Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
wegen!
    Und Sie sind ganz genauso wie sie!«
    »Das sind wir nicht!« Ich stellte die Zuckerdose und das Milchkännchen auf den Tisch und arrangierte Lilians Zitronenstangen auf einem Teiler. »Sie wollte Unruhe stiften, wir wollen Frieden schaffen.«
    »Frieden schaffen«, stöhnte Mr Wetherhead.
    »Und wie wollen Sie das erreichen?«
    »Indem wir die Wahrheit ans Licht bringen«, erklärte Nicholas. »Darum bemühen wir uns, aber ohne Ihre Hilfe gelingt uns das nicht.«
    Nicholas sagte nichts mehr, bis ich am Tisch Platz genommen und Tee eingeschenkt hatte. Die Pause, der Tee und ein großer Bissen von einer Zitronenstange schienen Mr Wetherheads Fassung wiederherzustellen. Als Nicholas erneut das Wort ergriff, hatte der kleine Mann aufgehört zu zittern.
    »Wir wissen, warum Miranda Morrow zu Ihnen kommt«, klärte ihn Nicholas auf. »Wir wissen, dass es dabei ausschließlich um Krankengymnastik geht. Warum fangen wir nicht einfach damit an?«
    »Das war Mirandas Idee.« Mit einem schicksalsergebenen Seufzer nippte Mr Wetherhead an seinem Tee. »Sie hat einen Kurs in Rehabilitationstherapie absolviert, verstehen Sie. Sie war davon überzeugt, dass therapeutische Massagen, kombiniert mit einer regelmäßigen Heilkräuterbehandlung die Versteifung in meinen Gelenken lindern würden …«
    Schnell erfuhren wir die ganze Geschichte – es verhielt sich zum größten Teil so, wie ich es von Anfang an vermutet hatte. Die Aussicht auf eine verbesserte Gehfähigkeit hatte Mr Wetherhead gelockt, zugleich aber war ihm die Behandlung, die eben bestimmte Handgriffe erforderte, zutiefst peinlich gewesen. Als er dann vorgeschlagen hatte, die Massagen zu einer frühen Stunde durchzuführen, hatte Miranda eingewilligt, es damit zu versuchen.

    »Ich wollte ihren Ruf schützen«, erklärte Mr Wetherhead. »Sie wissen ja, wie die Leute in Finch reden, wenn sie glauben, man hätte ein Techtelmechtel. Bei den Dingen, die ich über Sie beide gehört habe, würden sich Ihnen die Zehennägel auf …« Er blickte von meinen zerzausten Locken zu Nicholas’ herabwallender Mähne und zog den Kopf ein. »Na ja, Sie würden jedenfalls rot anlaufen.«
    Ein Lächeln zupfte an Nicholas’ Mundwinkeln, aber er beherrschte sich und fragte nüchtern: »Hat also Mrs Hooper Sie und Miss Morrow verdächtigt, ein Verhältnis zu haben?«
    Mr Wetherhead runzelte empört die Stirn, und dann platzte es aus ihm heraus: »Sie stand hinter ihrem dämlichen Fenster und schaute auf uns andere alle herab, als ob sie irgend so eine Heilige wäre. Und dann kommt sie rüber, fuchtelt mit dem Finger vor der Nase rum und verlangt von mir, dass ich mit meinen Frauengeschichten aufhöre, sonst …« Plötzlich war es, als würden ihm die Worte in der Kehle stecken bleiben. Er verstummte und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Tasse.
    Nicholas wartete, bis Mr Wetherhead seinen Durst gelöscht hatte, dann murmelte er in teilnahmsvollem Ton: »Ich verstehe sehr gut, wie schwer das für Sie sein muss. Wäre Ihnen damit geholfen, wenn ich Ihnen sagte, dass sich in neun von zehn Fällen die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiten? Sie glauben vielleicht zu wissen, was Mrs Hooper zugestoßen ist, aber Sie könnten sich auch irren.«
    »Ich könnte mich auch irren«, wiederholte Mr Wetherhead in einem Ton, als käme ihm dieser Gedanke zum ersten Mal. »Ich hab ja eigentlich gar nicht gesehen, wer ihr den Kopf eingeschlagen hat.«
    Nicholas zuckte zusammen, aber seiner Stimme war nichts anzuhören. »Natürlich haben Sie das nicht gesehen. Mrs Hooper kam also hierher, um mit Ihnen zu sprechen. Sie befahl Ihnen, sich anständig zu benehmen- oder …?«
    Mr Wetherhead ließ den Kopf sinken. »Oder sie würde Miranda die Rauschgiftpolizei auf den Hals hetzen.«
    Nicholas und ich wechselten einen Blick über den Tisch hinweg. Er sah genauso verdattert drein, wie ich mich fühlte.
    »Wie bitte?«, fragte er. »Habe ich Sie richtig verstanden? Sagten Sie Rauschgiftpolizei? «
    »Das sind alles Lügen!« Mr Wetherhead hob den Kopf. Sein Gesicht verriet Verzweiflung.
    »Mirandas Heilkräuter sind so bekömmlich wie der Kamillentee meiner seligen Großmutter. Es ist völlig ausgeschlossen, dass sie illegale Substanzen verwendet. Miranda mag eine Hexe sein, aber sie ist eine Hexe, die sich an die Gesetze hält. Darauf schwöre ich Ihnen jeden Eid!«
    »Haben Sie das so auch Mrs Hooper gesagt?«, wollte Nicholas wissen.
    Mr Wetherhead funkelte ihn an. »Was ich Pruneface gesagt

Weitere Kostenlose Bücher