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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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solche Sachen von einem erfahrenen älteren Mann zu lernen. Wie lange ist er schon vermißt, Arschloch?«
    »Mittlerweile drei Tage, aber Hoover…«
    »Drei Tage!!« schrie Stephanie genau in dem Moment, in dem Baby Savannah mir wie eine in Flokati gehüllte Kanonenkugel ins Skrotum sprang.
    »Drei verdammte Tage!! Oh Friedman, warum hast du mir das nicht erzählt!«
    »Ich wollte dich vor der Beerdigung nicht noch zusätzlich aufregen.«
    »Es gibt bald noch eine Beerdigung, wenn du diese kranke Katze nicht dazu bringst, die Schnauze zu halten.«
    »Liebes, die Fairneß gebietet es festzuhalten, daß die Katze lediglich aufgrund Thisbes eher schrillem, jedoch natürlich nicht unangenehmen Bellens und Baby Savannahs glücklichem, wie ein hyperaktiver Ping-Pong Ball im Apartment Herumhüpfens, leicht verstört ist.«
    »Dein Gehirn ist ein hyperaktiver Ping-Pong Ball. Inspektor Sittichschwanz, schnallst du nicht, daß McGovern mittlerweile entweder tot…«
    Aus Richtung des Schlafzimmers drang ein so unerwarteter Schrei, daß einem das Blut in den Adern gefror. Stephanies schönes Gesicht wurde fast so blaß wie der Porzellan-Sherlock. Ich weiß nicht, wie ich aussah, aber das war auch nicht mein Problem, ich mußte nur in Fenster chinesischer Restaurants schauen. Ich registrierte nur, daß Baby Savannah, die unter der Schlafzimmertür rumgeschnüffelt hatte, herzzerreißend jaulte und mit einem Kratzer auf ihrer süßen, kleinen, neugierigen Nase schnell zu Stephanie hüpfte.
    »Armer Liebling«, sagte Stephanie und nahm Baby auf den Arm. »Hat die kranke Katze dein empfindliches Näschen verletzt?«
    »Es sieht nicht allzu schlimm aus«, sagte ich zuversichtlich.
    »Natürlich ist es nicht schlimm, schließlich hast du keinen Kratzer. Alles ist gut, Liebling. Mammi hat dich lieb. Steh nicht so blöd rum, Friedman. Hol einen warmen Waschlappen! Einen sauberen warmen Waschlappen.«
    Einen sauberen warmen Waschlappen zu holen, soll heißen überhaupt irgendetwas waschlappenartiges zu finden, gestaltete sich nur wenig schwieriger als eine Flasche französischen Weins aufzuspüren. Das letzte Mal, daß ich mit einem Waschlappen in Berührung gekommen war, lag mehrere Jahre zurück, er war mir von einer Person gebracht worden, die ich verdächtigte, eine Frau und eine Terroristin zu sein, zum heutigen Zeitpunkt können diese beiden Annahmen jedoch nicht mehr als gesichert gelten. McGovern hat die Angelegenheit vermutlich am besten mit den Worten beschrieben: »Ein Blow Job aus Liebe ist genauso schön, wie Poker spielende Hunde.«
    Baby Savannah wirkte definitiv nicht wie ein Hund, den man jemals Poker spielen sehen würde. Vielleicht würde sie am Pebble Beach Backgammonturnier teilnehmen oder Miniaturkrocket spielen. Der Kratzer war jedenfalls zu vernachlässigen, also was zum Teufel machte ich im Badezimmer, vorgeblich auf der Suche nach einem sauberen, warmen Waschlappen, von dem ich wußte, daß ich ihn nicht finden würde, wo möglicherweise genau in diesem Moment mein alter Freund McGovern unter Gedächtnisschwund leidend, durch einen tropischen Dschungel irrte.
    Es gelang mir schließlich, ein übergroßes Strandtuch zu finden, das dunkellila war, weshalb es nicht schmutzig aussah und nie gewaschen werden brauchte. Pflichtbewußt nahm ich es mit zum Waschbecken und ließ heißes Wasser darüber rinnen. Während ich darauf wartete, daß es etwas abkühlte, spähte ich nach oben, um zu sehen, ob der Zigeuner im Badezimmerspiegel da war, aber er war wohl schon eine Weile nicht mehr da gewesen. Während ich die silbrige Fläche studierte, die uns freundlich an die Vergänglichkeit der Zeit und die Traurigkeit in unseren Augen erinnert, und dem aufmerksamen Beobachter auch ab und zu mal auf das Vorhandensein eines unseligen fünfzehn Zentimeter langen Nasenhaares hinweist, hörte ich Stephanie aus der Küche rufen: »Beeil dich, Friedman! Sonst verfällt sie in einen Schockzustand.« Als ich das Klo verließ, bemerkte ich, daß die wogenden Kornfelder, die ich einst im Spiegel zu sehen glaubte, zu aufsässigen, schonungslosen Wellen in einem unendlichen, amoralischen Ozean geworden waren. Wollte der Zigeuner mir mitteilen, daß McGovern tot war? Wollte McGovern mir mitteilen, daß er am Leben war? Und was hatte Stephanie mir mitteilen wollen, bevor diese kleine Unstimmigkeit aufgetreten war?
    »Mammi macht alles wieder heile, Liebling«, sagte Stephanie, als ich aus dem Badezimmer kam. »Onkel Kinky und seine kranke

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