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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Christine die Hundeleine hinter dem Tresen hervorholte und fröhlich pfeifend mit Grog auf den Dorfplatz hinausging. Traurig sah ich auf das grässliche Schild und wartete darauf, dass Dick das Schweigen brechen würde, das seine Frau zurückgelassen hatte.
    Er sprach fast entschuldigend. »Sie wünscht sich so sehr, dass er heimkommt, müssen Sie wissen.«
    »Das verstehe ich«, sagte ich.
    »Wirklich?« Dick faltete die Hände über der Weste und schürzte die Lippen. »Ich weiß nicht.
    Sie und Bill fangen erst an. Sie haben ihre Jungs noch zu Hause und können sich gar nicht vorstellen, dass es auch mal anders sein kann. Aber dann kommt der Tag, wo sie ausfliegen und nicht einmal mehr Zeit haben, anzurufen oder zu schreiben.« Er nickte geduldig. »Aber so ist es nun mal. Kinder müssen erwachsen werden und ihr eigenes Leben führen. Sie sollen uns nicht mehr brauchen.« Er sah zu dem gerahmten Foto hoch. »Aber man selbst hört nie auf, sie zu brauchen. Und das ist die Wahrheit.«
    Ich wandte den Blick ab, ich konnte die Sehnsucht in Dicks Augen nicht mehr ertragen. Aber so muss es nicht sein, sagte ich mir. Niemand ist so beschäftigt, dass er nicht gelegentlich zum Telefon greifen kann, nicht einmal ein hoher Offizier.
    »Kommt Martin Sie niemals besuchen?«, fragte ich.
    »Er ist in zwanzig Jahren zehnmal hier gewesen«, sagte Dick. »Es ist nicht seine Schuld«, fügte er schnell hinzu. »Er wird viel ins Ausland geschickt – er war in Singapur, in Indien und in Südamerika. Aber im Moment ist er in England.
    Wir hatten gehofft, ihn zum Erntedankfest nach Hause zu locken, bis Dr. Culver hier erschien.
    Und nach allem, was wir gehört haben, wird das Fest jetzt nicht mehr stattfinden, nachdem dieser Dr. Culver hier aufgetaucht ist. Deshalb hat Chris …« Er sah auf das Schild und sprach nicht weiter.
    Ich sah ihn fest an. »Glauben Sie auch, dass Chris am Sonntagabend Außerirdische auf der Wiese hinter dem Pfarrhaus gesehen hat?«
    »Chris sah, was sie sehen wollte.« Dick nahm eine Zitronenstange und biss ein winziges Stück davon ab. »Aber in einem hat sie Recht«, sagte er, indem er die Krümel von seinem Spitzbart strich. »Wenn es erst mal bekannt wird, dass die kleinen Kerle Finch einen Besuch abgestattet haben, werden die Kunden nur so angeströmt kommen. Die sind doch alle völlig bekloppt. Unser Martin wird aber einen großen Bogen drum herum machen, genau wie um jeden anderen Pub, der so oder so ähnlich heißt. Schließlich muss er auf seinen Dienstgrad und auf seinen Ruf achten.« Dick biss wieder ab, diesmal beherzter als zuvor.
    »Und was wäre, wenn das Erntedankfest doch stattfindet wie geplant?«, fragte ich. »Würde Martin Sie dann besuchen?«
    »Er hat es seiner Mutter versprochen«, sagte Dick. »Aber die Chancen haben sich verschlechtert, nicht wahr? Jetzt, wo Dr. Culver sich im Schulhaus niedergelassen hat.« Der Rest der Zitronenstange verschwand, und er angelte sich eine weitere aus der Dose. »Schade«, sagte er, »denn Sie verstehen was vom Backen. Ich könnte Ihnen nicht versprechen, dass Sie das Blaue Band gewinnen würden, Lori, aber Sie würden Lilian Bunting ganz schön zu schaffen machen. Und das ist die Wahrheit.«

    Als ich aus Peacocks Pub trat, hörte ich ein Hämmern. Mr Taxman nagelte gerade eine Schnur mit rotweißblauen Wimpeln an die Kante eines hölzernen Podests, das vor Kitchen’s Emporium aus dem Kopfsteinpflaster gewachsen war. Eine Hand voll Umstehender gab scherzhaft alle möglichen guten Ratschläge, verstummte jedoch, als das Schellengebimmel an der Ladentür erklang und Peggy Kitchen entschlossen auf die Straße trat.
    Peggys Begegnung mit dem Bischof hatte das fanatische Feuer in ihren Augen keineswegs verlöschen lassen. Sie blieb stehen, um Mr Taxmans Werk zu betrachten, zupfte einen der Wimpel gerade und fing dann an, die allseits bekannten goldgelben Blätter zu verteilen, von denen sie einen dicken Stapel im Arm trug, wobei sie jeden Empfänger ermahnte, sich deutlich zu seiner Meinung zu bekennen. Niemand wagte zu widersprechen, und die Menge zerstreute sich. Bald war außer mir, Peggy und Mr Taxman niemand mehr auf dem Dorfplatz zu sehen.
    Peggy winkte mich heran, aber ich war schon auf dem Weg zu ihr. Ich hatte ihren Versuch, Francesca anzuschwärzen, nicht vergessen.
    »Super, nicht wahr?«, trompetete Peggy und hielt mir eines ihrer Flugblätter hin. »Das hat Jasper ganz toll gemacht. Der Mann weiß, wie man so was formuliert. Wie findest du

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