Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
erklären, was dieser Ausbruch zu bedeuten hatte.
    »Ich mag deine neue Brille«, sagte Nell, nachdem sie etwas zurückgetreten war, um Bill anzusehen.
    »Was hast du denn mit deinem Arm gemacht?«
    »Ich nehme an, du bist Williams Sohn«, bemerkte Anthea.
    Ich stellte Anthea und Swann meinen Mann vor, und nachdem die drei unerschrockenen Reiter geduscht und sich umgezogen hatten, trafen wir uns alle im Wohnzimmer, wo sich bald alles um Bill drehte. Mit viel Selbstironie schilderte er seine Abenteuer, stellte sich als tollpatschigen Verursacher seiner Unfälle dar und sorgte dafür, dass das Gelächter gar nicht aufhörte. Als Anthea erfuhr, dass es ihm nicht möglich gewesen war, mit seinem Gepäck vom Little Moose Lake zu fliehen, ging sie mit Swann nach oben, um seine Schränke zu inspizieren und geeignete Kleidungsstücke für Bill herauszusuchen.
    Währenddessen erkundigte ich mich bei Lucy nach dem Weg zu Onkel Tom. Sie sagte, er wohne in einem Dorf namens Old Warden, nicht weit von Biggleswade. Zum Glück kannte Paul Old Warden, aber als er fragte, wie man zu dem Haus finden könne, lächelte Lucy nur geheimnisvoll und meinte, wir sollten nach den Fasanen Ausschau halten.

    »Onkel Tom wird euch nicht für die Nacht beherbergen können«, warnte sie. »Sein Haus ist winzig, aber ihr werdet sicher in Bedford etwas finden. Ich empfehle das Hotel  Swan , und das nicht nur, weil der Name angenehme Assoziationen wachruft. Ach ja, und vergesst nicht, Geraldine von mir zu grüßen.«
    »Reginald wird mich daran erinnern«, sagte ich.
    Nachdem wir der Mietwagenfirma in York Bescheid gesagt hatten, dass sie Bills Auto abholen könnten, machten wir uns zum Aufbruch bereit.
    Ich war in das bequeme Kleid geschlüpft, das ich am Vortag schon angehabt hatte, aber Nell trug eine hochgeschlossene weiße Bluse mit Biesen, einen wadenlangen Wollrock und eine Reitjacke aus Tweed, ähnlich der von Bertie. Bill hatte sich für Swanns pfirsichfarbenes Polohemd entschieden –  die Farbe stand ihm ausnehmend gut –, dazu trug er die braune Cordhose, in der er angekommen war.
    Wir wuselten durcheinander, umarmten uns immer wieder, bedankten uns und sprachen Einladungen aus, dann stiegen wir in die Limousine.
    Bertie und Reg saßen vorn bei Paul, und Nell, Bill und ich hinten. Als wir abfuhren, kamen Anthea, Swann und Lucy auf die Straße hinaus und winkten uns nach. Ich fragte mich kurz, was Anthea und Swann denken mochten, als Lucy »Viel Glück!« rief.

    Nell saß uns gegenüber auf dem gepolsterten Klappsitz. Ich saß rechts von Bill, wo seine gesunde Hand die meine finden konnte; sein Gipsarm lag auf einem Kissen auf der Seite der Tür. Der Verband an seinem Daumen war kleiner geworden –  bei Swann waren verborgene Talente ans Tageslicht gekommen, denn er hatte ihn neu verbunden und auch die Temperatur von Bills Fingerspitzen geprüft, um sicherzustellen, dass der Gipsverband nicht zu eng war. Wie Swann sich solche Kenntnisse angeeignet hatte, war nicht ganz klar, aber Bill hatte mir leise erklärt, dass Swann erwähnt habe, er habe eine Ausbildung beim SASRegiment gemacht.
    »Wow«, sagte ich und ließ mich auf meinen Sitz zurückfallen. »Das war ein aufschlussreicher Besuch. Ich glaube, wir haben eine ganze Menge erfahren, findet ihr nicht?«
    »Meinst du damit, dass Sally Gerald erpresst«, fragte Nell, »oder dass Julia Louise die arme Sybella beraubt hat?«
    »Beides«, sagte ich. Nells Fähigkeit, Schlüsse zu ziehen, überraschte mich nicht mehr. Sie hatte die Verbindung zwischen der Frau, die Arthur uns beschrieben hatte, und Sally der Schlampe genauso eindeutig hergestellt wie ich, und der Gedanke an Erpressung war auch ihr gekommen. Sie beschloss aber, sich erst mal mit dem historischen Fall zu befassen.
    »Ich habe über Julia Louise aus dem Protokoll mehr erfahren als von Anthea«, sagte sie. »In dem Protokoll steht nämlich fast alles, was wir über sie wissen müssen, in Onkel Willistons Worten. Sybella sollte Sir Williston heiraten, damit alles, was sie besaß, an ihn überging. Als sie sich stattdessen in Lord William verliebte, wurde sie von Sir Williston und Julia Louise bestraft, indem sie ihren Besitz an sich brachten.« Sie überlegte und runzelte die Stirn.
    »Ich vermute, sie haben Sybella irgendwohin geschickt, genau wie sie es mit Lord William gemacht haben, und da sie eine Waise war, hat kein Hahn danach gekräht.« Nell seufzte. »Arme Sybella.«
    Ich nickte. »Da kannst du Recht haben,

Weitere Kostenlose Bücher