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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nicht«, mahnte ich und legte Messer und Gabel beiseite, um mich besser konzentrieren zu können. »Gehen wir mal davon aus, dass Mrs Hooper einen Kreuzzug gegen Alkohol führte, verklemmt war, andere ausspionierte und log wie gedruckt. Wenn sie Dick Peacock bei der Annahme von Schmuggelware beobachtet hat, hatte sie doch alle Munition, die sie brauchte, um seinen Laden schließen zu lassen.«
    »Und Mr Peacock«, spann Nicholas den Faden weiter, »hatte einen guten Grund, sich ihren Tod zu wünschen.«
    Nicholas’ letzte Bemerkung schien den Buntings auf den Magen zu schlagen. Der Pfarrer studierte mit gesenktem Blick seine Fingernägel, und Lilian schüttelte betrübt den Kopf. Als Nicholas nach einer Pause zum Weitersprechen ansetzte, forderte ich ihn mit einer Handbewegung auf, sich lieber seinem Frühstück zu widmen.
    Seine Tante und sein Onkel brauchten Zeit, um all das zu verdauen, was sie über eine Frau erfahren hatten, die sie bis vor kurzem hoch geschätzt hatten.
    Schließlich schob der Pfarrer seinen Stuhl zurück und ging zum Fenster hinüber, um auf die Saint George’s Lane hinauszuschauen. »Das Dorf wird schon seit Monaten von verborgenen Strö mungen unterspült«, seufzte er. »Bitterkeit, Heimlichtuerei und Schuld – das alles habe ich gespürt, aber wenig darauf geachtet. Ich nahm an, Sally Pyne würde schon wieder in die Kirche zurückkehren, wenn sie über ihren verletzten Stolz hinweggekommen wäre. Ich habe mich gefreut, dass es George Wetherhead besser ging, ohne mich je zu fragen, wie das gekommen ist.«
    Lilian nickte. »Ich selbst habe vage Gerüchte über Kit gehört und sie gleich abgetan, aber kein einziges Mal daran gedacht, in aller Öffentlichkeit zu zeigen, dass ich zu ihm halte. Und ich wä re im Leben nicht darauf gekommen, dass finanzielle Schwierigkeiten Dick Peacock dazu zwingen könnten, sich auf illegale Geschäfte einzulassen. Ich hatte immer den Eindruck, der Pub liefe bestens.«
    »So traurig es ist, wir waren achtlose Hirten«, schloss der Pfarrer. »Ist es da noch ein Wunder, dass ein Mitglied unserer Herde vom rechten Weg abgekommen ist?«
    Nicholas richtete sich auf. »Tante Lilian, Onkel Teddy, wir wissen ja gar nicht, ob jemand wirklich so weit vom rechten Weg abgekommen ist, dass er einen Mord begangen hat. Lori und ich haben doch nur zusammengetragen, was im Dorf so gemunkelt wird.«
    »Du musst die Fakten sammeln«, erklärte Lilian mit fester Stimme. »Dick Peacock hat einiges aufzuklären, genauso wie George Wetherhead.
    Du musst beiden die Gelegenheit geben, sich zu äußern, wo sie waren, als Mrs Hooper starb.«
    Der Pfarrer nickte. »Vielleicht wird ja Miss Morrow Mr Wetherhead ein Alibi geben können.« Er fasste sich an die rechte Schulter und begann, sie zu massieren. »Ob sie ihre Fähigkeiten auch gegen meine Schleimbeutelentzündung zur Anwendung bringen könnte?«
    »Es erscheint mir eher unwahrscheinlich, dass der Bischof eine Behandlung durch eine Heidin gutheißen wird«, gab Lilian zu bedenken.

    »Ach, ich weiß nicht«, erwiderte ihr Mann.
    »Wir sind neuerdings sehr ökumenisch eingestellt.« Er nahm die Hand von der Schulter und deutete zum Dorfplatz. »Na, so was, wenn man vom Teufel spricht … Na gut, wir wissen nicht, ob er ein Teufel ist, aber das werdet ihr zwei hoffentlich bald herausfinden.« Er drehte sich zu Nicholas und mir um. »George Wetherhead ist soeben mit seinem täglichen Brot aus dem Emporium gekommen. Ich glaube, diese Gelegenheit sollte man beim Schopf packen.«
    Nicholas und ich wechselten einen skeptischen Blick.
    »Herr Pfarrer«, sagte ich geduldig. »Was, glauben Sie, geschieht, wenn Nicholas und ich aus heiterem Himmel bei Mr Wetherhead hereinschneien und ihn bitten, sich zu etwas zu äußern, das er seit wer weiß wie vielen Monaten mit größter Anstrengung verbirgt?«
    »Er wird uns die Tür vor der Nase zuschlagen«, warf Nicholas ein.
    »Und selbst wenn wir einen Fuß in den Türspalt bringen, werden wir Dynamit benutzen müssen, um seinen Mund aufzukriegen.« Ich griff wieder zur Gabel und spießte das letzte saftige Wurststückchen auf meinem Teller auf. »Die Ingwerplätzchen der Pyms wären eine plausible Ausrede, um ihm einen Besuch abzustatten, aber ich habe die Schachtel für ihn heute Morgen nicht dabei.«
    »Nehmen Sie doch stattdessen einige von meinen Zitronenstangen für ihn mit«, schlug Lilian vor. »Ich habe gestern Abend ein ganzes Blech gebacken und weiß, dass Mr Wetherhead ganz versessen

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