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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Mann in Labrador bekommen.«
    »Der Krake erwacht«, zitierte Stan spöttisch.
    Er unterbrach sich, um ausführlich zu rülpsen.
    »Ich muss jetzt aufhören, muss unbedingt noch mal Natron nehmen.«
    »Danke, Stan«, sagte ich, wobei ich ein Gähnen unterdrückte. »Ich meine es ehrlich. Du hast ganze Arbeit geleistet.«
    »Ich bin noch nicht fertig damit«, sagte er.
    »Und Shepherd, du solltest mehr schlafen. Du gibst deinen Kindern ein schlechtes Beispiel.«

    Als Stan aufgelegt hatte, sah ich verschlafen den Telefonapparat an, dann dachte ich an meinen geplanten Besuch im Pub und war beinahe munter. Wenn ich mich beeilte, konnte ich eine neue Ladung Zitronenstangen backen, ehe Bill zum Frühstück herunterkam.

    Grog, der Basset der Peacocks, blickte mit traurigen Augen an der Leiter hoch, auf der Dick Peacock stand, als erwarte er jeden Moment, dass sie zusammenbrechen würde. Man konnte den Wirt unseres Pubs nicht gerade als zierlichen Mann bezeichnen. Er wog mindestens hundertdreißig Kilo, und sein Anblick, wie er sich auf der Leiter anschickte, das nagelneue Schild an dem schmiedeeisernen Galgen über der Tür aufzuhängen, hatte eine Gruppe nervöser Schaulustiger angelockt.
    Das Schild selbst wurde mit großer Spannung erwartet. Noch züchtig in Sackleinwand verhüllt und nach frischer Ölfarbe riechend, lehnte es unter den blitzsauberen Fenstern des Pubs. Ich stand inmitten einer murmelnden Gruppe, zu der auch Mr Barlow, Buster, Mr Farnham und Mr Taxman gehörten.
    Am äußeren Rand bildeten Miranda Morrow und George Wetherhead eine Untergruppe. Mr Wetherheads dunkle Augenringe deuteten darauf hin, dass er weiterhin seine ergebnislosen Nachtwachen hielt, aber abgesehen davon schien er ganz aufgeräumt. Er lehnte sich auf seinen Gehstock und erwiderte mein Nicken mit scheuem Lächeln. Ich nickte Miranda zu, dann sah ich wieder zu Dick hoch und hoffte, dass seine Leiter für Hochleistungseinsätze ausgelegt war.
    Trotz seines Übergewichts galt Dick Peacock in Finch als eine markante Erscheinung. Er trug einen säuberlich gestutzten Schnurr und Spitzbart, hatte seine griechische Fischermütze schief und verwegen auf dem Kopf sitzen und zeigte mal wieder seine Vorliebe für farbenfrohe Hemden. Heute trug er eines in tiefem Himbeerrosa.
    Ein mühsam unterdrückter Laut des Schreckens ging durch die versammelte Menge, als Dick seinen Abstieg begann, gefolgt von einem noch taktloseren Seufzer der Erleichterung, als er wieder sicher auf dem Boden stand. Er bückte sich, um Grog den Kopf zu tätscheln, dann wandte er sich seinen Zuschauern zu.
    »Bin noch nicht so weit«, verkündete er. »Ich brauche noch einen zweiten SHaken für die Kette.«
    »Ach, komm, Dick«, ermunterte Mr Barlow ihn. »Lass uns doch wenigstens mal sehen.«

    »Chris würde mir nicht einmal erlauben, es meiner eigenen Mutter zu zeigen, ehe sie das Signal dazu gibt.« Er hob das Schild auf. »Ihr müsst halt später wiederkommen.«
    »Ich weiß gar nicht, warum er überhaupt ein Schild braucht«, murrte Mr Farnham, indem er sich bei Mr Taxman, der ihm den Arm anbot, unterhakte. »Er hat doch noch nie ein Schild gebraucht. Ist doch immer Peacocks Pub gewesen und wird immer Peacocks Pub sein. Was ist denn plötzlich mit Dick los? Aber das ist seine Frau, schätze ich. Die soll ja’n bisschen spinnen …«
    Ich sah zu, wie Mr Taxman den gebrechlichen Gemüsehändler über das unebene Kopfsteinpflaster führte. Peggy Kitchens Verehrer mochte etwas wortkarg sein, aber er war mir nicht unsympathisch. Ich erinnerte mich an seine netten Worte über Rainey, die er mir gegenüber im Laden geäußert hatte, und die Art, wie er jetzt Mr Farnham half, war ein weiterer Beweis seiner Freundlichkeit. Rainey Dawson rief mir vom Eingang des Tearooms etwas zu, dann kam sie über den Platz gestürmt und warf die Arme um mich, als ob wir zwei Jahre, statt zwei Tage, getrennt gewesen wären.
    Ich drückte sie mit einem Arm, um nicht meine Dose mit den Zitronenstangen loslassen zu müssen. »Das ist ja ein toller Hut, den du da aufhast. Woher hast du den denn?«
    Rainey tänzelte ein paar Schritte zurück und drehte eine Pirouette, um ihre neue Aufmachung auch voll zur Wirkung kommen zu lassen. Ich erkannte einen alten Gartenkittel von Nell Harris
    – der jetzt dauerhaft von gelbem Lehm verfärbt war – und die Gartenhandschuhe, die ich schon am Tag zuvor gesehen hatte, aber der Strohhut war neu.
    »Mrs Kitchen hat ihn in ihrem Lager gefunden«, erzählte

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