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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nicht albern«, sagte Emma. »Warum sollte er Reginald mitnehmen?«
    »Ich sage ja nicht, dass er Reginald bewusst mitnahm. Aber vielleicht unabsichtlich, ohne es zu wissen.« Mein Blick wanderte zum Laufstall hinüber. »Ich vermute, dass Reg irgendwie aus Versehen in Adrians Rucksack geraten ist.«
    Emma sah mich an, als zweifle sie an meinem Verstand.
    »Ach komm, Emma«, sagte ich. »Du weißt doch selbst, wie unverbesserlich Dimity ist, wenn es um wahre Liebe geht. Ich wette, sie benutzt Reginald als Werkzeug. Schließlich hat sie es schon einmal getan.«
    Emma biss sich auf die Lippe und starrte auf ihren Aktenkoffer. »Ich sage es ja nicht gern, aber ich glaube, Dimity hat diesmal aufs falsche Pferd gesetzt.«
    Mein Gesicht wurde ernst. »Was meinst du damit?«
    »Du hattest mich ja gebeten, im Internet nach dem CulverInstitut zu suchen …« Emma steckte die Hand in die Mappe und zog einen Stapel Papier heraus. »Das hier habe ich gefunden.«

    »Mach keinen Quatsch.«
    »Nein, im Ernst.« Sie blätterte die Computerausdrucke durch. »Ich fand eine ganze Reihe von EMailAntworten auf einen Aufruf, der wohl mit der Post geschickt worden war und um finanzielle Unterstützung für das CulverInstitut warb.« Sie sah mich unsicher an. »Du scheinst nicht sehr erfreut zu sein.«
    »Bin ich auch nicht«, sagte ich, als eine Welle der Enttäuschung über mich hinwegschwappte.
    »Adrian scheint so ein netter Kerl zu sein. Du hättest ihn sehen sollen, wie er neulich abends hier mit Reg auftauchte. Er war so rührend, wie ein kleiner Junge, der sich für den Schulball fein gemacht hat. Als Derek Bill hier völlig blau ablieferte, benahm er sich äußerst taktvoll und verlor auch die Beherrschung nicht, als er erfuhr, wie Peggy ihn mit seiner Unterschrift auf dem Gesuch hereingelegt hat.« Ich seufzte. »Er lachte nur und meinte, sie hätte das Zeug zu einem großartigen Premierminister. Und wenn er in Francescas Nähe ist, schmilzt er einfach dahin.
    Man kann gar nicht anders, Emma, man muss ihn mögen.«
    »Es sagt ja auch niemand, dass nette Typen nicht ehrgeizig sein dürfen«, bemerkte Emma.
    »Aber nette Typen lügen nicht.« Ich schüttelte traurig den Kopf. »Und Adrian hat alle angelogen – mich, die Buntings, seine Studenten, vielleicht sogar den Bischof. Er lässt alle in dem Glauben, dass er keine langfristigen Pläne bezüglich Finch hat. Aber das hier« – ich klopfte auf den Stapel Papier, der zwischen uns lag – »beweist das Gegenteil. Es passt zu dem, was Francesca mir über die Briefe in Katrinas Zimmer erzählte.«
    »In dem Fall«, sagte Emma, »denke ich, dass wir den Tatsachen ins Auge schauen müssen.
    Adrian hat an Finch ein tiefer gehendes Interesse, als wir annahmen.«
    »Und damit wäre er der Erste auf meiner Liste der Verdächtigen«, sagte ich, »denn er hat mehr zu verlieren als alle anderen. Wenn seine Spender von dem GladwellSchriftstück hören, löst sich sein Museum in nichts auf.« Ich verbarg das Gesicht in den Händen und stöhnte. »Diese Arroganz! Nichtsahnende Spender hinters Licht zu führen und zu glauben, es käme nicht heraus!«
    Als ich ihr von meinem aufregenden Morgen berichtete, hörte Emma mir mitfühlend zu. Falls sie über Christines Außerirdische oder über die mir zugewiesene Rolle als mitleiderregende Mutter in Peggys Versammlung lächeln musste, hatte sie den Anstand, es so zu tun, dass ich es nicht bemerkte. Sie machte mich auch darauf aufmerksam, dass Adrians neu hinzugekommener Name auf der Liste der Verdächtigen nicht unbedingt bedeutete, dass Sally Pyne oder Katrina Graham dadurch automatisch entlastet waren.
    »Angenommen, Adrian hätte Katrina und Sally von dem fraglichen Dokument erzählt, nachdem er vom Pfarrer davon gehört hat«, gab sie zu bedenken. »Vielleicht haben sie den Einbruch sogar zusammen geplant, oder er hat die beiden dazu überredet und dann zugesehen, wie sie die Drecksarbeit für ihn erledigt haben. Aber er hätte wissen müssen, dass möglicherweise auch andere dabei zusehen würden.«
    »Hier im Dorf passiert kaum etwas unbemerkt«, murmelte ich mit schwerem Herzen.
    »Weißt du, was ich als Nächstes tun möchte?«, sagte Emma. »Am liebsten würde ich ins Schulhaus einbrechen und nachsehen, ob ich dort einen Regenmantel mit Kapuze finde, oder Exemplare des Spendenaufrufs, oder, noch besser, das verschwundene Dokument.«
    » Du? «, sagte ich wie vom Donner gerührt.
    »Von der harmlosen Internetbanditin zu einer

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