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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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nachdenklich an. »Anika war heute Abend mit dem Architekten essen, diesem Jörn Tietjen. Sie hat eine ganze Menge herausbekommen und ist auf dem Weg hierher.«
    »Sehr gut«, Johann lehnte sich zurück, »und danach fahren wir los und gucken, was Walters Hintern macht. Und bei der Gelegenheit würde ich den Herren auch alles erklären. Die haben nämlich ganz abstruse Theorien, was Inges Veränderungen angeht.«
    Inge guckte ihn irritiert an. »Wieso? Was meinst du?«
    Johann ignorierte Christines warnende Blicke. »Vom jugendlichen Verehrer bis zu wilden außerehelichen Romanzen, aber auch mögliche kriminelle Verwicklungen, es gibt kaum eine Theorie, die nicht schon in Betracht gezogen wurde.«
    »Ach, Unsinn!« Inge lachte auf, dann sah sie in Christines Gesicht und wurde blass. »Das ist doch nicht euer Ernst! Christine, warum hast du sie nicht beruhigt?«
    »Äh ... also ... ich wusste ja auch nicht so genau ...«, verlegen wand sich Christine im Sessel und war heilfroh, als es an der Haustür klingelte.
    »Als ob ich plötzlich durchdrehen würde!« Langsam stand Inge auf, ohne den Blick von ihrer Nichte zu lösen. »Jugendlicher Verehrer, Romanze, wie lange kennt ihr mich eigentlich?« Sie ging nach unten, um Anika die Tür zu öffnen.
    »Du wolltest ja nicht darüber reden!«, rief Christine ihr hinterher.
    »Du hast mich ja auch nicht nach einem jugendlichen Liebhabergefragt!«, brüllte Inge zurück.
    Johann griff nach Christines Hand und drückte sie lächelnd. »Ich kann mir ein >Siehst du< leider nicht verkneifen. Nimm es einfach sportlich.« Ihr fehlte die Zeit, eine passende Antwort zu finden, denn Inge und Anika kamen schon die Treppe hoch. Schwungvoll warf Anika Tasche und Jacke auf einen Stuhl, begrüßte Johann und Christine und ließ sich in einen Sessel fallen. Mit glänzenden Augen sah sie in die Runde. »Inge hat mir gerade gesagt, dass ihr Bescheid wisst. Also will ich euch gar nicht auf die Folter spannen. Jörn hat mir erzählt, dass er den Auftrag zum Umbau von Anna Nissens Haus von Guido Schneider und seiner Assistentin Marion Fischer bekommen hat. Das war bereits Ende März, da war Anna Nissen mal gerade eine Woche tot. Angeblich hat sie das Haus der Verwaltungsgesellschaft vererbt. Und jetzt haltet euch fest, in dem Moment kommen zwei Frauen an unseren Tisch, die nicht reserviert hatten. Ratet mal, wer das war! Kommt ihr nie drauf: Schneiders Assistentin Marion Fischer mit ihrer Schwester. Natürlich habe ich darauf bestanden, dass sie sich zu uns setzen. Wir haben uns sehr angeregt unterhalten, ich habe hier und da mal eine kleine Frage gestellt und dauernd Wein nachgeschenkt. Ich wundere mich ja auch manchmal, was mir die Gäste in der >Badezeit< alles erzählen, aber es hat hier auch geklappt. Wie ihr wisst, ist Guido Schneider einer der beiden Inhaber der Verwaltungsgesellschaft. Sein Partner ist nur stiller Teilhaber und taucht nirgends namentlich auf.«
    Johann schob ihr ein Glas Wasser zu, das sie dankbar nahm. Ihr Gesicht war gerötet, Inge bekam langsam dieselbe Farbe, und Christine vergaß fast zu atmen.
    Anika stellte das Glas weg und holte tief Luft. »Und jetzt passt auf: Inge, dein komisches Gefühl war richtig. Der Partner heißt Mark Kampmann. Und Marion Fischer ist seine Lebensgefährtin. Sie schanzt ihm nebenbei Aufträge zu. So wie bei dir, Inge. Ein Klient wendet sich an seine Verwaltungsgesellschaft, weil er ein juristisches Problem hat, und sofort bekommt Kampmann den Auftrag. Und das betrifft sowohl die Vermietung von Wohnungen, den Verkauf von Häusern,  Haushaltsauflösungen, Erbfälle, die Jungs machen einfach alles, was mit Immobilien zu tun hat. Auch die Betreuung von älteren Wohnungsbesitzern wird angeboten, ihnen gehört nämlich auch ein mobiler Pflegedienst, der Einkäufe, Hilfe bei Bankgeschäften, was immer anliegt, erledigt. Die Geschäftsführerin heißt Heike Schneider und ist die Ehefrau von Guido. Und wenn einer der betreuten Senioren einen Anwalt braucht, also für Vollmachten, Testamente oder Ähnliches, wer wird dann empfohlen? Na?«
    »Mark Kampmann.« Inge schüttelte fassungslos den Kopf. »Das hat ja richtig System.«
    »Ja«, Anika nickte, »so wird dann manchmal aus einer Vollmacht ein Testament gemacht. Bevor es an den Staat geht...«
    »Komm«, ungläubig winkte Johann an dieser Stelle ab, »das sind jetzt aber doch etwas wilde Vermutungen.«
    »Das denke ich nicht«, antwortete Anika, »die Schilderungen meiner neuen Freundin Marion

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