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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Humor aufgelöst. Vielleicht, dachte ich, ist Kit nicht der einzige Engel, der unter uns wandelt.
    Ich wollte ihm den Suppenteller abnehmen, aber Julian ließ ihn nicht los.
    »Lori«, sagte er. »Ihnen macht doch etwas Sorgen.«
    »Es ist nichts«, versicherte ich ihm. »Es geht mir gut.«
    Julian sah mich zweifelnd an. »Sie hörten sich aber nicht so an, als Sie mich anriefen.«
    Ich senkte den Kopf. »Das tut mir leid. Wahrscheinlich war ich nervös, weil ich auf den Anruf von Miss Kingsley wartete.«
    »Das ist alles?«, fragte Julian.
    »Was sollte denn sonst noch sein?« Ich nahm ihm den Teller ab und tat ihn zu dem übrigen Geschirr. Dann starrte ich in das Spülwasser.
    Wie konnte ich Julian deutlich machen, was mir Sorgen machte, wenn ich es selbst nicht wusste.
    »Lori«, begann Julian, aber der Klang von Willis seniors Stimme ließ ihn verstummen.
    »Ich dachte es mir«, sagte mein Schwiegervater. »Der Name Skellingthorpe kam mir bekannt vor.« Er betrat die Küche und schwenkte das Buch, das ich mir von Luke Boswell ausgeliehen hatte.
    »Hast du es gelesen?«, fragte ich und trocknete mir die Hände ab.
    »Es lag auf deinem Nachttisch«, antwortete Willis senior. »Es handelt sich um eine Historie der Bomberstaffel«, informierte er Julian. »Ich glaube, einige Informationen darin könnten in Bezug auf Mr Smith von Nutzen sein.«
    Willis senior setzte sich, und Julian und ich beugten uns über ihn, als er das Buch aufschlug.
    Unser Blick fiel auf eine Landkarte. Bomberstaffel : Hauptquartiere und Hauptflugplätze , Februar 1944 . Schwarze Punkte kennzeichneten die Stützpunkte, die sich von Durham im Norden bis hin nach Hertfordshire im Süden erstreckten.
    Selbst in Lossiemouth, an der Nordostküste von Schottland, hatte es eine Basis gegeben.
    »Seht ihr?«, sagte Willis senior und deutete auf einen der Punkte. »Es gab einen Stützpunkt in Skellingthorpe, eine der vielen Basen in Lincolnshire.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte. »Wenn Mr Smith geplant hatte, die Flugplätze von Lincolnshire zu besuchen, war Skellingthorpe der geeignete Startplatz.«
    Julian nickte. »So wie er die Blackthorne Farm als Ausgangspunkt für seine Besuche bei den Flugplätzen von Cambridgeshire benutzt hat.«
    Willis senior lehnte sich zurück und verschränkte die Hände über seiner gestreiften Weste. »Ich lege euch lediglich nahe, dass der Radius eurer Suche zu eng sein könnte. Dank Mrs Somerville und Miss Kingsley können wir Mr Smiths Wege nun in zwei Regionen des Landes zurückverfolgen, in denen es verlassene Luftwaffenstützpunkte gibt – Lincolnshire und Cambridgeshire. Wenn er, wie ihr annehmt, für die Männer betete, die auf der Schriftrolle aufgelistet waren, dann könnte es sein Ziel gewesen sein, sämtliche Stützpunkte aufzusuchen.«
    »Aber die Liste enthält Zehntausende von Namen.« Ich deutete auf die Karte. »Und das hier müssen über 100 Stützpunkte sein.«
    »Und dabei sind hier nur die größten Basen gekennzeichnet«, erinnerte mich Willis senior.
    »Die kleineren sind nicht in der Karte mit aufgenommen.«
    »Aber wenn Kit sich auf einer Reise befand, die alle …« Ich richtete mich abrupt auf und fühlte mich etwas benommen. »Dann muss er schon seit Jahren unterwegs sein.«
    »Das würde seinen körperlichen Zustand erklären«, sagte Willis senior.
    »Dem kann ich nur zustimmen«, sagte Julian.
    »Das Leben auf der Straße lässt einen vorzeitig altern.«
    »Aber warum?«, warf ich ein. »Warum lebte er auf der Straße? Anne Somerville hat gesagt, er sei äußerst gebildet. Er hätte doch arbeiten können, er hätte mit einem Auto von Stützpunkt zu Stützpunkt fahren können. Warum hat er sich das Leben so schwer gemacht?«
    »Man kann in diesem Zusammenhang auch fragen, warum er sein Leben riskiert hat, um zum Cottage zu kommen«, sagte Willis senior.
    »Ich fürchte, die Antworten ergeben sich nicht von selbst. Vielleicht kann sie uns Mr Smith selbst geben, wenn er aus dem Koma erwacht.«

    »So lange kann ich nicht warten.« Ich trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Ich werde sofort das Obdachlosenheim in Lincoln anrufen.
    Oder vielleicht sollten wir gleich hinfahren, Julian. So weit ist es doch nicht, oder? Und die Reise hätte sich schon gelohnt, wenn sich dort irgendjemand findet …« Ich zuckte zusammen, als Willis senior das Buch mit einem Knall zusammenklappte.
    »Lori.« Willis senior erhob sich und sah mich an. »Deine Neugier bezüglich Mr Smith ist

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