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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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kein Gespür für Zyklen.«
    »Und welcher … welcher Art war diese Anbetung?«, fragte ich ungeschickt. Meine Erfahrung mit Hexen beschränkte sich auf das, was ich in der Regenbogenpresse darüber gelesen hatte, und ich wollte sie nicht beleidigen.
    Miranda schnaubte. »Der übliche amateurhaf-te Unsinn. Überhaupt nicht mein Stil. Sie hüpften herum, verbeugten sich voreinander, hoben fle-hend die Hände – wahrscheinlich haben sie auch gesungen, aber das konnte ich von hier nicht hö-
    ren.«
    Ich versuchte, mir Sally Pyne und Christine Peacock vorzustellen, wie sie um Mitternacht in der Wiese hinter dem Pfarrgarten herumhüpften.
    Hüpften sie vielleicht vor Freude, weil sie die Gladwell-Druckschrift in ihren Besitz gebracht hatten?

    Ich sah Miranda an. »Hat eine von den beiden sich vor der … äh, Zeremonie dem Pfarrhaus genähert?«
    Miranda seufzte. »Ja, eine von ihnen, die, die Mr Wetherhead für Bruder Florin hielt. Es war vermutlich die Anführerin, die ein bisschen an-geben, dem Christentum eine lange Nase drehen wollte, sozusagen. Völlig kindisch natürlich, aber versuchen Sie mal einer Frau, die eine Kapuze trägt, klar zu machen, dass sie sich um Harmonie bemühen soll statt den Konflikt zu suchen. Jedenfalls umkreiste sie das Pfarrhaus zweimal, dann …« Miranda hielt inne.
    »Was dann?«, drängte ich.
    »Ich weiß nicht, was dann geschah«, erwiderte sie. »Wie gesagt, es war sehr diesig. Vielleicht hörte die Anführerin ein Geräusch und rannte wieder zu ihrer Gefährtin auf der Wiese.« Miranda lächelte nachsichtig, was ihren Worten die Schärfe nahm. »Ich wollte sie nicht verraten.
    Deshalb habe ich Bruder Florin erfunden.«
    Die schwarze Katze stieß mit dem Kopf gegen meinen Ellbogen, und ich ließ es zu, dass sie sich auf meinem Schoß zusammenrollte. Ich streichelte ihr glänzendes Fell und sah hinaus auf die Wiese, wobei ich mich fragte, ob die Hexen in ihren Kapuzen ebenso Mirandas lebhafter Fantasie entsprungen waren wie Bruder Florin. »Wenn Ihnen so viel daran liegt, diese beiden Frauen zu schützen«, sagte ich langsam, »warum erzählen Sie mir dann davon?«
    Ein seltsames Licht erschien in Mirandas grü-
    nen Augen. »Ich lese in der Aura eines Menschen«, sagte sie. »Und Ihre Aura sagt mir, dass Sie nicht hergekommen sind, um einen Hexenzirkel aufzudecken.« Ihre Augen wurden schmal.
    »Sie haben ein ganz anderes Anliegen.«

    »Hexen in Finch?«, rief Bill.
    »Nicht so laut«, sagte ich eindringlich, »sonst hört Francesca dich noch.«
    Ich saß gegen meine Kopfkissen gelehnt am Fußende unseres Bettes, während Bill sich am Kopfende gegen seine Kissen lehnte. Will lag schlafend auf Bills Brust, Rob schlummerte neben mir. Ich war tagsüber so lange fort gewesen, dass ich es jetzt, am Abend, nicht ertragen konnte, von den beiden getrennt zu sein.
    »Hexen in Finch«, wiederholte Bill.
    »Und ein Gespenst, das wie Paddington Bär aussieht. Wir dürfen auch Bruder Florin nicht vergessen.«
    Bill nickte geistesabwesend.
    »Das sollte ein Witz sein«, erklärte ich. »Wir wissen, dass Miranda Morrow Bruder Florin erfunden hat. Und ich wette einen Eimer Zitronenstangen, dass es hier im Dorf auch keinen Hexenzirkel gibt. Obwohl dort auf der Wiese jemand war …«
    »Hmmm?«, sagte Bill.
    »Am Ende der Wiese gibt es zum Fluss hin ei-ne Senke«, erklärte ich und illustrierte meine Ausführungen mit einem Kopfkissen. »Wenn man dort unten steht, kann man das Pfarrhaus kaum sehen. Das trockene Gras dort in der Senke war kreisförmig heruntergetrampelt, ich habe mir die Stelle gleich angesehen, nachdem ich mit Miranda gesprochen hatte. Es ist jemand dort gewesen, und ich glaube, ich weiß auch, wer.«
    »Hmmm …« Bill sah ins Leere und nickte nachdenklich.
    »Sieh mal …« Ich ließ meine Finger zum tiefs-ten Punkt im Kopfkissen marschieren. »Sally Py-ne und Christine Peacock gehen am Fluss entlang, bis sie zu der Senke kommen. Dann schleicht eine vorsichtig zum Pfarrhaus, um zu sehen, ob die Luft rein ist.« Meine rechte Hand marschierte die Böschung hoch. »Sie geht zweimal um das Pfarrhaus, um zu sehen, ob sich dort noch etwas regt, dann schleicht sie sich durch die Terrassentür, nimmt das Schriftstück an sich und rennt wieder in die Senke zurück.« Meine Finger hüpften triumphierend in die Delle im Kopfkissen. »Chris und Sally haben es gestohlen, weil sie ein Interesse daran haben, Touristen nach Finch zu locken und damit in ihren Pub und den Tearoom. Da bin ich ganz

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