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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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aber wir müssen wirklich los.«
    »Was ist mit dem Auto?«, fragte ich.
    »Der Regen hat nachgelassen. Wir können zur Burg hochlaufen.«
    »Mann!«, rief Harry. »Sie wohnen auf der Burg? Wie aufregend !«
    »Lori, wenn wir nicht sofort aufbrechen, kommen wir zu spät zum Essen«, drängte Damian.
    Ich verabschiedete mich von Harry und Cassie, zog die Regenjacke an und trat in den Nieselregen hinaus. In meinem Rücken schnaubte Damian bereits vor Wut, doch er hielt sich zurück, bis wir den verschlammten Weg über dem Dorf erreicht hatten. Dann fiel er über mich her.
    »Um Himmels willen, Lori! Ich nehme an, dass dieser junge Trottel Ihnen leidgetan hat, aber es war einfach unverantwortlich von Ihnen, seine Einladung anzunehmen. Ich weiß doch überhaupt nichts über ihn.«

    »Das macht nichts«, sagte ich. »Ich weiß dafür umso mehr.«
    Damian blieb abrupt stehen. »Wie bitte?«
    Ich drehte mich zu ihm um. »Ich kann mich zum Beispiel dafür verbürgen, dass Harry Peters weder Brillenträger noch Ornithologe ist und dass er in seinem ganzen Leben noch nie eine ungeschickte Bewegung gemacht hat. Sein wirklicher Name ist übrigens Peter Harris. Er ist der Sohn meiner Nachbarn.«

10
    DAMIANS STIRN BEKAM tiefe Zornesfalten.
    »Regen Sie sich ab, Damian«, flötete ich und imitierte dabei den Ton, mit dem er mich kurz zuvor beruhigt hatte.
    »Ich rege mich gleich ab!«, blaffte er, »Sobald Sie mir erklärt haben, was genau Ihr Nachbarsjunge auf Erinskil treibt.«
    »Da hab ich keinen blassen Schimmer«, gab ich zu. »In meinem ganzen Leben hat mich noch nie ein Wiedersehen so überrascht wie dieses. Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht sagen, warum Peter hier ist oder was der falsche Name soll.
    Deswegen hat er mir ja dieses Treffen vorgeschlagen. Das mit den Nistplätzen war seine Idee, vergessen Sie das nicht, und sie sind nicht gerade nahe beim Dorf. Peter will mir offensichtlich unter vier Augen verraten, warum er hier ist.«
    Ich stapfte weiter bergauf durch den Matsch.
    Meine Schuhe würden spätestens nach der Ankunft auf Dundrillin zu nichts mehr zu gebrauchen sein, sagte ich mir. Sie waren aus gutem Material, aber nicht für die dreifache Belastung durch Sand, Salzwasser und Schlamm gemacht.

    Damian trottete neben mir her, wobei er unablässig die Augen über das Gestrüpp und Geröll vor und neben uns schweifen ließ. Wie schade nur, dass kein Attentäter auftauchte, denn so, wie mein Leibwächter dreinblickte, hätte er gut etwas gebrauchen können, worauf er einschlagen konnte.
    »Zufällige Begegnungen machen mich nervös«, grummelte er. »Ich glaube nicht an Zufälle.«
    »Dieses Treffen kam gar nicht so unvermutet, wie es gewirkt hat«, versicherte ich ihm. »Peter ist seit einem Jahr auf den Western Isles draußen und studiert Robben. Vielleicht hat er sich ein paar Tage freigenommen, um Erinskil zu erforschen.«
    Damian stieß ein ungläubiges Schnauben aus.
    »Ah ja, die streng geheimen Robbenstudien – da muss man natürlich inkognito reisen. Wissen Sie auch was über das Mädchen?«
    »Jeder Freund von Peter ist auch mein Freund«, verkündete ich entschieden. »Stellen Sie sich nicht so an, Damian. Wenn Peter Harris Amerikaner wäre, wäre er der ideale Eagle Scout.
    Das ist das Allerhöchste, was ein Pfadfinder erreichen kann. Ich würde ihm jederzeit mein Leben anvertrauen.«

    »Hoffentlich wird das nicht nötig sein«, knurrte Damian und setzte schweigend den Aufstieg fort.

    Percys selten gesehener Assistent Elliot Southmore kam uns auf halbem Weg mit dem lila Wagen entgegen. Ich nahm den Beifahrersitz, und Damian stieg hinten ein. Der Weg war schmal und zudem vom vielen Schlamm rutschig, sodass Elliot den ganzen Weg zum Dorf hinunterfahren musste, bis er endlich wenden konnte.
    »Komme ich zu spät?«, fragte er besorgt.
    »Mir wurde gesagt, dass ich Sie im Pub abholen soll.«
    »Wir haben uns nur entschlossen, früher loszugehen«, antwortete Damian.
    »Hübscher kleiner Ort«, meinte Elliot, als wir die Hauptstraße von Stoneywell erreichten. »Die Einheimischen sind allerdings nicht übermäßig freundlich.«
    »Wirklich?«, fragte ich überrascht. »Die Wirtin im Pub hat einen sehr netten Eindruck auf mich gemacht.«
    »Na ja, sie ist schon in Ordnung«, räumte Elliot ein, »aber alle anderen haben Kate und mir die kalte Schulter gezeigt, als wir gestern Abend was trinken wollten. Sind in dem Augenblick verstummt, als wir durch die Tür gekommen sind, und haben uns

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