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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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jetzt] Sie sollen die Strände absuchen und die Krankenhäuser und Leichenhallen überprüfen. Wenn Hoover und die Bullen keinen Anhaltspunkt finden, ist der nächste Schritt, daß du mit einem aktuellen Photo von McGovern nach Hawaii fliegst und es an jede Telefonzelle und jedes Surfboard, das du siehst, klebst. Wenn auch du keinen Anhaltspunkt findest, ist Schritt drei ziemlich unangenehm, denn das bedeutet, daß ich meinen Arsch nach Hawaii bewegen muß und wenn ich um die halbe Welt fliege, um McGovern ausfindig zu machen, dann wäre es besser für ihn, Opfer einer Amnesie geworden zu sein. Ich möchte ihn nicht Mai Tai trinkend, mit einem lustigen Strohhut auf dem Kopf beim Strandtuchbingo mit einer Schar von Bräuten finden, die bei Baywatch nicht mitspielen durften.«
    »Was meiner Meinung nach immer noch das wahrscheinlichste Szenario ist.«
    »Du magst sehr wohl Recht haben«, sagte Rambam, »aber wenn du ein guter Privatdetektiv sein willst, mußt du trotzdem erst mal die Grundlagen abdecken… Jesus!!!«
    »Was war das?«
    »Ein Stein.«
    »Bist du o.k.?«
    »Ja, war nicht mein Auto.«
    »Bestens. Wessen denn?«
    »Hertz Niederlassung Bethlehem.«
    »Gut. Ich muß jetzt Schluß machen. Ich muß jetzt Hoover anrufen.«
    »O.k. aber sieh zu, daß du nicht völlig aus der Fassung gerätst. Du machst nur die Routineprozedur in Fällen von vermißten Personen. Wenn du in jedem Winkel gesucht hast, wirst du wahrscheinlich die Baywatch Situation vorfinden.«
    »Ich denk dran.«
    »Ach übrigens«, sagte Rambam freudig erregt, »ist McGovern Jungfrau?«
    »Seit er dreizehn ist nicht mehr. Warum fragst du?«
    »Sonst hätten sie ihn vielleicht in den Vulkan geschmissen.«

 
    7
     
     
     
    Hoover, der ehemalige Bienenzüchter, war ein äußerst umtriebiger Mensch. Er würde nicht lange brauchen, um die Rambam-Routineprozedur in Fällen von vermißten Personen zu erfassen, die Ohren anzulegen und loszuschlagen. Ich brauchte Hoover als meinen Mann vor Ort. Man brauchte nur drei Ziffern auf dem Telefon tippen, um die ganze Megilla in Gang zu setzen, aber noch nicht mal das konnte man von New York aus erledigen. Genauso wichtig war es, daß Hoover endlich mit der lebenslangen Verdrängung Schluß machte, die nicht nur auf Hoover beschränkt war, sondern praktisch jede getäuschte, fehlgeleitete Seele auf diesem Narrenschiff, das wir den Planeten Erde nennen, beinhaltete.
    »Was ist, wenn er nur meine Telefonnummer verloren hat?« wollte Hoover wissen, sobald ich ihn am Telefon hatte.
    »Darauf können wir uns nicht verlassen«, sagte ich.
    »Was ist, wenn er einen dreitägigen Zug durch die Gemeinde macht?«
    »Darauf können wir uns nicht verlassen«, sagte ich.
    Als ich den Hörer endlich auflegte, waren Hoover und ich nicht mehr in Stimmung, uns noch auf irgendetwas zu verlassen. Wenn McGovern sich irgendwo auf dieser magischen Inselkette befand, hatten wir die feste Absicht, ihn zu finden. Hoover erinnerte mich daran, daß die Uhren auf Hawaii auch bei Fahndungen nach vermißten Personen langsamer tickten, und ich erinnerte ihn daran, daß Zeit jetzt ein entscheidender Faktor war und daß er Dinge wie Krankenhäuser besuchen und Leichenhallen überprüfen und sicherstellen, daß die Bullen dranblieben, vielleicht selbst in die Hand nehmen müsse.
    »Kein Problem«, sagte er, bevor er auflegte, »das mache ich ohnehin permanent. Das ist das Leben eines Reporters.«
    »Das Leben eines Reporters«, sagte ich, »ist exakt das, was am seidenen Faden hängt.«
    Zum ersten Mal seit McGoverns Verschwinden fühlte ich, wie eine Welle der Erleichterung durch die zerrüttete Atmosphäre des Lofts spülte. Es gab jetzt einen schlüssigen, praktikablen Plan, dieser überflüssigen und beunruhigenden Geschichte auf den Grund zu gehen. Ich glaubte sogar in den Augen der Katze einen leichten Schimmer von milder Billigung meiner Handlungen zu sehen; wenn dem nicht so war, war es für mich an der Zeit, in Zelda Fitzgeralds Sanatorium vorstellig zu werden.
    An diesem Abend mummelte ich mich dick gegen die Kälte ein und zuckelte runter nach Chinatown, nachdem ich mir drei Zigarren für unterwegs aus dem Porzellankopf von Sherlock Holmes genommen hatte. Als ich den Loft verließ, schienen seine einsamen grauen Augen im Licht des Feuers, oder war es Gas, zu blitzen, seinerseits ebenfalls ein singuläres Zeichen milder Billigung. Ich war von dieser unerwarteten Geste so ergriffen, daß ich fast ihm das Kommando über den Loft

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