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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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dort, weil er noch nicht zu Bett gegangen war.«
    »Elliot kam ein paar Minuten später«, fuhr Damian fort. »Ich habe ihn zum Landvorsprung geschickt, während Sir Percy und ich zum Ausblick gerannt sind. Wir waren noch nicht weit gelaufen, als Will und Rob uns entgegengestürzt kamen und verzweifelt um Hilfe schrien. Sir Percy hat sie sofort in die Burg gebracht, während ich mit gezogener Waffe in Ihre Richtung gelaufen bin.« Ich bemerkte, wie sein Blick sich nach innen kehrte, als die surreale Szene sich noch einmal vor seinem inneren Auge abspielte. »Ich war keine zehn Meter vom Ausblick entfernt, als Abaddon auf Sie schoss. Ich sah Sie fallen, sah, wie er sich aufrichtete und auf Sie zutrat. Da zielte ich. Mein Finger krümmte sich schon um den Abzug, aber ich drückte nicht ab, weil in diesem Moment …«, er holte tief Luft, und seine Augen verengten sich, »… ein entsetzlich greller Blitz mit einer Wucht vom Himmel schoss, als ob ihn eine unsichtbare Hand mit aller Kraft nach unten geschleudert hätte. Der Ausblick explodierte förmlich – an der Stelle, wo er einschlug, ist jetzt ein Krater. Die Erschütterung hat mich von den Füßen gerissen, und als ich wieder hingeschaut habe, war Abaddon verschwunden. Ich nehme an, dass er ins Meer gestürzt ist, aber es war, als wäre er einfach vom Angesicht der Erde getilgt worden.« Er schüttelte verwundert den Kopf.
    »Ich weiß nicht, warum Sie mich angeheuert haben, Bill. Lori hat schon einen Leibwächter, einen, mit dem kein Mensch mithalten kann.«
    »Verkaufen Sie sich nicht zu billig«, mahnte ihn Bill. »Meine Frau wäre verblutet, wenn Sie sie nicht rechtzeitig erreicht hätten.« Er tätschelte mir den Fuß. »Damian hat einen Kompressionsverband improvisiert und dich zurück zur Burg getragen. Er ist wirklich ein Held.«
    Ich brachte ihn mit einem aufgeregten »Scht!«
    zum Schweigen. »Benutze dieses Wort nicht in Damians Gegenwart. Von Helden hält er nicht viel.«
    »So denken die meisten wahren Helden«, kommentierte Bill.
    »Wenn hier einer ein Held ist«, sagte Damian gelassen, »dann Dr. Tighe. Er hat Sie und Andrew gerettet, wobei ihm die Bewohner der Insel tatkräftig geholfen haben. Sie haben reihenweise Blut gespendet.«
    Den Blick zur Decke gerichtet, sinnierte ich:
    »Normale Touristen bringen aus Schottland Shortbread als Souvenir mit nach Hause, ich dagegen literweise frisch gezapftes Blut Marke B-positiv.«
    Damians Augen funkelten. »B-positiv? Ist das Ihre Blutgruppe? Aber natürlich. Be positive –
    denk immer positiv. Sie sind tatsächlich der positivste Mensch, den ich kenne. Was könnte sonst auch durch Ihre Adern fließen?«
    Wenn Dr. Tighe an der Tür gelauscht hätte, hätte er sich sicher gewundert. Unser Lachen entsprang der Erleichterung nach einer Extremsituation – es war zu laut und dauerte zu lange. Wenn wir zwischendurch verstummten, brauchten wir uns bloß anzuschauen, und schon ging es wieder von vorne los. Wir hatten alle drei ein furchtbares Martyrium überstanden, doch auch wenn uns dunkle Erinnerungen noch lange bis in unsere Träume verfolgen sollten, gehörte unser Leben wieder uns, und wir konnten damit tun, was wir wollten. Was gab es Besseres, als das mit Gelächter zu feiern?

Epilog
    ANDREW, REGINALD UND ich zogen am  nächsten Tag wieder in die Burg und blieben dort noch zwei Wochen, um uns zu erholen. Rob und Will spielten mit ihrem Vater auf dem Wehrgang, Damian führte eine Generalüberholung des Sicherheitssystems durch, und wir zwei Invaliden genossen das Solarium, während uns Mrs Gammidge jeden Wunsch von den Lippen ablas.
    Ein Schwarm Geier von der Regenbogenpresse fiel kurz über Dundrillin her, aber Percy verdrehte ihnen mit seinem Charme, den er wie auf Knopfdruck produzierte – und in Strömen flie ßendem Whisky –, derart gründlich den Kopf, dass der sonderbare Wohlstand von Erinskil keinem auffiel.
    Peter und Cassie leisteten ihren Beitrag zur Irreführung der Presse, indem sie ihre Verlobung bekanntgaben. Da allerdings eine Hochzeit auf Dundrillin noch mehr unerwünschte Aufmerksamkeit auf die Insel gelenkt hätte, schlugen sie Wills klugen Rat mit dem größten Bedauern aus und beschlossen, sich in der Kapelle auf dem Familiensitz von Cassies Eltern in Kent trauen zu lassen.

    Dr. Tighe erklärte Andrew und mich aus medizinischen Gründen für unfähig, uns über unsere Erlebnisse mit Abaddon zu äußern, und Bill verwies jeden, der etwas von ihm wissen wollte, an Chief

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