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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Birmingham«, sagte Burt, »und Sie sind hier fremder, als Piero es jemals war. Warum gehen Sie nicht wieder dorthin, wo Sie hingehören?«
    Annie hob den Kopf. »Ich bin hier geboren und aufgewachsen, Mrs Kitchen. Und ich weiß, was man im Dorf von Ihnen hält. Sie sind in Finch nicht willkommen. Gehen Sie nach Birmingham zurück.«
    Die Worte trafen Peggy wie ein eisiger Wind.
    Ihre Augen weiteten sich vor Schreck; dann fing erstaunlicherweise ihr Kinn an zu zittern. Zwar war sie schnell wieder Herr ihrer Gefühle, aber für einen kurzen Moment hatte sie so verletzlich ausgesehen wie ein gescholtenes Kind.
    »Ich … ich werde nicht hier bleiben und mich beleidigen lassen«, murmelte sie und ging langsam rückwärts zur Tür. »Komm, Jasper.«
    »Und noch etwas.« Burt kam in seinen schweren Stiefeln auf sie zu. »Ich will nichts mehr davon hören, dass Annie oder Francesca eine Straftat begangen haben. Wenn das nicht aufhören sollte, haben Sie eine Klage wegen böswilliger Verleumdung am Hals, ehe Sie wissen, wie Ihnen geschieht. Verstanden?«
    Peggy machte den Mund auf, schien aber zum ersten Mal, seit ich sie kannte, um eine Antwort verlegen. Als Jasper Taxman ihren Arm nahm, ließ sie sich anstandslos aus dem Haus führen.
    Der Motor ihres Wagens heulte kurz auf, dann verklang er in der Ferne.
    Burt und Annie traten zusammen ans Fenster, als wollten sie sich davon überzeugen, dass die unwillkommenen Gäste wirklich weg waren. Als sie noch eine Weile stumm stehen blieben, mir den Rücken zugekehrt, hatte ich keinen größeren Wunsch, als die beiden in Ruhe zu lassen, aber es gab noch zu viele unbeantwortete Fragen.
    Ich räusperte mich. »Annie«, sagte ich, »ich weiß nicht, was zwischen Ihnen und Ihrer Schwester vorgefallen ist, aber ich habe dem Pfarrer versprochen, dass ich versuchen werde herauszufinden, wer das Schriftstück aus der Bibliothek gestohlen hat.«
    »Ich habe es nicht genommen«, sagte Annie.
    »Aber Ihr Bronzemedaillon wurde auf der Treppe zur Bibliothek gefunden«, gab ich zu bedenken.
    »Ja, das Lederband ist vor zwei Wochen gerissen. Ich hatte es gerade Mrs Bunting gezeigt. Ich vermute, dass mir die Phalera beim Fegen der Bibliothek aus der Kitteltasche gerutscht ist.«
    Annie sah mich an. »Ich habe nie gewollt, dass Dr. Culver bleibt. Da irrt Francesca sich.«

    »Warum haben Sie dann das Feld von Scrag End beobachtet?«, fragte ich. »Dr. Culver sah Sie
    – einen von Ihnen – hier oben mit dem Fernglas.«
    »Ich hatte Burt gebeten, Francesca zu beobachten«, erklärte Annie. »Meine Schwester verbringt zu viel Zeit in Scrag End. Ich würde Papa niemals verraten, aber Francesca könnte es tun, wenn sie sich in Dr. Culver verliebt hat.«
    Auch Francesca hatte von Verrat gesprochen.
    Sie hatte Annie beschuldigt, Papas Seele für vierzig Silberlinge zu verkaufen . »Das verstehe ich nicht«, sagte ich. »Wie könnte Francesca Ihren Vater verraten, wenn sie sich in Adrian verlieben würde?«
    »Da müssen Sie Francesca fragen.« Annie drehte sich wieder zum Fenster und sah zum Himmel. »Es wird windig«, bemerkte sie. »Ich glaube, wir kriegen heute noch Regen.«
    »So Gott will.« Burt legte den Arm um Annies Taille. »Ein kräftiger Regen würde die Gerste retten.«
    Es schien, als hätte sich zwischen uns eine Tür geschlossen. Die beiden wollten, dass ich ging und keine weiteren Fragen mehr stellte. Leise verließ ich das Haus, obwohl meine Gedanken durcheinander wirbelten wie der Wind die trockenen Grashalme. Warum machten sich die beiden Schwestern Sorgen im Zusammenhang mit Adrian Culver?
    Adrian saß auf der Kühlerhaube des Mercedes, die Füße auf der Stoßstange, die Ellbogen auf den Knien. Francesca war nicht zu sehen.
    »Sie ist dort hinten irgendwo«, sagte er und deutete auf die Farmgebäude hinter dem Haus.
    »Sie bat mich, nicht mitzukommen. Sie sagte, sie müsse allein sein.« Er rieb sich besorgt die Stirn.
    »Wussten Sie das von ihrem Vater?«
    »Ich weiß einiges«, sagte ich, »aber nicht alles.«
    Adrian rutschte vom Kühler. Zögernd ging er ein paar Schritte in Richtung der Nebengebäude, dann blieb er stehen und drehte sich zu mir um.
    »Würden Sie zu ihr gehen? Jemand sollte bei ihr sein, und mit mir redet sie nicht.«
    Ich ging auf die Ansammlung aus Schuppen, Ställen und Scheunen zu und rief leise nach Francesca. Ein paar Fenster im Wohnhaus waren erleuchtet, aber die Außengebäude lagen im Schatten. Es wurde dämmrig, und der Wind brachte ein paar erste

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