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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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angestarrt, bis wir uns verzogen haben. Wir sind uns vorgekommen wie exotische Tiere im Zoo.«
    »Wahrscheinlich haben Sie tatsächlich etwas exotisch auf sie gewirkt«, meinte ich. »Percy hat uns erzählt, dass es hier nicht viele Besucher gibt.«
    »Tja, mich und Katy werden sie jedenfalls nicht mehr zu sehen bekommen«, brummte Elliot. »Von jetzt an trinken wir unser Bier vor dem Kamin in der Bibliothek. Wenn wir von den Porträts in Sir Percys Gemäldegalerie angestarrt werden, stört uns das nicht weiter.«
    Er setzte uns vor dem Haupteingang ab, und wir eilten gleich nach oben in die Suite, um uns zu duschen und umzuziehen. Genauer gesagt, ich duschte. Damian musste sich beim Waschen in seinem Kabuff als Schlangenmensch betätigt haben. Wie auch immer, als wir zu Percy ins Speisezimmer traten, sah er wieder aus wie aus dem Ei gepellt.
    Der Hausherr eröffnete das Tischgespräch auf seine einzigartige Weise mit dem Angebot, den Schädel aus der Bucht durch einen anderen zu ersetzen, den er bei einem Besuch auf Borneo geschenkt bekommen hatte – »Will und Rob sollen doch nicht mit leeren Händen heimkehren müssen!« –, aber ich lehnte dankend ab.
    »Der Borneo-Schädel war ein Geschenk, Percy«, hielt ich ihm vor. »Geschenke gibt man nicht weg.«
    »Wo du recht hast, hast du recht«, pflichtete er mir bei. »Das ist außerdem der Schädel eines alten Häuptlings. Voller Magie. Wahrscheinlich würde ich nur einen Fluch auf mich laden, wenn ich ihn weggäbe. Trotzdem ist es schade, dass die Zwillinge den, den sie gefunden haben, nicht behalten dürfen. Jungs lieben solche Sachen.« Er wandte sich an Damian. »Müssen Sie ihn wirklich nach Glasgow schicken?«
    »Das könnte der Polizei vielleicht bei der Aufklärung eines Verbrechens helfen.«
    »Nicht sehr wahrscheinlich. Es sei denn, sie ermitteln in einem Fall, der mehrere Jahrhunderte alt ist.«
    »Wovon sprichst du, Percy?«, wollte ich wissen.
    »Der Schädel ist antik. Das erkennt man schon an der Verfärbung. Mich wundert, dass Ihnen das nicht aufgefallen ist, Damian.«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihn zu untersuchen«, verteidigte sich mein Leibwächter.
    »Wir schon«, erklärte Percy. »Woher er stammt, weiß Gott allein, aber der arme Kerl, dessen Gehirn mal da drin gesteckt hat, hat ein ziemlich übles Ende erlitten. Der Schädel ist zersprungen wie ein weichgekochtes Ei. Es grenzt an ein Wunder, dass er die ganze Zeit gehalten hat.«
    Mrs Gammidge maß ihren Arbeitgeber mit einem tadelnden Blick. »Bei Tisch gibt es gewiss angemessenere Gesprächsthemen. Ich bin sicher, dass Sie eines finden werden.«
    »Was? Ach ja, Verzeihung. Hab mich vergessen.« Percy schlürfte schweigend seine Suppe, um gleich darauf einen neuen Anlauf zu nehmen.
    »Andrew hat mir von eurem spontanen Besuch auf Cieran’s Chapel erzählt. Hat dir der Ausflug gefallen, Lori?«
    »Er war zu feucht, um wirklich Spaß zu machen. Aber aufschlussreich war er auf alle Fälle.
    Die Wirtin des Pubs glaubt allerdings, dass ich einen Fluch auf mich herabbeschworen habe, weil ich auf der Insel war.«
    Percy nickte. »Die Insulaner sind ein abergläubischer Haufen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Erinskil kein bisschen von Borneo.«
    »Wussten Sie, dass auf Chapel ein Fluch lasten soll, Sir?«, fragte Damian. »Im Dossier stand kein Wort davon.«
    »Wenn ich jede verrückte Geschichte über Cieran’s Chapel berücksichtigt hätte, die ich seit meiner Ankunft auf Erinskil gehört habe, wäre das Dossier jetzt schwerer als ich. Aber da Sie es schon erwähnen, will ich Ihnen eine ganz komische Sache erzählen. Einer meiner Gäste – der Bursche führt ein größeres Unternehmen – ist mal rübergefahren. Zwei Tage später hat er sich das Bein gebrochen.« Percy zuckte mit den Schultern. »Sie können davon halten, was Sie wollen.«
    »Ich werde auf alle Fälle aufpassen«, versprach ich.
    »Schon zu spät.« Percy wedelte mit dem Löffel in meine Richtung. »Ich hab von deiner Begegnung mit dem jungen Strolch im Pub gehört. Hat dich von oben bis unten mit Tee vollgeschüttet, richtig?«
    »Verschütteter Tee ist mir allemal lieber als ein gebrochenes Bein«, lachte ich. »Und er ist kein Strolch – er ist mein Nachbar.«
    »Er ist … was?«, stammelte Percy verdattert.
    »Mein Nachbar. Sein Name ist Peter Harris, und er ist nebenan aufgewachsen. Seine Eltern sind hier in England meine engsten Freunde.«
    »Haben sie ihn hergeschickt, damit er auf dich

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