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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Hand. »Es steht ja nicht jeder meiner Religion so tolerant gegenüber wie der liebe alte Mr Wetherhead – obwohl die Zahl meiner Anhänger zunimmt. Vielleicht hänge ich mein Fünfeck eines Tages doch noch heraus.«

»Da wir gerade bei Mr Wetherhead sind«, sagte ich, um nicht von meinem Thema abzu-kommen, »ich hatte gehofft, dass Sie mir etwas über Bruder Florin erzählen können.«
    »Bei allen Göttern«, sagte sie und setzte sich auf. »Haben Sie ihn etwa auch gesehen?«

    »Wie könnte ich?«, sagte ich nonchalant.
    »Wo er doch Ihre Erfindung ist.« Ich hatte mich auf kategorischen Widerspruch oder zumindest diffuse Ausflüchte eingestellt. Stattdessen antwortete Miranda mit einem schuldbewussten Kichern.
    Sie lehnte sich im Sessel zurück und nickte fröhlich. »Es war schon frech von mir«, gab sie zu, »aber Mr Wetherhead wollte dieses Gespenst so sehr , dass ich der Versuchung nicht widerste-hen konnte, also schenkte ich es ihm. Außerdem wollte ich nicht, dass er darüber spricht, was er hier gesehen hat. Ich glaube, dass die Bewohner von Finch für einen Hexenzirkel in ihrer Mitte noch nicht aufgeschlossen genug sind, was meinen Sie?«
    Mir schwirrte der Kopf, und ich wusste nicht, was ich denken sollte. »Hexenzirkel?«, wiederholte ich verwirrt. »Was für ein Hexenzirkel?«
    Der amüsierte Ausdruck in Mirandas grünen Augen war verschwunden. Ein paar lange Se-kunden sah sie mich schweigend an, dann senkte sie den Blick auf die schwarze Katze, die auf die Armlehne ihres Sessels gesprungen war und es sich jetzt laut schnurrend auf ihrem Schoß bequem gemacht hatte, während Miranda ihr den Kopf mit den Fingerspitzen kraulte.

    »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich glaube, ich habe doch die falschen Schlüsse gezogen. Ich dachte, Sie machten bei der Geschichte mit Bruder Florin mit, um Ihre Aktivitäten Sonntagnacht zu vertuschen.«
    »Sonntagnacht drehten sich meine Aktivitäten um nichts weiter als schmutzige Windeln und Wiegenlieder«, klärte ich sie auf. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht die einzige Hexe in Finch sind?«
    Miranda stand auf, die schnurrende Katze lag jetzt entspannt über ihrer Schulter. Sie ging zur Kristallkugel und wieder zurück, wobei sie darauf achtete, die hängenden Kräuterbüschel nicht zu streifen. Dann sah sie nachdenklich auf die brennenden Kerzen herab. Endlich setzte sie die Katze auf den Sessel und winkte mir, mit nach oben zu kommen.
    Miranda Morrows Schlafzimmer nahm den Raum zwischen den Dachsparren ein. Im Gegensatz zu dem geheimnisvollen, überfüllten Wohnzimmer war es spartanisch eingerichtet. Ein Bett ohne Kopfteil, ein Tisch aus Kiefernholz, auf dem eine Öllampe stand, ein alter Eichenschrank und eine schmucklose Holzbank waren die spärlichen Möbelstücke. Die Baumwollgardinen waren die einzigen Farbtupfer; die Fenster waren so tief gesetzt, dass sich die Fensterbänke nur knapp oberhalb des Fußbodens befanden.
    Miranda duckte sich unter einem offenen Deckenbalken hindurch, dann setzte sie sich im Schneidersitz vor eines der Fenster an der Rückseite des Hauses. »Ich sage Ihnen jetzt, was ich Sonntagnacht gesehen habe«, sagte sie, wobei sie mir bedeutete, ich möge mich neben sie setzen,
    »und dann können Sie selbst entscheiden.«
    Ich setzte mich auf den Boden, während sie die Vorhänge zur Seite zog. Vom Fenster aus über-blickte man den hinteren Teil des Pfarrgartens und die weite Wiese, die sich daran anschloss, den Fluss jedoch konnte man nicht sehen.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, fing Miranda an. »Es sind doch etliche Meter, und es war ziemlich diesig in der Nacht.« Miranda legte die Hände auf die Fensterbank. »Ich komme bei Vollmond immer hier herauf, um zu beten und zu meditieren.« Sie deutete auf die Baumreihe, die dem Verlauf des Flusses am anderen Ende der Wiese folgte. »Der Mond ging am Sonntagabend genau dort drüben auf. Und als er dann über dem Nebel stand, war er vollkommen rein und silbrig und so hell, dass er Schatten warf. Ich schloss die Augen, um mit ihm in Verbindung zu treten, und als ich sie wieder öffnete, sah ich einen Lichtschein, als ob jemand eine Taschenlampe auf mein Cottage richtete. Und dann sah ich die zwei Frauen.« Miranda klopfte mit dem Finger auf die Fensterbank. »Wenigstens nehme ich an , dass es Frauen waren.«
    »Warum?«
    »Weil sie den Mond anbeteten«, erwiderte Miranda, als sei das selbstverständlich. »Männer haben mit der Mondanbetung meist nichts am Hut. Sie haben einfach

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