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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ich muss gestehen, dass mir nicht danach ist.« Er legte den Handrücken auf die Stirn. »Mir ist ungewöhnlich warm, ich fürchte, ich habe mich beim Vikar angesteckt.«
    Erst jetzt fielen mir die leichte Rötung seines Gesichts und die leichte Heiserkeit seiner ansonsten so weichen Stimme auf. Mein schlechtes Gewissen meldete sich wieder mit Nachdruck. In den vergangenen drei Tagen hatte ich mir nur noch Sorgen um Kit Smith gemacht. Willis senior hätte wahrscheinlich vor meinen Augen zusammenbrechen müssen, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Mein Bestes war bei weitem nicht gut genug, egal was Julian gesagt hatte.
    Umgehend beorderte ich Willis senior in unser Schlafzimmer. Nachdem er seinen Seidenpyjama angezogen hatte, steckte ich ihn ins Bett und brachte ihm Tee. Während er gelassen daran nippte, rief ich Dr. Finisterre an, den Arzt im Ruhestand, der sich jedoch noch immer um die Bürger von Finch kümmerte.
    Eine halbe Stunde später traf er ein. Ich führte ihn ins Schlafzimmer und lief danach auf dem Flur auf und ab und rang meine Hände. Mein Schwiegervater hatte ein Herzleiden. Wenn seine Erkältung sich in eine Lungenentzündung verwandelte, würde er auf der Intensivstation landen, wie Kit, mit Schläuchen im Arm und einer Reihe von blinkenden Monitoren an seiner Seite.
    Und ich wäre schuld. Als Dr. Finisterre endlich aus dem Schlafzimmer kam, war ich den Tränen nahe.
    »Sein Herz?«, fragte ich ängstlich.
    »Es hat nichts mit seinem Herzen zu tun«, beruhigte mich der Arzt. »Ihr Schwiegervater hat eine ganz gewöhnliche Erkältung, typisch für diese Jahreszeit. Die R.A.F. braucht keinen Hubschrauber zu schicken.« Mit einem glucksenden Lachen ging er die Treppe hinunter. »Ich würde ihn im Moment von den Zwillingen fernhalten, zu seinem Schutz, nicht zu dem der Jungen. Er braucht jetzt Ruhe.« Ich seufzte erleichtert auf und hielt die Hand vor den Mund.
    »Reißen Sie sich zusammen, Lori«, ermahnte mich der Arzt. »Wegen einer simplen Erkältung müssen Sie kein Drama aufführen.« Er streifte seinen schwarzen Wollmantel über, setzte sich den Homburg auf den Kopf und öffnete die Haustür. »Bettruhe, viel Flüssigkeit, Aspirin, das wär’s. In ein paar Tagen ist William wieder auf dem Damm.« Ich dankte dem Doktor überschwänglich, schloss die Tür hinter ihm und lehnte mich mit wackeligen Knien dagegen. Ich schwor mir, dass Kit Smith von nun an hinter meiner eigenen Familie zurückstehen musste.
    Aber als ich nach oben ging, um nach meinem Schwiegervater zu sehen, lauschte ich schon wieder mit halbem Ohr nach dem Telefon, in der Hoffnung, Miss Kingsley würde anrufen.

    Der Marsch der Witwen begann am nächsten Morgen. Ich stand in der Küche, bereitete eine Hühnersuppe zu und fragte mich, warum Miss Kingsley noch immer nicht angerufen hatte. Ich wusste, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der zahlenmäßig bescheidenen Einwohnerschaft Finchs aus Witwen bestand, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, wie groß dieser Teil tatsächlich war, bis mein Schwiegervater anfing zu niesen.
    Es war, als hätte er einen Lockruf ausgestoßen.
    Binnen kurzem belagerte eine kleine Armee von schwatzhaften weißhaarigen Schätzchen das Cottage. Sie brachten warme Decken (»damit der Arme nicht friert«), Schüsseln mit Pudding (»das Beste für einen rauen Hals«), bestickte Nachtmützen, gehäkelte Fußwärmer und Gebratenes, das für die nächsten Wochen reichen würde. Ich hatte das Gefühl, als hielte ich eine Totenwache.
    Eine Totenwache hätte vielleicht tatsächlich stattfinden müssen, wenn ich dem kränkelnden Objekt der Zuneigung die seltsamen Heilmittel eingeflößt hätte, die ihm seine betagten Groupies brachten. Mit genauen Gebrauchsanweisungen wurden mir Flaschen mit klebrigen braunen Flüssigkeiten und Gläser mit furchterregender grauer Sülze übergeben. Ich buk ein paar weitere Ladungen Angel Cookies, als Dankeschön für die Amateurärztinnen, spülte aber sämtliche ihrer übelriechenden Mixturen das Klo hinunter.
    Die einzige hausgemachte Medizin, die ich gelten ließ, war der Tee, den Emma Harris am Sonntagnachmittag von Anscombe Manor herü berbrachte.
    Wenn Emma behauptete, dass Klettenwurzeltee die Leiden meines Schwiegervaters lindern konnte, glaubte ich ihr.
    Ich lud Emma auf eine Tasse nichtmedizinischen Tee ein, und nachdem ich nach meinem Patienten geschaut und die Zwillinge für ein Schläfchen ins Bett gesteckt hatte, gesellte ich mich zu ihr. Sie saß im

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