Tante Dimity und das verborgene Grab
sehen sollen, wie sie den Minibus auslud. Neben ihr nahm sich Simon wie ein Schwächling aus.
Sie könnte sich mühelos über die Mauer zum Pfarrgarten schwingen. Ich wette, Sally hat ihr von dem Schriftstück erzählt, nur um Peggy zu ärgern …« Plötzlich fühlte ich mich wie neugeboren und lehnte mich entspannt an Bill, um die Ereignisse zusammenzufassen. »Adrian Culver kommt Sonntag früh in Finch an, okay? Sally Pyne greift die Gelegenheit beim Schopf, um Peggy Kitchen mal so richtig zu ärgern. Und während Peggy dem Pfarrer den Kampf ansagt, geht Sally ins Schulhaus und bietet Simon und Katrina an, bei ihr zu wohnen. In Katrinas Zimmer entdeckt sie Briefe mit dem Spendenaufruf für das Museum und fängt an, ihren eigenen rö
mischen Träumen nachzuhängen, und so wird der RömerTearoom geboren. Kannst du mir folgen?«
»Klar, sprich weiter«, sagte Bill.
»Etwas später am selben Tag tritt die Buschtrommel des Dorfs in Aktion.« Wenn ich die Augen schloss, konnte ich den Klatsch fast hören, wie er durch die stillen Straßen und die engen Gassen weitergetragen wurde:
Man sagt , dieser schmierige Kerl bleibt nicht
…
Ich hab gehört , der Pfarrer plant etwas …
Es soll auf seinem Schreibtisch liegen …
Bill schien dieselben Stimmen zu hören, denn er konnte ohne weiteres meine Spekulationen fortführen. »Im Gegensatz zu Peggy Kitchen kann Sally ihren Mund halten und einfach nur zuhören. Sie hört den ganzen Nachmittag zu, und am Abend hat sie die Situation erkannt: Das GladwellDokument, ein Schriftstück, das Adrian Culver garantiert wieder aus dem Dorf treiben würde, liegt auf dem Schreibtisch des Pfarrers, weniger als zwei Meter neben einer unverschlossenen Terrassentür, die hinter dichtem Buschwerk verborgen liegt.«
»Genau.« Ich nickte eifrig. »Sie weiß, dass sie schnell handeln muss. Nachdem sie nicht geschaffen ist, um über Mauern zu klettern, sucht sie sich eine jüngere, sportlichere Komplizin, die genau dieselben Interessen verfolgt. Sie und Katrina warten, bis Simon schläft, dann ziehen sie Jacken mit Kapuzen an, nehmen Taschenlampen und schlüpfen unauffällig aus dem Haus.« Ein Schauer überlief mich, als ich Bills Lippen an meinem Ohr spürte.
»Sie schleichen am Flussufer entlang«, fuhr er mit Flüsterstimme fort, »und klettern die Bö
schung zum Pfarrgarten hoch. Eine von ihnen rutscht im nassen Gras aus, dabei entgleitet ihr die Taschenlampe – und der plötzliche Lichtschein trifft auf Christines Augen, die ihren Hund Gassi führt. Die Diebinnen knipsen die Lampen aus und verbergen sich im Gras, in der Hoffnung, dass der Nebel sie unsichtbar macht.«
»Hör auf zu flüstern«, sagte ich. »Mir wird ganz unheimlich.«
Bill lachte und sprach mit normaler Stimme weiter. »Während Christine mit Grog zum Pub zurückläuft, schleicht sich Katrina zum Pfarrhaus. Sally wartet in der Senke, während Katrina
– Bruder Florin – um das Haus geht, um zu sehen, ob noch ein Licht brennt.«
»Und als sie sich überzeugt hat, dass die Buntings in ihren Betten liegen«, spann ich die Geschichte weiter, »flitzt sie in die Bibliothek, nimmt das Schriftstück vom Schreibtisch und kehrt mit ihrer Trophäe in die Senke zurück. Sie und Sally führen einen Freudentanz auf – so viel zum Ritual des Mondanbetens, das Miranda gesehen haben will – und zertrampeln dabei das Gras. Voilà –
der Landeplatz der außerirdischen Invasion.«
Ich schwieg einen Augenblick, überwältigt von unseren geistreichen Schlussfolgerungen, dann drehte ich mich um und sah Bill an. »Und jetzt?«
»Nur eine Frage«, sagte er. »Würde Katrina nicht eher Ausgrabungen verhindern wollen, durch die ihr Chef in Misskredit geraten könnte?
Schließlich ist es für Adrians Ruf nicht gerade förderlich, wenn ruchbar wird, dass er eine Täuschung vertuscht hat.«
Ich dachte einen Moment nach. »Katrina weiß vielleicht nichts von der Täuschung. Vielleicht hat Sally ihr gesagt, dass das Schriftstück ein übler Streich ist, vielleicht sogar irgendeine Aktion, die sich Peggy und Mr Taxman wieder ausgedacht haben, um die Buntings und Adrian und überhaupt alle hinters Licht zu führen.«
»Das wäre denkbar«, räumte Bill ein. »Als Katrina Sally kennen lernte, hatte sie bereits einen Zusammenstoß mit Peggy hinter sich. Wahrscheinlich traut sie Peggy alles zu.«
»Katrina denkt, dass Peggy nicht mehr alle Tassen im Schrank hat«, sagte ich entschieden.
»Das hat sie mir gleich bei unserem ersten
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