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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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»aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort hören will.«
    »Dann biete uns doch einfach ein Frühstück an«, schlug Nicholas vor. »Wir schieben seit der Morgendämmerung Wache und sind jetzt kurz vor dem Verhungern.«
    »Ihr schiebt Wache?« Lilian schürzte die Lippen, als zöge sie es vor, ihre Gedanken für sich zu behalten, aber als sie sich umdrehte, um den Raum zu verlassen, murmelte sie deutlich vernehmbar: »Ich hoffe aufrichtig, dass das alles ist, was ihr seit Sonnenaufgang getrieben habt.«

13
    LILIAN UND DER Pfarrer hörten mit düsterer Miene zu, als wir ihnen eröffneten, was das erste Tageslicht alles enthüllt hatte. Die meiste Zeit redete Nicholas. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich mit Toast, Marmelade, Würstchen und pochierten Eiern vollzustopfen. Das frühmorgendliche Training hatte meinen Appetit angeregt, aber erstaunlicherweise fühlte ich mich immer noch frisch und brannte darauf, die Untersuchung fortzusetzen.
    Ich hatte Annelise angerufen, um ihr zu sagen, wo ich war, und dass ich womöglich etwas spä ter kommen würde als vorgesehen. Sie bot mir an, mir frische Kleider vorbeizubringen, aber meine Schuhe und die Hose waren am Kaminfeuer inzwischen wieder getrocknet.
    »Leider sieht es so aus, als hätten wir uns gründlich in Mrs Hooper getäuscht«, seufzte Lilian, als Nicholas geendet hatte.
    Die ohnehin schon bedrückte Miene des Pfarrers wurde noch ernster. »Ich habe gedacht, sie hätte aus reiner Hilfsbereitschaft in der Kirche mitgearbeitet, während sie mich in Wirklichkeit nur für ihre schäbige Rache an Sally Pyne benutzte. Sie hat Sallys Blumengebinde nie offen kritisiert, verstehst du. Sie hatte nur diese Art, sie zu bewundern, aber dabei immer unterschwellig ein wenig Enttäuschung anklingen lassen, als ob die Gebinde doch nicht ganz das Gelbe vom Ei wären.«
    »Sally hat gesagt, sie hätte nie ein Kompliment verteilt, ohne darin Kritik zu verstecken«, schaltete ich mich ein. »Wie zerstoßenes Glas, das in Schlagsahne gemischt wird.«
    »Rückblickend muss ich zugeben, dass diese Beschreibung es genau trifft.« Der Pfarrer faltete die Hände und legte sie auf die Tischplatte. »Ich war ein Narr, dass ich mich von ihr habe täuschen lassen.«
    »Und ich nicht minder«, schloss sich Lilian an.
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe«, bat ich sie. »Kit und Sally haben beide gesagt, dass Mrs Hooper überaus charmant sein konnte, wenn es darauf ankam.«
    »Sie konnte auch überaus rachsüchtig sein«, ergänzte Nicholas. »Um es ihnen heimzuzahlen, weil sie angeblich ihrem Enkel Unrecht getan hatten, hat sie Kits Ruf ruiniert und Sally Pyne ausgebootet. Hatte eigentlich Mr Wetherhead jemals Krach mit dem Jungen?«

    Der Pfarrer schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. George geht nach Möglichkeit jeder Konfrontation aus dem Weg.«
    »Sie war ziemlich prüde«, meinte Lilian. »Als ich ihr vom persönlichen Beitrag des früheren Schuldirektors zur Erhöhung der Schülerzahl erzählte, war sie ganz schön schockiert. Sie sagte, das würde ein schlechtes Licht auf das Dorf werfen. Wenn sie geglaubt hätte, dass George etwas Ungehöriges mit Miranda trieb, hätte sie es wahrscheinlich für ihre moralische Pflicht gehalten, persönlich einzuschreiten.«
    »Gott bewahre uns vor selbstgerechten Wichtigtuern«, murmelte der Pfarrer.
    Nicholas tauchte die Ecke seines Toastbrots in den Dotter eines pochierten Eis. »Und Mr Peacock? Was sprang für Mrs Hooper dabei heraus, wenn sie den Lieblingswirt von Finch piesackte?«
    »Sie lehnte Alkohol ab«, erklärte Lilian. »Sie ließ zwar keinen einzigen von unseren Sherry-Abenden aus, lehnte es jedoch kategorisch ab, etwas anderes als Tee zu trinken. Ich muss schon sagen, mit ihrer schrecklich höflichen Art, die Dinge unausgesprochen zu lassen, vermittelte sie uns allen das Gefühl, richtig verdorben zu sein.«
    »Noch mehr zerstoßenes Glas«, quetschte ich hervor, während ich auf einem gewaltigen Bissen eines Marmeladenbrötchens herumkaute.
    »Wenn das so ist, warum in Gottes Namen hat sie sich eine Wohnung neben Peacock’s Pub gesucht?«, stöhnte der Pfarrer. »Das Crabtree Cottage war doch bestimmt kein Schnäppchen, zumal auch noch jemand wie Peggy Taxman die Miete eintrieb.«
    »Aber sie waren alte Freundinnen«, hielt ihm Lilian vor. »Vielleicht überließ Peggy es ihr zu einem Sondertarif.«
    Der Pfarrer zog eine skeptische Miene, räumte aber ein, dass Ausnahmen die Regel bestätigten.
    »Verzetteln wir uns

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