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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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umging. Ich glaubte, dass sie mehr Vertrauen zu mir hätten, wenn ich den Kragen entferne, aber es ging nicht um irgendein Kleidungsstück. Es ging um Nächstenliebe. Die Eifersucht machte mich blind für das, was die Männer bei Kit fanden. Und wo Güte herrschte, sah ich nur Wahnsinn.« Julian stieß die Luft aus wie ein Ballon, dem man einen Nadelstich versetzt hat. »Was würde ich tun, wenn Jesus in mein Heim käme, Lori? Wäre ich eifersüchtig auf ihn? Würde ich ihn für verrückt erklären?«
    »Sie würden ihm ein Dach über dem Kopf und eine Mahlzeit geben«, sagte ich sanft. »Das sind keine Nichtigkeiten.« Ich zögerte kurz, bevor ich mich bei ihm unterhakte. »Es hat keinen Sinn, nach Vollkommenheit zu streben, Julian.
    Manchmal müssen wir uns damit zufriedengeben, dass wir tun, was wir können.«
    Er sah mich fast ängstlich an. »Aber tue ich das? Gebe ich mein Bestes?«
    Ich lachte ungläubig auf. »Sie sollten sich mal sehen, wenn Sie das Radcliffe besuchen. Sie können keine zehn Meter gehen, ohne dass Sie jemand anspricht. Man liebt Sie, und man braucht Sie. So wie in Sankt Benedikt.«

    »Wo mir die Männer ihr Vertrauen entziehen«, sagte Julian.
    »Das ist nicht Ihre Schuld«, behauptete ich.
    »Sie geben dort Ihr Bestes, und jeder, der sein Bestes gibt, ist in meinen Augen gut genug. Gott kann sich glücklich schätzen, Sie an seiner Seite zu haben.«
    Julians verhaltenes Lächeln war so schön wie der Sternenhimmel.
    »Vielleicht ist Er ja auch eine Sie?«
    »Wie auch immer«, sagte ich brüsk. »Und nun hören Sie auf damit, sich in Selbstmitleid zu wälzen, Julian, und helfen Sie mir, Kit zu helfen.«
    Er richtete die Schultern auf. »Was kann ich tun?«
    Ich erzählt ihm von Miss Kingsley, die sich um Informationen über Kits Aufenthalt in der Heathermore-Klinik kümmern sollte, von Luke Boswells Bekanntschaft mit Kit und von Ruperts überraschendem Geschenk. Ich achtete besonders darauf, Julian zu erklären, warum Rupert die Schriftrolle mir übergeben hatte und nicht ihm.
    »Will mir keine zusätzliche Last aufbürden, so, so.« Julian schüttelte den Kopf. »Ich muss wohl mal ein Wörtchen mit Rupert reden.«
    »Wehe!«, drohte ich. »Rupert sorgt sich um Sie. Nehmen Sie ihm das nicht.« Julian versprach es und brachte das Gespräch wieder auf die Schriftrolle. »Ein Anwesenheitsappell der Toten, zusammen mit den Gebeten zur Beerdigung der Toten«, sagte er. »Vielleicht hatten Sie doch recht, Lori. Es scheint, als habe Kit eine private Mahnwache gehalten, dort auf den Luftwaffenstützpunkten in Cambridgeshire. Aber warum?«
    Ich hob die Hände. »Es muss eine persönliche Verbindung geben. Vielleicht hat sein Vater in der Bomberstaffel gedient und ihm auf dem Totenbett das Versprechen abgenommen, für seine Kameraden zu beten. Vielleicht wissen wir mehr, wenn Emma einige der Namen überprüft hat.«
    »Kits Vater …«, Julian strich sich nachdenklich über den Bart, »wenn er wirklich Vorlesungen an einem der Colleges gehalten hat, müsste sich doch jemand an ihn erinnern. Ich höre mich mal um.«
    »Aber wir kennen seinen genauen Namen nicht.«
    »Ich fange mal mit Christopher Smith an«, sagte Julian. »Kit ist die Kurzform von Christopher, und wohlhabende Väter benennen ihre Söhne nicht selten nach sich selbst.«
    »Klingt gut«, meinte ich. »Ich möchte Sie noch um eine zweite Sache bitten.«
    »Nur heraus damit.«

    »Rufen Sie Ihre Kontaktpersonen im Obdachlosen-Netzwerk an«, sagte ich. »Finden Sie heraus, ob Kit in anderen Heimen untergekommen ist. Wenn wir seine Reiseroute zurückverfolgen können, finden wir vielleicht den Punkt, von dem aus er gestartet ist.«
    »Und finden so vielleicht seine Familie.« Julian blies in seine hohle Hand und rieb die Finger aneinander. »Könnte ein bisschen schwierig werden, das mit dem Telefonieren.« Ich schlug mir mit der Hand auf die Stirn. »Das hab ich ja ganz vergessen. Ihr Telefon ist abgeschaltet.« Ich griff in meine Manteltasche und holte das Handy hervor. »Hier, nehmen Sie meins.«
    »Das geht nicht«, protestierte Julian. »Das ist viel zu teuer.«
    Ich drückte ihm das Telefon in die Hand. »Es geht um Kit, schon vergessen? Und machen Sie sich keine Sorgen um die Kosten. Ich habe jede Menge …«, ich brach den Satz ab, weil mir etwas Schreckliches eingefallen war. »Wie spät ist es?«
    Julian schaute auf seine Uhr. »Viertel vor fünf.«
    »O mein … , ach du meine Güte, meine ich.
    Wir müssen sofort zurück.« Ich

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