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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Verwunderung über Emmas Kapitulation bei weitem übertraf. »Ist das …« Ich deutete auf eine energische, kaum leserliche Zeile etwas weiter unten. »Heißt das Dr . Adrian Culver? «
    »Ja«, sagte Mr Taxman, eine Spur von Triumph in der Stimme.
    Seine Überschwänglichkeit ließ mich aufmer-ken.
    »Seltsam, nicht wahr?«, sagte ich. »Dass Dr. Culver eine Liste unterschreibt, die ihn das Schulhaus kosten könnte?«
    »In der Tat«, erwiderte Mr Taxman.
    Eine Mauer wäre leichter zu durchdringen gewesen. Ich kritzelte meinen Namen auf die Liste, wobei ich mich fragte, wie Adrian Culver es fertig gebracht hatte, seinen Namen in die Liste zu schreiben, während Peggy Kitchen ihn im Würgegriff hielt.
    »Ich würde gern eine Kopie von dieser Liste machen, ehe Mrs Kitchen sie an den Bischof schickt«, sagte ich.

    »Wir haben keinen Fotokopierer«, erwiderte Mr Taxman.
    »Mein Mann hat einen. Bitte, sagen Sie Mrs Kitchen, dass ein … historisches Dokument wie dieses für die Nachwelt erhalten bleiben sollte.
    Wenn sie also bei Gelegenheit bei meinem Mann im Büro damit vorbeischauen würde – es zu ko-pieren dauert nicht länger als eine Minute.«
    »Das werde ich tun.« Mr Taxman schob das Klemmbrett wieder unter die Theke.
    Rainey wippte mit dem Fuß, und ich wandte mich ihr zu. Sie sollte an einem so schönen Tag wirklich nicht drinnen sitzen. In ihrem Alter war ich im Sommer von morgens bis abends auf Bäume und über Zäune geklettert und hatte die Gegend unsicher gemacht. Aber ich hatte auch eine ganze Horde von Kindern aus der Nachbar-schaft zum Spielen, während Rainey, wie Bill sagte, das einzige Kind im Dorf war. Spontan sagte ich: »Ich gehe spazieren, Rainey. Willst du mitkommen?«
    Rainey sprang so begeistert und überschwänglich von der Theke, dass sie sich wahrscheinlich den Hals gebrochen hätte, wenn ich nicht zur Stelle gewesen wäre.
    »Ja, bitte«, piepste sie, als ich sie auf die Füße stellte.

    »Du musst aber erst Gran um Erlaub…« Das wilde Gebimmel der Schlittenglöckchen schnitt mir das Wort ab, und Rainey war bereits zur Tür hinaus.
    Mr Taxman sah ihr nach. »Wie nett von Ihnen, sie auf Ihrem Spaziergang mitzunehmen«, sagte er leise. »So eine stille kleine Maus. Ich hatte schon fast vergessen, dass sie hier war.«

8
    RAINEY DAWSON GING nicht über den Dorfplatz. Sie hüpfte, sprang im Kreis und schlitterte über das Kopfsteinpflaster, und ich wäre nicht überrascht gewesen, hätte sie sich kurzerhand in die Lüfte erhoben und wäre fortgeflogen. Die drückende Hitze vermochte ihr nichts anzuhaben, doch ihre unbändige Energie erwies sich eher als Hindernis auf unserem Spaziergang.
    Sie war schrecklich leicht abzulenken. Eben ließ sie sich auf die Pflastersteine plumpsen, um mühsam eine Reißzwecke aus ihrer linken Schuhsohle zu entfernen, im nächsten Moment rannte sie zum Kriegerdenkmal, um sich einen Weidenzweig abzubrechen, dann sprang sie mit Wucht in eine Pfütze, um sich etwas abzukühlen, ehe sie zu Bills Büro hinüberhüpfte, wo sie die Glyzinien bewundern wollte und »aus Versehen«
    einen Zweig davon abbrach, den sie mir als Liebesbeweis überreichte.
    Ich war schon vom Zusehen erschöpft, wollte aber, dass sie sich ordentlich austobte. Die Zwillinge würden mich erst in zwanzig Minuten brauchen, und es war klar, dass Rainey viel überschüssige Energie loswerden musste. Ich ließ sie noch eine Weile gewähren, ehe ich sie mit einer Frage einfing.
    »Hat deine Großmutter dich deshalb in den Laden hinübergeschickt, damit sie Zeit hat, im Tearoom zu arbeiten?«
    »Ich glaube.« Rainey kam zu mir gehüpft, ehe sie kurz vor mir abrupt bremste. Ihr darauf folgender Redeschwall hätte selbst Peggy Kitchens kräftige Lunge auf die Probe gestellt. »Gran und Mrs Kitchen sprechen nicht miteinander, weil Gran gesagt hat, mit Mrs Kitchens Gesuch sollte man das Katzenklo auslegen, und Mrs Kitchen hat Gran eine habgierige alte Kuh genannt, aber Gran brauchte ein Pfund Butter für die PompejiWindbeutel, deshalb hat sie mich rübergeschickt.«
    »PompejiWindbeutel?«, fragte ich ahnungsvoll. »Ist das was Neues?«
    »Das sind Sahnewindbeutel mit einem neuen Namen«, erklärte Rainey, während sie neben mir den Saint George’s Lane entlangtrabte. »Gran und Katrina haben sich für Grans Kuchen lauter neue Namen ausgedacht. Die runden Kringel heißen jetzt Streitwagenräder, und die mit Marmelade innen sind Hadrianskuchen, aber Gran isst die nicht, weil sie wieder auf Diät ist.

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