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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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meiner Hand saß, die Beine auseinander, seine Schnauze in meiner Handflä che, schmolz ich dahin. Es musste Anne Somerville einiges an Überwindung gekostet haben, sich von ihrem geliebten Begleiter zu trennen.
    Schwester Willoughby strich ihm über den Kopf. »Ich fürchte, wir können ihn nicht hierbehalten. Er ist einfach nicht antiseptisch genug.«
    »Ich kümmere mich um ihn«, versprach ich.
    Ich steckte das braune Pferd in meine Tasche und wandte meinen Blick wieder Kit zu. Wusste er, wie viele Menschen sich Sorgen um ihn machten?
    Wusste er, wie viele Herzen er berührt hatte?
    Schließlich riss ich mich von seinem Anblick los und machte mich auf den Heimweg, wo mich, so hoffte ich, eine Nachricht von Miss Kingsley erwartete.

    Auf dem Heimweg machte ich Halt in Anscombe Manor, um mich kurz mit Emma Harris zu besprechen. Emma hatte zwei Spezialgebiete: Gärtnerei und Computer. Ich hoffte, dass Letzteres mir helfen würde, an Informationen über die Namen auf der angesengten Schriftrolle zu kommen.
    Ich traf sie in der Empfangshalle an, einem halb getäfelten Festsaal, den Derek vor kurzem restauriert hatte. Sie befestigte gerade Girlanden von Immergrün an den massiven Dachsparren, als ich den Raum betrat. Kaum hatte sie mich gesehen, legte sie den Hammer beiseite und kletterte die Leiter hinab.
    »Auch dieses Weihnachten werden wir ohne Peter feiern müssen«, verkündigte sie missmutig.
    »Derek hatte sich so darauf gefreut, seinen globetrottenden Sohn wiederzusehen, aber das ist das einzige Geschenk, das ich ihm nicht machen kann.«
    »Ist Peter immer noch auf dem Amazonas?«, fragte ich.
    »Ja. Man kann nur hoffen, dass er ein Boot und ein Paddel dabeihat.« Emma bat mich an den langgestreckten Zeichentisch in der Mitte der Halle, auf dem sich allerlei Weihnachtsschmuck türmte, ganze Pakete mit Rauschgold und Kerzen. »Es ist fast alles startklar für die Weihnachtsparty. Lass mich noch mal rekapitulieren – die Festlichkeiten beginnen am Mittag in eurem Cottage. Von dort begeben sich alle zum Schulhaus, um sich das Krippenspiel anzusehen, und kommen danach für den Rest des Abends hierher. Ist das der Plan?«
    »Das ist der Plan«, bestätigte ich. »Und nochmals tausend Dank dafür, dass du meine auswärtigen Gäste beherbergst.«
    »Das mache ich gerne. Außerdem lenkt es Derek von Peter ab.« Sie hielt mir den Hammer hin.
    »Du bist nicht zufällig gekommen, um mir zur Hand zu gehen?«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte ich verlegen.
    »Ich muss dich schon wieder um deine Hilfe bitten.« Ich holte die Schriftrolle aus der Tasche, streifte die braune Verpackung ab und nahm vorsichtig die erste Seite in die Hand.
    »Könntest du ein paar von den Namen recherchieren, die sich auf dieser Liste befinden? Ich muss wissen, ob es sich dabei um Männer handelt, die im Zweiten Weltkrieg während ihres Dienstes bei der Bomberstaffel ums Leben gekommen sind.«
    Emma nahm das Blatt und betrachtete die winzigen Buchstaben. »Ich werde mich mal mit dem Imperial War Museum in Verbindung setzen«, sagte sie. »Dort kann bestimmt jemand für mich einen Blick in die Archive werfen.« Sie schüttelte den Kopf und sah mich zweifelnd an.
    »Ein etwas seltsames Thema für die Weihnachtszeit, oder? Woher hast du die Liste?«
    »Komm auf eine Tasse Tee vorbei, und ich erzähle dir die ganze Geschichte«, sagte ich. »Aber jetzt muss ich nach Hause und William versorgen. Er hat heute Abend Probe.«
    »Bestell ihm bitte mein Beileid«, sagte Emma lachend. »Hübscher Mantel, übrigens. Und um die Stiefel beneide ich dich.«
    Ich wehrte die Komplimente ab, da ich mich mittlerweile fast schämte, so eine enorme Menge Geld für meine Wintergarderobe ausgegeben zu haben. »Sie sind warm«, konstatierte ich.
    »Sie sind göttlich«, erwiderte Emma. Sie hielt die Schriftrolle hoch. »Eilzustellung kann ich allerdings nicht garantieren. Ich hab alle Hände voll zu tun.«
    »Woran ich meinen Anteil habe«, räumte ich ein. »Mach’s einfach, so rasch du kannst, und ich stehe noch tiefer in deiner Schuld.«

    Als ich das Cottage erreichte, dunkelte es bereits.
    Deshalb bemerkte ich den Land Rover, der davor parkte, erst, als ich in die Auffahrt bog.
    »Sankt Christophorus?«, murmelte ich verwundert. Ich schaltete den Motor aus, eilte ins Haus und sofort ins Wohnzimmer, ohne vorher den Mantel abzulegen.
    Julian Bright saß in Bills Lieblingssessel. Er hatte Will im Arm und plauderte mit Willis senior. Als er mich sah, erhob er

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