cola, denn für die Fischerdörfer entlang des tansanischen Ufers stellt die Fährverbindung die einzige Versorgungsmöglichkeit dar. Voller Erwartung wird das Schiff stürmisch begrüßt (gleich ob zur Tages- oder Nachtzeit), unter lautem Geschrei werden die Waren ausgeladen, Frauen verkaufen
chai(Tee), chapati
(eine Art Fladenbrot), Obst oder getrocknete Fische an die hungrigen Passagiere, während die Kinder aufgeregt winken.
An Bord geht es außer bei den sechs geschäftigen Stopps gemütlich zu. Die Bordküche bietet lokale Gerichte, es werden warmes Kilimanjaro-Bier und kohlensäurehaltige Limonaden ausgeschenkt, und einem Plausch ist keiner der Passagiere abgeneigt – immerhin sind über 22–24 Std. bis zur Ankunft in Mbamba Bay zu überbrücken.
Den würdigen Rahmen bildet die imposante Szenerie der Livingstone Mountains, an deren Füßen herrlich weiße Sandbuchten mit glasklarem Wasser und kleine Fischerdörfer liegen. Geschlafen wird später, auch wenn man eine der sechs Schlafkabinen ergattert hat – viel zu zauberhaft ist der Himmel mit Abertausenden von leuchtenden Sternen.
Songea
Mbamba Bay lässt sich kaum an einem Tag erreichen. Als Zwischenstopp (von Mbeya oder Mtwara her kommend) bietet sich Songea an, eine eher praktische als schöne Stadt mit guter Infrastruktur für Reisende. Landestypische Unterkünfte sind z. B. das Heritage Cottage Hotel (an der Einfahrtsstraße von Njombe,), die Annex Yapender Lodge oder die New Star Bar & Guest House (beide Deluxe St. Nähe Markt,). Der Busbahnhof liegt zentral in der Stadt, an der NBC Bank (Nähe Markt) oder der CRDB Bank (an der Einfahrtsstraße) kann man mit der Visa-Card Geld abheben oder Geld wechseln (was vor der Reise nach Mbamba Bay unerlässlich ist). Tgl. fahren Busse nach Dar es Salaam (ca. 37 000 TSH) und Mbeya.
Mbamba Bay
In der Trockenzeit kann man Mbamba Bay auch mit dem Straßenweg erreichen (von Songea 162 km, 4–6 Std.), eine spektakuläre Fahrt durch Bergland und fruchtbares Ackerland mit Kaffeeplantagen, Bananenhainen und Mangobäumen. Ab Mbinga wird es haarig; die schlechte Sandpiste auf hügeligem Terrain, teilweise entlang steil abfallender Hänge, erfordert absolute Beherrschung des Geländewagens. Belohnt wird man aber von herrlichen Panoramen, schon von Weitem glitzert der Lake Malawi in der Sonne, den man erst viele anstrengende Kilometer später erreicht.
Auch hier ein ähnliches Szenario wie in Matema – kein Strom, dafür idyllische Buchten, reizvolle Felsformationen im Wasser und überschwängliche Menschen. In der Kolonialzeit hatte man mit der Ortschaft Großes vor – Mtwara am Indischen Ozean sollte mittels einer Eisenbahnlinie mit Mbamba Bay verbunden werden, um von Malawi Kohle und andere Bodenschätze per Schiff und Bahn an den Indischen Ozean zu verfrachten. Die Pläne liegen heute noch in der Schublade, von Zeit zu Zeit werden sie von den Regierungsverantwortlichen laut zitiert. Aber alles bleibt beim Alten.
Übernachtung
Matema Beach
Blue Canoe Lodge & Campsite , 3 km westlich von Matema,0783-575451, www.bluecanoelodge.com . Momentan gibt es im Camp des Deutschen Thomas und seiner tansanischen Frau (das vormals Crazy Crocodile Camp hieß) traditionelle Bambushütten und Camping
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