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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sicher.«
    »Hmmm«, machte Bill.
    Ich faltete die Hände, plötzlich merkte ich, wie einseitig unser Gespräch war. »Stressigen Tag im Büro gehabt?«, fragte ich.
    »Nein …« Bill runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Ich versuche nur, mich an etwas zu erinnern, das Chris Peacock mir an dem Abend erzählte, als ich mich mit Dicks Met vergiftete. Es hatte etwas mit der Wiese zu tun. Ich hätte nicht mehr daran gedacht, wenn du das jetzt nicht in diesem Zusammenhang erwähnt hättest.«
    Mein Herz tat einen Sprung. »Was hat sie denn gesagt? Hat sie gesagt, dass sie Sonntagnacht dort war?«
    Bill strich sich den nicht vorhandenen Schnurrbart über der Oberlippe, eine Angewohnheit aus seiner behaarten Jugend. »Chris wollte nicht, dass Peggy Kitchen es hört«, sagte er langsam, »deshalb nahm sie mich beiseite und
    …« Ratlos schüttelte er den Kopf. »Tut mir Leid.
    Es ist alles weg. Ich weiß nur noch, dass sie sich aufgeregt hatte wegen etwas, das auf der Wiese vorgefallen ist. Aber der Met scheint das, was sie sonst noch gesagt hat, bei mir gelöscht zu haben.«
    »Hat sie Sally Pyne erwähnt?«, versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Ich weiß nicht.« Bill rieb sanft Wills Rücken.
    »Miranda Morrow könnte mit dem Hexenzirkel aber Recht haben. Christine Peacock spinnt doch ganz schön, wenn es um Übernatürliches geht.
    Ich kann sie mir gut auf einem Besen vorstellen.
    Warum gehst du nicht morgen im Pub vorbei und sprichst mit ihr?«
    »Das habe ich auch vor. Ich habe immer noch die Hälfte meiner Zitronenstangen übrig, und« –
    ich lächelte listig – »rein zufällig ist Dick Peacock beim Erntedankfest Preisrichter bei den Backwaren.«

15
    »SHEPHERD! AUFWACHEN! ICH hab Neuig
    keiten!«
    Ich blinzelte nach meinem Wecker. In Boston war es Mitternacht – zwei Stunden später, als Stan gewöhnlich zu Bett ging. Die Zwillinge würden in einer halben Stunde ihre erste Mahlzeit verlangen. »Stan? Was machst du denn noch so spät?«
    »Dinner mit dem Dekan, und jetzt hab ich Blähungen davon. Vom Dekan meine ich – das Essen war ganz gut. Willst du jetzt meine Neuigkeiten hören oder nicht?«
    Bill stöhnte und vergrub den Kopf in den Kissen, also trug ich das Telefon in das Ankleidezimmer, wo ich das Licht anknipste und die Tür schloss.
    »Ja, Stan, ich möchte deine Neuigkeiten hö
    ren«, sagte ich, zu müde, um wirkliche Begeisterung aufzubringen.
    »Ich kann dir Schriften von diesem Gladwell über die Wandlung, über die Jungfrauengeburt und über die Wirksamkeit des Glaubens ohne gute Werke besorgen«, dröhnte Stan. »Aber keine über Archäologie.«

    Ich hätte »Gut gemacht!« rufen sollen, denn niemand außer meinem alten Chef hätte in dieser kurzen Zeit überhaupt ein Dokument ausfindig gemacht. Stattdessen ließ ich mich auf die Truhe fallen und murmelte enttäuscht: »Gar nichts über den Schwindel?«
    »Gar nix«, erwiderte Stan, der meine Undankbarkeit großzügig ignorierte. »Ich habe jemanden in Labrador gefunden, der völlig verrückt nach Veröffentlichungen dieses Gladwell ist, aber er hat noch nie von einer mit dem Titel Enttäuschungen eines Forschers gehört. Hat mir ein kleines Vermögen versprochen, wenn ich ein Exemplar für ihn ausfindig mache. Vielleicht komme ich eines Tages darauf zurück. Ich wollte schon immer einen Lamborghini fahren.«
    »Ist der Typ in Labrador deine einzige Quelle?«, fragte ich.
    »Ja, aber er ist zuverlässig«, erwiderte Stan mit erstaunlicher Geduld. »Er schickt mir eine Druckschrift seiner Sammlung mit ÜbernachtKurier. Ich schicke sie dir weiter, sobald ich sie habe.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Damit du weißt, was du suchst!«, schrie er.
    »Was ist denn los mit dir, Shepherd? Haben die Zwillinge dir das Gehirn trockengelegt?«

    »Aber wenn es sich doch nicht um dasselbe Schriftstück handelt …«, fing ich an.
    Stan schnitt mir das Wort ab. »In viktorianischen Zeiten hatten die meisten Verfasser solcher Druckschriften ihre bestimmten Muster«, dozierte er. »Wenn sie keine zwei Dutzend verschiedener Schrifttypen oder eine Papierfabrik besaßen, konnten sie ihren Stil nicht so einfach verändern.
    Sie gebrauchten immer wieder dieselben Typen, ebenso wie dieselbe Art von Papier und meist auch dasselbe Layout.«
    »Oh«, sagte ich, wobei ich mich beinahe so dämlich fühlte, wie Stan es beabsichtigt hatte.
    »Also kann Enttäuschungen eines Forschers vom Schriftbild her genauso aussehen wie das Dokument, das wir von unserem

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