Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Seen trocknen in regenarmen Jahren sogar ganz aus. Je nach Gegebenheiten kann der Lake Natron ein Meer aus pinkfarbenen Zwergflamingos sein (Optimisten sprechen von einer Zahl jenseits der Millionengrenze, in jedem Fall ein sensationeller Anblick) – oder einfach nur eine trübe Lache mit verschlammten oder rissigen Uferregionen.
Abgesehen von den alkalischen Seen zeichnet sich die Gegend durch ihre Hochlandlage aus. Diese Hochlandregionen weisen ein gemäßigtes Klima auf, mit trocken-heißen Sommern und Wintern, die dem Frühling in Mitteleuropa sehr ähnlich sind. Aus diesem Grund waren diese Gebiete, insbesondere Moshi und Arusha, seit jeher bevorzugte Siedlungsgebiete der Kolonialisten.
Entlang des Grabensystems entstanden Vulkane, die heute die Szenerie des Nordens maßgeblich prägen. Neben den großen Namen wie Kilimanjaro, Mount Meru oder Ol Doinyo Lengai gibt es in dieser Gegend auch zahlreiche andere, weniger bekannte, kleinere Vulkane (weswegen sie auch Crater Highlands genannt werden).
Die großen Seen
Im Westlichen Rift existieren ausschließlich tiefe Süßwasserseen. Durch die starke Sonneneinstrahlung verdunsten auch hier enorme Wassermengen, doch werden sie in Form von Regenfällen wieder in die Seen zurückgeführt. Diese mikroklimatischen Bedingungen sorgen dafür, dass die Uferregionen besonders fruchtbar und herrlich saftig grün sind. Insbesondere die Ufer des Lake Victoria sind daher dicht besiedelt.
Der Lake Victoria ist der größte See Afrikas; sein Abfluss gilt als einer der wichtigsten Quellflüsse des Nils. Er nimmt eine geologische Sonderstellung im großen afrikanischen Grabenbruchsystem ein, da er weder zum westlichen noch zum östlichen Rift gehört, sondern ziemlich genau in der Mitte zwischen beiden liegt. Seine Entstehung ist jedoch der tektonischen Aktivität in beiden Armen zu verdanken.
Als zweitgrößter See Tansanias und Afrikas und als zweittiefster Süßwassersee der Welt kann der Lake Tanganyika einige Superlative für sich beanspruchen. Der dritte im Bunde der großen Seen ist schließlich der Lake Malawi (bei den Tansaniern besser als Lake Nyasa bekannt). Er beeindruckt besonders durch die dramatische Kulisse der Livingstone Mountains.
Eastern Arc Mountains und das südliche Hochland
Eine eindrucksvolle Bergkette zieht sich von den Pare-Bergen im Nordosten des Landes über Morogoro bis nach Mbeya und weiter südlich nach Songea. Sie umfasst so klingende Namen wie die Usambara-Berge, die Udzungwa-Berge und die Livingstone-Berge am Lake Malawi.
Geologisch gesehen spalten sich diese Hochländer in zwei große Formationen. Da sind einerseits die Gebirge rund um Mbeya und entlang des Malawi-Sees, die zum Östlichen Rift des Afrikanischen Grabenbruchsystems gehören (s. S. 120 ) und somit vulkanischen Ursprungs sind. Alle Berge östlich davon zählen hingegen zu den Eastern Arc Mountains (S. 345 ). Diese geologisch uralte kristalline Gebirgskette reicht von Kenia bis nach Tansania und umfasst sowohl die Pare- und Usambara-Berge als auch die Uluguru- und Udzungwa-Berge. Klimatisch steht sie überwiegend im Einflussbereich des Indischen Ozeans; dies und auch die isolierte Lage haben dazu geführt, dass sich hier endemische Pflanzen und Tiere entwickeln konnten. Bis dato haben die Eastern Arc Mountains dennoch nur unzureichende Schutzmaßnahmen erfahren.
Ebenso wie das nördliche Hochland um Moshi und Arusha zählt dieser Landstrich zum beliebten Siedlungsgebiet der Europäer. Die fruchtbaren und klimatisch angenehmen Bergregionen waren und sind ideal für die Sonderkulturen Tee und Kaffee, die sowohl im Norden (Arusha, Moshi) als auch um Lushoto und Amani, in Mbeya, Tukuyu oder Mbinga (Südtansania) kultiviert werden. Morogoro gilt seit jeher als Kornkammer Tansanias, da jede Art von Getreide und Gemüse in den gemäßigten, grünen Höhenlagen besonders gut gedeiht. Das wussten die Kolonialisten und Missionare sehr zu schätzen.
Die Plateaus
Den Großteil des Landes bestreiten ausgedehnte Plateaulandschaften. Dabei handelt es sich um großflächige Ebenen, die zwischen 200 m und 1200 m Seehöhe liegen. Charakteristisch sind flache Savannenlandschaften oder karge Halbwüsten mit vereinzelten Hügeln und niederen Bergzügen. Dazu zählen vor allem die Gebiete südlich des Victoria-Sees bis zu den Southern Highlands (Zentral-Plateau) und südlich davon bis zur Grenze von Mosambik (südliches Plateau). In diesen Plateaulandschaften liegen viele Naturreservate, wie z. B.
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