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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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den Senat und das Volk von …
    Finch?«
    Francesca schüttelte sich vor unterdrücktem Lachen. » Mamma mia «, brachte sie prustend hervor, »wenn Papa das noch sehen könnte …«
    Sie hatte den Satz kaum beendet, als Rainey auf dem Kopfsteinpflaster vorbeigeholpert kam.

    Sie saß in einem etwas wackeligen vergoldeten Wagen, vor den eine Ziege gespannt war. Das Geburtstagskind trug eine schneeweiße Toga, auf dem Kopf einen Lorbeerkranz, an den Oberarmen ein Paar goldfarbener Reifen und dazu, nicht ganz passend, ihre altbekannten, verschmutzten Turnschuhe.
    Sally hatte mit ihrem Fitnessprogramm zu spät angefangen, daher füllte sie ihre Toga recht gut aus, aber sie schien kein bisschen verlegen, als sie mit einem Kuchentablett von Gast zu Gast ging.
    Wie Rainey hatte sie sich mit einem Lorbeerkranz und Armreifen geschmückt, aber statt Turnschuhen trug sie ein Paar leichter Goldsandalen mit Bändern, die fast bis zu den Knien hoch kreuzweise geschnürt waren.
    Bill rieb sich das Kinn. »Es ist genau das richtige Kostüm für dieses Wetter«, meinte er.
    Ich griff nach der Autotür. »Komm, wir wollen Rainey gratulieren. Wenn wir sie zu fassen kriegen.«

    Niemand hatte an Raineys Geburtstagsparty mehr Spaß als Rainey selbst. Als man sie endlich dazu überredet hatte, der Ziege eine Pause zu gönnen, flog sie von einem Tisch zum anderen und machte ihre müde aussehenden Eltern und ihr zufriedenes Brüderchen Jack mit allen Gästen bekannt. Sie ermunterte die PymSchwestern, die Hadrianskuchen ihrer Großmutter zu probieren, empfahl den Peacocks die PompejiWindbeutel, hielt aber heimlich alle cremegefüllten Konstantinsplätzchen für sich zurück. Fröhlich schwatzend und mit klebrigen Fingern riss sie »aus Versehen« das Einwickelpapier vom Tiger auf, noch ehe die Kerzen auf ihrer großartigen zweistöckigen Geburtstagstorte angezündet waren.
    Sollte ich jemals daran gezweifelt haben, dass es Liebe auf den ersten Blick gibt, dann waren die Zweifel jetzt, als Rainey den Tiger aus seiner Verpackung nahm, durch ihren Gesichtsausdruck endgültig ausgeräumt. Ihr Geplapper stockte mitten im Satz, und sie ging langsam in die Knie, als ob ihre Beine sie nicht mehr trügen.
    Es wurde still auf dem Dorfplatz, und alles kam herbei, um zu sehen, was diesen kleinen Tornado gezähmt hatte.
    Rainey sah den Tiger eine lange Zeit unverwandt an. Dann hob sie mit strahlendem Lächeln den Kopf und blickte mich an.
    »Edmund Terrance«, sagte sie, als beantworte sie eine Frage. »Er heißt Edmund Terrance.«
    Der restliche Nachmittag verging im Nu – mit unzähligen Spielen, die Rainey alle gewann, mit dem Anschneiden der Geburtstagstorte, an der sich Rainey überfutterte, und mit dem Auspacken der Geburtstagsgeschenke, von denen sich jedoch keines, wie ich mit Befriedigung feststellte, mit Edmund Terrance messen konnte. Die Party neigte sich gerade ihrem Ende zu, als sie von Peggy Kitchen wiederbelebt wurde, die auf Jasper Taxmans Rednertribüne kletterte und alle aufforderte, sich darum zu versammeln. Ich ließ Bill mit den Kindern an Raineys Tisch zurück und ging unauffällig zu Lilian Bunting hinüber, die Peggys Vorstellung mit besorgtem Gesicht entgegensah.
    »Meine Freunde«, ertönte Peggys Stimme, als alles still geworden war, »es ist mir zu Ohren gekommen, dass ein wertvolles historisches Schriftstück oder so was Ähnliches, das dem Pfarrer gehört, in der Nacht vom letzten Sonntag aus dem Pfarrhaus gestohlen wurde.«
    Lilian schloss die Augen. »Diese verflixte Sally Pyne«, murmelte sie.
    »Ich möchte nur klarstellen«, trompetete Peggy weiter, »dass es dieser Diebstahl und nicht mein Flugblatt war, was die ganze Aufregung verursacht hat, unter welcher unser Dorf die ganze Woche zu leiden hatte.«
    Lilian blieb der Mund offen stehen. »Was kann sie nur damit meinen?«

    »Sie will an der ganzen Sache nicht schuld sein«, sagte ich leise, »deshalb ist sie froh, einen unbekannten Prügelknaben gefunden zu haben.«
    »Ich werde tun, was ich kann, um den Übeltä
    ter zu entlarven«, verkündete Peggy. »Wenn jemand von Ihnen eine Information hat, so möge er es mir oder Mr Taxman im Warenhaus sagen.
    Vielen Dank.«
    Es folgte ein Moment der Stille, die von dem Geräusch eines Gerangels in der Nähe von Raineys Tisch unterbrochen wurde. Ich drehte mich um und sah gerade noch, wie das Geburtstagskind den kleinen Paolo Sciaparelli, einen von Francescas zahlreichen Neffen, auf den Boden drückte.
    »Gib es zurück!«,

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