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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Nell.
    Schließlich …«
    Bill räusperte sich. »Darf ich vielleicht auch etwas dazu sagen?«
    Nell und ich sahen ihn überrascht an. Wir hatten uns so daran gewöhnt, hinten im Auto allein zu sein, dass seine Beteiligung am Gespräch uns gar nicht in den Sinn kam.
    »Natürlich«, erwiderte ich, ohne mir meine Überraschung anmerken zu lassen. »Alles, was du willst.«
    Bill strich sich über den nicht vorhandenen Bart.
    »Ihr zwei wisst mehr als ich in dieser Sache, daran ist gar kein Zweifel, und ich will eure Verdienste auch nicht schmälern, aber … habt ihr schon mal daran gedacht, dass ihr eure Schlüsse vielleicht etwas voreilig zieht? Wir wissen gar nicht genau, wer Sybella Markham ist. Es könnte sich doch herausstellen, dass Julia Louise ihr das Haus ganz legal abgekauft hat.«
    »Warum gibt es dann zwei Urkunden?«, fragte ich.
    »Vielleicht hat jemand das Original verschlampt  – die Urkunde, die Williston euch gab –, nachdem die neue ausgefertigt worden war«, sagte Bill. »So was passiert ständig.«
    Nell nahm ihm das nicht ab. »Aber Onkel Williston sagte …«
    »Ich weiß«, unterbrach Bill sie, »und nach allem, was Lori mir erzählt hat, war dein Besuch bei ihm sehr bemerkenswert. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich Onkel Williston als zuverlässigen Zeugen einstufen würde.«
    »Und was ist mit Dimity?«, fragte ich. Ich hatte vergessen, Bill von Dimitys letzter Nachricht zu erzählen, und ich hatte auch noch keine Gelegenheit gehabt, Nell davon zu berichten. »Tante Dimity glaubt, dass Julia Louise etwas wirklich Schlimmes getan haben muss.«
    »Dabei könnte es sich um alles Mögliche handeln.« Bill hob beschwichtigend die Hand. »Versteht mich nicht falsch. Wie ich schon sagte, ihr habt schon viel ans Tageslicht befördert. Aber wenn ihr mit den Beweisen, die ihr jetzt habt, zu mir kommen würdet, dann würde ich euch raten, noch weitere zu beschaffen. Ich würde es nicht wagen, Julia Louise auf Grund der Aussagen eines Geisteskranken und einer … einer Botschaft aus dem Jenseits zu verklagen.«
    »Dann werden wir eben mehr Beweise finden«, sagte Nell zuversichtlich.
    »Mir scheint, dass Anthea die Familienpapiere ziemlich gründlich studiert hat«, bemerkte Bill.
    »Sie hat Sybellas Kaufvertrag nicht gesehen«, erinnerte ich ihn. Ich trommelte mit den Fingern auf dem Sitz und versuchte mir vorzustellen, wie Onkel Williston an diese Urkunde gekommen war. »Vielleicht hat Onkel Williston Sybellas Kaufvertrag in einem Aktenpaket gefunden, von dem Anthea gar nichts weiß«, sagte ich. »In einer Firma, die dreihundert Jahre alt ist, muss es doch tonnenweise Papierkram in allen möglichen Ecken und Winkeln geben. Ich habe mich viel mit Archiven beschäftigt  – da kommt immer wieder etwas Unerwartetes zum Vorschein.«
    »Da hast du Recht«, sagte Bill. »Aber selbst wenn Sybellas Kaufvertrag gültig ist, erklärt das noch immer nicht, warum Vater denkt, dass das Gebäude uns gehört.« Er verzog zweifelnd das Gesicht. »Vermutlich hätte ich Vater besser zuhören sollen, wenn er von der Familiengeschichte erzählte. Nell, glaubst du, dass Bertie mir das Zuhören beibringen könnte? Ich scheine es verlernt zu haben, aber ich möchte es wieder üben.«
    Genau in dem Moment fuhr der Wagen über ein Schlagloch, mein Aktenkoffer rutschte vom Sitz, der Verschluss sprang auf und das blaue Tagebuch fiel heraus. Ich sah Bill von der Seite an und hob es auf.
    »Dimity?«, sagte ich und öffnete es. »Möchtest du vielleicht zufällig mit Bill reden?«
    Guten Morgen ,  meine Liebe .  Ja ,  und ob ich das   möchte .  Mir scheint ,  dass ein kleiner Auffrischungskurs über die relative Wichtigkeit von Arbeit und Familie angebracht ist ,  meinst du nicht   auch? Besonders jetzt ,  wo er aufnahmebereit ist .
    »Sie möchte mit dir reden«, sagte ich und reichte Bill das Tagebuch. »Mach dich auf etwas gefasst.«
    Bill hielt das Tagebuch etwas schräg, so dass nur er Dimitys Worte lesen konnte. Auf seinem Gesicht erschien langsam ein reumütiger Ausdruck, und als ich merkte, dass sein Auffrischungskurs länger als nur ein paar Minuten dauern würde, langte ich nach dem Telefon und wählte Emmas Nummer.
    »Hmmm?«, sagte Emma, sie klang verschlafen.
    »Oh, du bist’s. Du hast mich beim Nickerchen in der Hängematte erwischt. Ich gehe jetzt immer so spät schlafen und die Sonne scheint so schön durch das Buchenlaub, und außerdem stören mich in letzter Zeit auch keine Bürolieferanten

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