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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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gelesen, und plötzlich kam Walter nach Hause. Ich habe alles schnell in den Kulturbeutel gestopft. Damit Walter es nicht gleich findet und zur Chefsache macht.« Ungeschickt fingerte sie an dem Reißverschluss rum, irgendetwas klemmte. »Im Gericht ist mir eingefallen, dass ich vielleicht nur das Testament rausgenommen habe. Und jetzt geht das blöde Ding nicht auf ...«
    »Gib mal her«, Christine streckte ihre Hand aus. »Ich bin da brutaler.« Mit resolutem Ruck bekam sie den Verschluss auf. Sie schob ihre Finger in den Spalt. »Da ist noch was ... Na bitte.« Unter den gespannten Blicken von Johann und Inge glättete sie das Papier auf dem Tisch. Es war tatsächlich ein Umschlag, an Inge adressiert, mit einem Flensburger Absender: »Rechtsanwalt und Notar Peter Sörensen.«
    Zufrieden nickte Christine und wedelte mit dem Umschlag vor Johanns Gesicht. >*Bingo. Siehst du, Tante Inge, du musst nur jemanden fragen, der sich damit auskennt.«
    »Na ja«, Johann nahm ihr den Umschlag aus der Hand, » das ist noch nicht die Lösung von Inges Problem. Es gibt anscheinend zwei Testamente, und nur eines ist gültig. Kann es nicht sein, dass Anna Nissen später noch ein anderes gemacht hat?«
    »Warum sollte sie das getan haben?« Inge sah ihn zweifelnd an. »Wenn sie jemanden gehabt hätte, der ihr nahe genug gewesen wäre, um ihm etwas zu vererben, dann hätte ich das gewusst. Aber ausgerechnet diese Verwaltungsgesellschaft? Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für ein schmieriger Typ dieser Guido Schneider ist. Nie im Leben hat Anna den sympathisch gefunden. Und das habe ich schon gedacht, bevor Kommissar Martensen diese Andeutungen gemacht hat.«
    »Wie auch immer«, Johann legte den Umschlag auf den Tisch, »lasst uns morgen nach Flensburg fahren und Peter Sörensen besuchen. Du brauchst sowieso einen Anwalt, und irgendwas wird er ja wissen ... Kann es sein, dass hier irgendwo ein Handy klingelt?«
    »Meins nicht ...«, Christine angelte nach Inges Tasche, »das Klingeln kommt von hier.« Sie reichte ihrer Tante das Telefon.
    »Hallo? Müller ... Heinz? ... Ja?« Tante Inge runzelte die Stirn, legte die Hand auf den Lautsprecher und flüsterte: »Er will mich mit Walter verbinden«, sie sprach laut weiter: »Walter? ... Wo bist du? ...Was? Du musst lauter reden, ich verstehe dich kaum ... Aha ... Und du warst im Krankenhaus?«
    Christine zuckte zusammen und forschte in Inges Gesicht nach Anzeichen einer Katastrophe, aber die blieb gelassen. »Geprellt ... Ach so. Tut es doli weh? ... Ja, klar, hätte ich mir auch denken können. Und was soll ich da jetzt machen?... Dann gib ihn mir noch mal ... Heinz, wie ist denn das passiert? ... Er hasst Gartenarbeit, er mäht nur gern Rasen ... Ja, ich komme morgen ... Christine ist gerade hier. Willst du sie sprechen? ... Ja, gut, sage ich ihr. Bis morgen dann. Pass ein bisschen auf Walter auf ... Ja doch, tschüss.« Mit einem schwer zu deutenden Blick legte sie ihr Handy zurück. »Dein Vater hat gesagt, dass er zwar grillen kann, aber er wüsste nicht, wie man Kartoffelsalat macht. Und Kalli auch nicht.«
    Christine guckte sie verwirrt an. »Ja, und?«
    »Sie wollen morgen grillen.«
    »Und ich soll jetzt Kartoffelsalat machen?«
    Inge nickte. »Charlotte ist ja nicht da. Und von mir würde er nichts mehr erwarten.«
    »Das sind ja harte Worte.« Johann musste jetzt doch grinsen. »Und was war das mit dem Krankenhaus?«
    »Walter hat mir mit dünner Stimme mitgeteilt, dass er sich den Hintern angebrochen hat, er meinte aber geprellt. Er wollte mich ja gar nicht damit belästigen, aber Heinz war der Ansicht, es sei seine Pflicht, mich darüber zu informieren. Sie waren im Krankenhaus. Walter wollte die Hecke bei euch schneiden und ist aus zehn Metern runtergekracht.«
    Christine schüttelte den Kopf. »So eine hohe Hecke haben wir überhaupt nicht.«
    »Du kennst doch die Übertreibungen deines Vaters«, winkte Inge ab, »ich habe versprochen, morgen vorbeizuschauen, und dann gucken wir mal. So schlimm wird es hoffentlich nicht sein.«
    Ihr besorgter Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen. Johann beugte sich vor.
    »Sollten wir nicht lieber hinfahren?«
    Während sie noch überlegte, klingelte erneut ihr Handy. Schnell griff Inge danach und meldete sich. »Walter?... Ach, du bist es, Anika ... Was? ...Ja, natürlich. Christine und Johann sind auch gerade hier, ich habe ihnen alles erzählt... Da bin ich aber gespannt ... Gut, bis gleich.« Sie sah Johann und Christine

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