Tante Inge haut ab
Fischer waren da unmissverständlich.«
»Aber wie kommt sie dazu, dir so was zu erzählen?« Christine kam sich vor wie in einem schlechten Film. »Sie kennt dich doch gar nicht.«
Anika sah sie gleichmütig an. »Manche Leute sind einfach schwatzhaft. Und Marion Fischer hatte einen Hals auf Mark Kampmann, weil der ihre Tischreservierung vergessen hatte. Vielleicht wollte sie auch mit ihrem Insiderwissen dem gutaussehenden Architekten imponieren, zudem war ihre kleine Schwester dabei, was weiß ich, was sie geritten hat, jedenfalls hat sie ohne Punkt und Komma geredet.«
Inge stand auf. »Ich brauche jetzt einen Schnaps, ich gucke mal, ob Petra einen hat.«
»Warte mal«, sagte Anika, »ich bin noch nicht fertig. Eine Sache fand ich bedenklich: Jörn hat gesagt, die Baufirma sitze schon in den Startlöchern, die warten nur noch auf die Grundbuchänderung. Und die soll jeden Tag kommen.« »Dann müssen die schon den Erbschein haben«, meinte Johann.
Inge stöhnte und lehnte sich an den Türrahmen. »Und was soll ich jetzt machen?«
»Wir nehmen morgen früh den ersten Autozug und fahren zu Peter Sörensen nach Flensburg. Ich habe so ein Gefühl, dass der mehr weiß«, sagte Johann.
Christine sah ihn skeptisch an. »Na hoffentlich. Ansonsten sieht das nämlich nicht so gut aus. Tante Inge, ich befürchte, du brauchst jetzt viel Glück.«
»Ja«, sie straffte den Rücken, »hoffentlich kommen wir morgen klüger zurück. Und dann muss ich Walter und Heinz erklären, um was es wirklich geht. Und jetzt hole ich den Schnaps, und dann beten wir, dass die Guten gewinnen.« Walter reichte das Telefon an Heinz zurück.
»Siehste! Sie hat gesagt, da kann sie jetzt auch nichts machen.«
Heinz sah ihn vorwurfsvoll an. »Du solltest ja auch nicht sagen, du hast dir den Hintern angebrochen. Wie klingt das denn? Ich hätte gesagt: Lendenwirbelfraktur. Oder so was.«
»Das hat er doch gar nicht«, warf Kalli ein und schob Walter mitleidig eine Flasche Bier hin.
»Na und? Ist Inge Ärztin oder Ehefrau?« Schwungvoll hebelte Heinz seinen Kronkorken ab. »Wir haben sie zumindest besorgt gemacht. Immerhin kommt sie morgen zum Grillen, und Christine macht Kartoffelsalat.«
»Und was essen wir heute?« Walter rieb sich über den Magen. »Ich habe Hunger. Mir ist schon ganz schwindelig.«
»Kommt das vom Sturz?« Besorgt beugte sich Kalli vor. »Kippst du gleich um?«
»Blödsinn. Ich bin unterzuckert, fragt nicht wie.« Vorsichtig versuchte Walter ein paar Schritte zu gehen, zuckte aber mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. »Ich würde ja etwas zu essen besorgen, aber ihr seht ja ...«
»Du kannst auch nicht...«, Kalli sprang sofort auf und legte ihm die Hand auf die Schulter, »du sollst dich schonen. Heinz kann doch ...«
Heinz starrte ihn wütend an. »Kalli, jetzt mach hier nicht so ein Gedöns, du bist nicht Florence Nightingale. Außerdem haben schon alle Geschäfte zu.«
»Du kannst ja wohl zum Hafen fahren und ein paar Fischbrötchen besorgen«, sagte Kalli. »Oder Backfisch«, schob Walter schnell hinterher, »Fischbrötchen hatten wir heute schon, ich brauche einmal am Tag was Warmes.«
»Eben.« Kalli guckte Heinz mit einem Blick an, der keinen Widerspruch duldete. »Außerdem verleihst du dein Auto nicht, da musst du jetzt schon selbst fahren.«
»Du musst aber mitkommen und tragen helfen.«
»Nein«, Kalli setzte sich wieder hin, »einer muss bei Walter bleiben. Falls was ist. Die haben da bestimmt auch Tragetüten.«
»Na gut.« Heinz stand auf, nicht ohne kurz seine Hand ins Kreuz zu legen, große Opfer mussten demonstriert werden.
Eine halbe Stunde später hörten sie Heinz zurückkommen. Kurz danach hielt ein zweites Auto vor dem Haus. Der Fahrer ließ den Motor kurz aufheulen, dann stellte er ihn ab. Kalli lugte aus dem Fenster.
»Das ist ein Porsche. Die fahren hier ja viel rum.«
•Alle geleast«, war Walters knappe Antwort, »oder geliehen. Die wenigsten sind bezahlt.«
»Meinst du?« Kalli schob die Gardine zur Seite, damit er besser gucken konnte. »Du, Walter, das ist diese Renate, Inges Freundin. Im Porsche. Jetzt steigt sie aus.«
»Ach je!« Walter wuchtete sich trotz Schmerzen hoch. »Porsche fährt die also auch noch.«
»Ich habe Besuch mitgebracht«, rief Heinz bereits an der Haustür. »Ihr kommt nicht drauf, wen.«
»Doch«, murmelte Kalli und strich sich schnell über die Haare, bevor er in Richtung Küchentür lächelte.
»Kommen Sie durch.« Heinz ließ Renate
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