Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
die Serengeti, der Ruaha National Park oder das Selous Game Reserve.
Flora und Fauna
Pflanzenwelt
Der Großteil des Landes ist von Trockenwäldern, Halbwüsten und der typischen Grassavanne (alle unter dem Sammelbegriff Savanne zusammengefasst) überzogen. Das gilt vor allem für die immensen Plateaulandschaften. Andere Vegetationsformen werden in den jeweiligen Kapiteln genauer beschrieben, z. B. die außergewöhnliche Vegetation des Kilimanjaro mit seinen montanen Regen- und Nebelwäldern.
Savannen
Der Begriff „Savanne” ist für viele ein nebulöses Konzept, das aus schierer Verlegenheit verwendet wird. Doch der wissenschaftliche Begriff beschreibt Vegetationstypen, die alle eines gemeinsam haben: Wassermangel. Je nachdem, wie lange die Trockenperioden anhalten, entwickeln sich die verschiedenen Ausprägungsformen, z. B. die Feuchtsavanne (nur vier Monate Trockenzeit), die Trockensavanne (zwischen 500 und 1000 mm Niederschläge, Trockenzeit fünf bis acht Monate) sowie die Dornenstrauchsavanne (unter 500 mm Niederschläge, über acht Monate Trockenzeit). Oft sind die Übergänge zwischen den einzelnen Typen fließend und nicht eindeutig erkennbar.
Die Savanne ist vor allem durch die (zumeist dornigen) Akazien charakterisiert, die ihr Laub in den Trockenperioden abwerfen. Schirmakazien gelten als typische, einprägsame Bäume der Savanne, die mit ihren flachen Baumkronen (sie erinnern an aufgespannte Schirme) bei gleichzeitig ausladendem Geäst herrliche Fotomotive abgeben. Die Fieberakazien mit ihren typischen gelben Rinden hingegen wurden von den ersten Siedlern zu Unrecht als Fieberbäume bezeichnet. Sie dachten nämlich, dass die Bäume Malaria übertrügen – ohne zu beachten, dass diese Akaziengattung in feuchten Böden gedeiht, die letztendlich die wahre Brutstätte der Blutsauger sind. Die Flötenakazie, äußerst stachelig und an trockene Bedingungen angepasst, ist weniger optisch als vielmehr akustisch auffällig, denn die Hohlkugeln an ihren Ästen erzeugen im Wind pfeifende Geräusche. Die genannten Akazienarten können in allen Savannenformen vorkommen, ebenso wie die Baobab-Bäume (dt.: Affenbrotbaum). Um sie ranken sich Legenden und Geschichten, und mit Sicherheit bilden die Bäume, die ein wenig aussehen, als wären sie aus der Erde herausgerissen und danach verkehrt herum zurückgesteckt, lohnende Fotomotive.
Die Trockensavanne zeichnet sich durch lockeren Baumbestand und höhere Gräser aus. Sie bilden einen willkommenen Kontrast zu den Akazien, vor allem wenn sich die Gräser sanft im Wind wiegen, weswegen auch von der Langgras-Savanne gesprochen wird. Der dichte Bewuchs mit Savannengras und schattenspendenden Schirmakazien stellt für viele Wildtiere einen der wichtigsten Lebensräume dar.
Besonders typisch für Tansanias Trockensavannen sind die Miombo-Wälder, ein afrikanisches Waldland, in dem bestimmte Spezies, z. B.
Brachystegia
, dominieren. Im Volksmund wird genau dieser Vegetationstyp als „Busch” bezeichnet, was die Vegetation im Grunde recht anschaulich beschreibt. Die Gewächse sind zumeist dornenfreie Bäume, die eher an Gebüsch und große Sträucher erinnern. Sie gedeihen besonders auf trockenen, nährstoffarmen Böden, und durch Brandstiftung der Ranger (
cold
oder
controlled burning)
stehen diese Flächen insbesondere nach der Regenzeit oft in Flammen (in der Trockenzeit auch durch Selbstentzündung). Die Brände zerstören zwar einen Teil der Bäume, doch sie ermöglichen es den Gräsern und Büschen, sich im Miombo-Wald zu entfalten (den Wildtieren dienen sie dann als Nahrung).
Feuchtsavannen kommen vor allem an Flüssen, Senken (wo sich Wassermassen sammeln können) und Gebieten mit höherem Niederschlag vor. Typische Vegetationsformen stellen die grünen Galeriewälder an den Flussläufen dar. Sie bestehen überwiegend aus Akazien, vor allem der gelbrindigen Fieberakazie, wilden Feigen- und Baobab-Bäumen. Im dichten Geäst nistet eine ausgesprochen vielfältige Vogelwelt, Leoparden und Affen suchen hier Schutz vor der sengenden Mittagssonne. Borassus- und Doum-Palmen (mit den vielen „zerfledderten” großen Palmenblättern) und die komisch aussehenden Leberwurstbäume (mit den Fruchthülsen, die an Würste erinnern) wachsen auch in diesen Gebieten.
Dornstrauchsavannen entstehen besonders auf steinigem Untergrund; ausgedehnte Dürreperioden lassen lediglich eine karge, dornige Vegetation zu. In ihrem Fortpflanzungsverhalten haben sich die Pflanzen perfekt
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