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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mehr. Peggy Kitchen erzählt aber, dass das leere Haus sich füllt.
    Schreibtische, Schränke, ich glaube, sie erwähnte auch eine Aspidistra.«
    »Da wird Bill sich aber freuen«, sagte ich. »Er sitzt nämlich hier neben mir im Auto.« Alarmiert hielt ich das Telefon fester, weil ich einen Quietscher hörte, der Emma so gar nicht ähnlich war, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag. »Emma?
    Alles in Ordnung?«
    »Hallo?«, kam Emmas Stimme wieder, aber diesmal hellwach. »Ich bin aus der Hängematte gefallen. Aua. Ich habe bestimmt einen blauen Fleck am Knie.« Sie wurde von einem schnüffelnden Geräusch unterbrochen, das ich nicht einordnen konnte, bis sie sagte: »Danke schön, Ham, aber mir geht es wirklich gut. Ich will jetzt keine Küsse mehr, Junge. Sitz! Lori? Habe ich das richtig gehört? Sagtest du, Bill ist bei dir? Wie um Himmels willen …«
    »Das erkläre ich dir später«, sagte ich. »Aber erst mal möchte ich wissen, hast du etwas über Sybella Markham rausgefunden?«
    »Nichts«, sagte Emma entschuldigend. »Ich habe überall gesucht, aber ich habe nichts über eine Waise namens Sybella Markham gefunden. Heute Abend versuche ich es mal mit dem genealogischen Register der Mormonen. Bis dahin …«
    »Würdest du bitte einen Augenblick warten?«, fragte ich und gab die enttäuschende Nachricht an Nell weiter.
    Nell ließ sich nicht entmutigen. »Sag Mama, sie soll in Bath nach Sybella suchen«, sagte sie.
    »In Bath?«, sagte Emma, als ich ihr Nells Bitte ausgerichtet hatte. »Ich habe sie in London gesucht.
    Okay, ich werde sehen, was ich tun kann …«
    »Aber du brauchst dich deswegen nicht verrückt zu machen«, sagte ich. »Was ich schon lange fragen wollte, was macht Dereks Dach?«
    Emma kicherte. »Einer seiner Handwerker hat gestern einen Hammer fallen lassen, der sauber eine Scheibe des Autos vom Polizeipräsidenten durchschlug«, erzählte sie. »Der war ziemlich wü
    tend, aber da er falsch geparkt hatte, konnte er nicht viel machen. Außerdem hilft es natürlich, wenn man den Bischof auf seiner Seite hat. Aber jetzt erzähle mir von Bill, ehe ich vor Neugier platze. Oder noch besser, gib ihn mir doch ans Telefon, damit ich es von ihm selbst höre.«
    »Das kann ich nicht«, sagte ich. »Er hat eine Konferenz mit Dimity. Sie fand es nicht so toll, dass er seine zweiten Flitterwochen verpasst hat, deshalb hat sie …«
    »Sie nimmt ihn ein bisschen in die Zange?«
    Emma schnaubte. »Geschieht ihm recht. Oje. Lori?
    Ich muss Schluss machen. Derek kommt gerade mit seinen Leuten an, und ich muss ihnen was zum Mittagessen vorsetzen. Ruf mich später nochmal an. Ich will unbedingt hören, wie Bill so schnell von Maine nach Yorkshire gekommen ist.«
    Ich legte auf und sah Bill an. Bisher war sein einziger Beitrag zu dem Dialog mit Tante Dimity eine Reihe von gemurmelten Jas gewesen, und da es nicht so aussah, als ob er bald fertig sei, fingen Nell und ich an, uns im Flüsterton über unsere Strategie bei Onkel Tom zu unterhalten. Wir einigten uns, dass wir für den Fall, dass Onkel Tom unsere Vermutungen bestätigen sollte, versuchen würden, Gerald davon zu überzeugen, dass er der Familie reinen Wein einschenken und der Schlampe sagen solle, sie könne tun, was sie wolle. Wie Swann erwähnt hatte, war die direkte Konfrontation die einzig richtige Art, mit Erpressern fertig zu werden.
    Endlich schloss Bill das blaue Tagebuch. Er legte es wieder in den Aktenkoffer und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wenn ich wählen müsste, entweder von Tante Dimity ausgeschimpft zu werden oder eine weitere Woche am Moose Lake zu verbringen«, bemerkte er, »dann würde ich Moose Lake vorziehen.«
    »War es schlimm?«, fragte ich.
    »Wie ein explodierender Kocher«, erwiderte er.
    »Was habt ihr beide denn zu flüstern gehabt?«
    »Ich sagte gerade, dass wir mit Onkel Tom vorsichtig sein müssen«, meinte ich. »Wenn er zu krank ist, um das alles zu verkraften, dann lassen wir ihn lieber in Ruhe und fahren gleich nach Haslemere, um mit Gerald zu reden.«
    »Gute Idee«, sagte Bill in verdächtig friedlichem Ton. »Ich freue mich schon drauf, den Herzensbrecher kennen zu lernen.«
    Ich hatte noch nie bemerkt, wie ausdrucksvoll Bills Kinn sein konnte – sein Bart hatte es immer versteckt –, aber als ich ihn jetzt von der Seite ansah und merkte, wie seine Gesichtsmuskeln spielten, fragte ich mich, ob dieses bevorstehende Familientreffen nicht vielleicht denkwürdiger als nötig ausfallen

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