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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Faust von außen an die Tür schlug. Burt griff nach der Klinke, aber noch ehe er sie berührt hatte, platzte Peggy Kitchen ins Haus, gefolgt von dem protestierenden Jasper Taxman.
    »Das kannst du doch nicht machen«, sagte er, indem er vergeblich an Peggys Ärmel zog, während er seine ängstlichen Augen nicht von Cäsars sabbernder Schnauze nahm.
    Peggy schüttelte Mr Taxman mit einer Bewegung ihres Ellbogens ab, warf die Tür vor Cäsar zu und sah triumphierend von Annie zu Francesca.
    »Ihr!«, schrie sie. »Ihr habt also im Pfarrhaus eingebrochen. Ich hab es kommen sehen. Wo doch jeder weiß, dass ihr nicht besser seid als euer Vater.«
    Schnell sah Annie Francesca an. »Raus aus meinem Haus«, sagte sie zu Peggy, es klang mehr wie eine Warnung als ein Befehl. »Raus hier –
    sofort.«
    »Ich denke gar nicht daran«, brüllte Peggy.
    »Erst sage ich, was ich zu sagen habe, und dann übergebe ich euch dem Gesetz. Man hätte eurem Vater nie erlauben sollen, hier zu bleiben, nach all dem Leid, das er verursacht hat. Man hätte ihn einsperren oder zurückschicken sollen, oder
    …«
    » Erlauben , hier zu bleiben?« Francescas Stimme war leise und hart wie Stahl. » Ihm erlauben? «
    »Nein, Francesca«, bat Annie. »Bitte nicht …«
    Annie wurde starr, als Francesca sich umdrehte, und Peggy trat einen Schritt zurück.
    »Ich weiß, was Papa uns gelehrt hat, Annunzia.« Francescas Stimme zitterte vor mühsam unterdrückter Wut. »Vergesst die Vergangenheit, lebt jetzt und für die Zukunft. Aber die Vergangenheit ist nicht so leicht zu vergessen, wenn sie einem wie ein Messer an die Kehle gesetzt wird.«
    »Es war euer Vater, der das Messer gehalten hat«, konterte Peggy. »Er war ein verdammter Mörder.«
    »Er war Soldat«, schnauzte Francesca sie an.
    »Er war ein dummer Junge.«
    »Ein Junge? «, wiederholte Peggy außer sich.
    »Piero Sciaparelli war …«
    »… älter als der älteste Mann in Finch, lange ehe Sie anfingen, ihm das Leben zur Hölle zu machen.« Francesca warf verächtlich den Kopf zurück. »Das macht der Krieg nämlich mit Jungen, Mrs Kitchen. Er macht vorzeitig alte Männer aus ihnen. Wenn Sie mich jemals gefragt hätten, hätte ich Ihnen erzählt, dass mein Vater fünfzehn war, als er weglief, um sich beim Militär zu melden. Er war achtzehn, als er hierher kam, um bei Mr Hodge zu arbeiten. Als Italien kapitulierte, war er zwanzig. Ich kann es Ihnen beweisen, wenn Sie Wert drauf legen. Wollen Sie seine Papiere sehen, Mrs Kitchen?«
    »Achtzehn?«, sagte Peggy kaum hörbar. »Ihr Vater war achtzehn?«
    »Annunzia«, sagte Francesca, »hol Vaters Papiere!«
    Peggy winkte ab. »Nein, bitte, ich … ich glaube es ja.«
    »Sie?«, sagte Francesca. »Sie glauben, was alle wissen. Aber alle wissen nichts .« Ihr Gesichtsausdruck war ruhig, aber ihre dunklen Augen brannten wie glühende Kohlen. »Niemand hat meinem Vater erlaubt , hier zu bleiben, Mrs Kitchen. Er blieb, weil er nicht wusste, wo er sonst hin sollte.« Sie drehte sich zum Fenster um.
    »Papa ist einmal zu Hause gewesen. Als der Krieg vorüber war. Aber es gab nichts, wohin er hätte gehen können. Sein Dorf war von den Alliierten in Schutt und Asche gelegt worden.« Francesca schwieg, und ich sah Tränen in ihrem Spiegelbild im Fenster. »Niemand hatte den Mut, es wieder aufzubauen. Man sagte, es spukt dort, dass man nachts die Schreie der Kinder hörte, die dort umgekommen waren. Aber es waren nicht nur die Kinder, die Papa hörte. Er hörte seine Familie, seine Freunde – alle, die er jemals gekannt hatte. Er hörte alle Stimmen seines Dorfes, wie sie aus den Trümmern heraus schrien.«
    Francesca sah über ihre Schulter. »Es tut mir sehr Leid, dass Sie Ihren Vater verloren haben, Mrs Kitchen, aber in jedem Krieg sterben Menschen. So ist es, und so wird es immer sein. Und die, die überleben, können entweder für alle Zeit bitter sein oder sich entschließen, die Vergangenheit zu vergessen und jetzt zu leben, und für die
    …« Ihre Stimme zitterte, dann brach sie. Sie stolperte blind an Peggy Kitchen vorbei, stieß die Tür auf und floh aus dem Haus. Adrian folgte ihr.
    Peggy Kitchen rückte an ihrer Schmetterlingsbrille und sah sich verlegen im Zimmer um. »Ich weiß nicht, warum ihr mich alle so anstarrt.«
    »Wir starren eine Fremde an, die hier nichts zu suchen hat.« Burt Hodge trat vor und legte den Arm um seine Frau.
    Peggy fuhr zurück. »Eine … eine Fremde!«

    »Sie sind eine schlecht gelaunte alte Schachtel aus

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