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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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und elegant geschnitten. Sie trug einen geräumigen königsblauen Jogginganzug, dazu violette Joggingschuhe mit dicker Sohle, und ich ahnte, dass sie dieses bequeme Ensemble gewählt hatte, um ihre steifen Gelenke zu schonen. Sie machten ihr sicher schwer zu schaffen nach der feuchten, kühlen Nacht, in der im Pfarrhaus eingebrochen worden war.
    »Sally«, sagte ich mit gespielter Herzlichkeit,
    »wo hast du dich denn versteckt gehalten?«
    »Gleich, Lori.« Sally humpelte an mir vorbei zu Mr Taxman, um ihm erneut die Frage zu stellen. »Also, Jasper, was höre ich da von einer Versammlung am Sonntag?«
    »Sieh doch selbst.« Mr Taxman nahm ein Flugblatt von dem Stapel, den Peggy auf das Rednerpult gelegt hatte, und gab es Mrs Pyne, die es mit gerunzelter Stirn entgegennahm.
    Sally murmelte sich durch den Text und wurde mit jedem Ausrufungszeichen blasser. Dann knüllte sie das Blatt zusammen und schleuderte es mit geübtem Schwung mitten auf das Rednerpult. »Kommt gar nicht in Frage«, bellte sie.
    »Wie bitte?«, fragte Mr Taxman.
    Sally Pyne verwandelte sich in einen kleinen Panzer, der geradewegs auf Peggy Kitchens Verehrer zusteuerte.
    »Du kannst Mrs Kitchen ausrichten, wenn sie es wagen sollte, hier am kommenden Sonntag eine Ruhestörung zu veranstalten, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass sie von Kopf bis Fuß mit verfaulten Eiern beworfen wird.«
    Mr Taxman zupfte seine braune Krawatte zurecht. »Aber warum denn?«, fragte er.
    Sally sah ihn wütend an. »Weil meine Enkelin am Sonntag Geburtstag hat, du Dummkopf! Und außerdem findet die große Eröffnung des RömerTearooms statt!«

17
    BILL UND ICH hatten uns ins Arbeitszimmer zurückgezogen. Ich kauerte auf der Ottomane, Bill saß im hohen Ledersessel hinter mir. Francesca war mit Will und Rob im Garten, wo die beiden Appetit auf ihr Mittagessen bekamen, wie ich hoffte.
    »Wenn ich richtig vermute«, sagte Bill leise, indem er meine Schultern knetete, »dann hast du mit Sally nicht darüber gesprochen, wo sie Sonntagnacht war.«
    »Ich bin in Panik geraten und weggerannt«, gestand ich kläglich. »Ich konnte an nichts anderes denken als daran, wie ich neben Peggy auf diesem Podest stehe und wie die faulen Eier an mir herunterlaufen. Was soll ich nur machen, Bill? Wenn ich nicht zu der Versammlung gehe, bringt Peggy mich um, und wenn ich gehe, dann macht Sally ein ziemlich unappetitliches Omelett aus mir.«
    »Nun hol erst mal Luft«, sagte Bill. »Tief durchatmen. Dein Vormittag war trotz allem nicht verschwendet. Zunächst einmal hast du Christine Peacock von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Sie mag die Einbrecher gesehen haben, aber sie gehört nicht zu ihnen.«

    Meine Stimmung hob sich etwas. »Richtig.«
    »Und du hast noch etwas erfahren«, fuhr Bill mit ruhiger Stimme fort. »Bruder Florin, Mirandas Hexen und Christines Außerirdische trugen alle Kapuzen. Es dürfte nicht zu schwer sein herauszufinden, ob Sally einen Mantel oder eine Jacke mit Kapuze besitzt.«
    »Jeder Bewohner von Finch hat eine Jacke mit Kapuze«, murrte ich. »Schließlich sind wir hier in England, einem grünen, aber verregneten Land.«
    »Auch ist es dir gelungen, den Zeitrahmen einzugrenzen«, sprach Bill unbeirrt weiter.
    »Christine sah ihre Außerirdischen ungefähr eine halbe Stunde, ehe Mr Wetherhead sein Gespenst erblickte. Vielleicht gibt es ja noch jemand, der zwei Gestalten mit Kapuzen gesehen hat, die sich, sagen wir, zwischen halb zwölf und halb eins aus dem Tearoom schlichen.«
    Ich rieb mir die müden Augen und versuchte, an etwas anderes als rohe Eier zu denken. »Ich bezweifle, dass jemand in Finch so lange aufbleibt.«
    Bills Zauberhände wandten sich einem Knoten in meiner rechten Schulter zu. »Und dann sollten wir auch Raineys Geheimnis nicht vergessen«, fuhr er fort. »Hat sie vielleicht zufällig gehört, wie ihre Großmutter darüber sprach, wovon sie ihre Gliederschmerzen bekommen hat?«
    »Rainey ist tabu«, sagte ich entschieden.
    Bill nahm sich meine linke Schulter vor. »Wie wäre es dann mit Simon und Katrina? Die wohnen bei Sal …«
    »Katrina!«, rief ich aus und setzte mich kerzengerade. »Natürlich. Wie konnte ich Dr. Culvers kleine Verehrerin vergessen?«
    »Weil sie sich seit Dienstag im Dorf kaum gezeigt hat«, sagte Bill. »Sie scheint den ganzen Tag in Scrag End zu verbringen.« Er lachte in sich hinein. »Derek nennt sie die kleine blonde Gewichtheberin.«
    »Sie ist sehr fit«, bestätigte ich. »Du hättest sie

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