Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
und Osten, wo nicht so viele Touristen vorbeikommen, besteht so die reale Chance auf eine Safari in Eigenregie.
Übernachtung
Tansania bietet Unterkünfte jeder Kategorie, von der Absteige bis zur Luxusherberge. Die meisten sind kleine Familienbetriebe von 10–20 Zimmern, große Bettenburgen gibt es vereinzelt im Norden, in Dar es Salaam oder auf Sansibar.
Das Preisniveau ist – außer im Falle landestypischer Budget-Unterkünfte – generell sehr hoch, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis oft nicht stimmt. Im Land herrscht wenig Verständnis dafür, dass nach westlicher Auffassung bestimmte Zimmerpreise eine erwartete Leistung mit sich bringen. Selbst dem Preis nach gehobene Unterkünfte sind in puncto Zimmer- und Servicequalität oft bestenfalls Mittelklasse. Das immens hohe Preisniveau hat viele Gründe: die Korruption, hohe Transportkosten, bewusst hohe Steuern und lächerlich viele Lizenzgebühren vor allem für ausländische Tourismustreibende. Nicht die Kosten, sondern die Übernachtungspreise der Nachbarlodge und das durchschnittliche Einkommen der westlichen Besucher (über die tansanische Hoteliers genau Bescheid wissen) dienen als Kalkulationsgrundlage.
Für Missverständnisse sorgt manchmal das Swahili-Wort
hoteli,
das immer wieder in großen Lettern auf den Häusern prangt. Damit ist meistens ein einfaches Restaurant gemeint.
Landestypische Gästehäuser
Unterkünfte dieser Kategorie () liegen meist in Dorf- oder Stadtzentren, an gut frequentierten Straßen oder gar Hauptstraßen oder in der Nähe von Busbahnhöfen. Fast jede Ortschaft verfügt über mindestens eines dieser Gasthäuser; wer sich damit begnügt, findet also fast überall Unterschlupf. Einheitliche Bezeichnungen fehlen, doch titulieren sich solche funktionalen Schlafstätten gerne als
guest house.
Ökotourismus
Der Hype um Klimapunkte, C0 2 -Emissionen und Ökotourismus hat auch Tansania erreicht, vor allem durch die zunehmende Nachfrage westlicher Kunden. Der Schutz der ungebändigten Natur Tansanias stellt daher eine notwendige Voraussetzung für die Fortführung der Erfolgsstory Tourismus dar. Dennoch fehlt bislang ein allgemeines Bewusstsein auf breiter Ebene für den Naturschutz, und ethnische, soziale und gesellschaftspolitische Aspekte, die ja auch Teil des Ökotourismus sind, werden kaum aufgenommen. Man muss die Kirche im Dorf lassen und das westliche Konzept von Ökotourismus den afrikanischen Rahmenbedingungen anpassen. Während wir im Westen auf über hundert Jahre Industrialisierung zurückblicken, hat vielleicht ein Zehntel aller Tansanier elektrischen Strom. Wie soll man energiesparende Maßnahmen erwarten, wenn die einheimische Bevölkerung gerade erst dabei ist, die Vorteile und Annehmlichkeiten der Elektrizität für sich zu entdecken?
Der Schutz der Naturräume, des Wassers und der Tierwelt und die faire Beteiligung der Tansanier am Profit aus dem Tourismus sind notwendig, doch muss sich die Umsetzung ökologischer Maßnahmen an den gegebenen Möglichkeiten und Voraussetzungen orientieren.
Die meisten Lodges und Camps in Tansania sind ohnehin in die Natur integriert. Doch eine rustikale Bauweise allein macht noch kein Ökocamp aus, denn natürliche Baumaterialien wie Holz, Palmenblätter oder Stein sind nicht nur billig und leicht erhältlich, sondern aufgrund der klimatischen Bedingungen sogar unverzichtbar. Erst hinter den Fassaden der Bandas zeigt sich, ob es sich um eine echte Ökolodge handelt.
Für eine Ökolodge „light” gehört es sich zumindest, die einheimische Bevölkerung und lokale Kommunen am Geschäftserfolg zu beteiligen. Ihr Personal muss aus den umliegenden Dörfern rekrutiert werden, weil dadurch die Löhne postwendend in die lokale Mikrowirtschaft fließen. Diese Löhne sollten fair sein – also höher als der gesetzliche Mindestlohn von 100 000 TSH, der die in den letzten Jahren stark gestiegenen Lebenshaltungskosten keinesfalls deckt. Darüber hinaus kann die Lodge sinnvolle Hilfsprojekte initiieren, die der Allgemeinheit zugute kommen.
Eine nachhaltig arbeitende Lodge muss sich auch der Problematik der Energiegewinnung stellen. So sollten Strom und Warmwasser aus Solarenergie stammen, genauso wie der Einsatz von Holzkohle in der Küche auf ein Minimum reduziert werden sollte. Entscheidend ist auch der Umgang mit Wasser , denn gerade dieser ist eine der größten Herausforderungen für Tansania. Ausbleibende Regenzeiten und sinkende Wasserpegel haben bereits die ersten Alarmglocken
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