Tanz auf dem Regenbogen
Katze wollten dir nicht wehtun.«
»Das ist alles, was ich finden konnte«, sagte ich und gab ihr das große lila Strandtuch.
»Was ist das«, sagte sie, »ein Waschlappen, der die Weltherrschaft übernehmen will?«
»Wie geht’s Baby?«
»Sie wird durchkommen. Was mehr ist, als ich von deiner Katze behaupten kann, sollte sie Baby jemals wieder anrühren. Ist gut, Liebling, Mammi wollte ihre Stimme nicht erheben.«
Ich ging zu einer kleinen Vitrine und nahm mir eine Flasche Gammel Dansk, ein starker, leicht halluzinogener Drink, der einen dazu bringen kann, aus dem Reservat zu streunen. Ich goß mir einen ordentlichen Schluck in das alte Stierhorn und einen weiteren in ein Wikingerhorn, das mir ein Freund aus Schweden geschickt hatte. Ich nahm in jede Hand ein Horn und ging rüber zum Tresen, wo Stephanie Baby Savannahs Behandlung fast abgeschlossen hatte. Ich drückte ihr den Drink in die Hand und stieß die beiden merkwürdigen Behältnisse zu einem Toast zusammen.
»Slainte«, sagte ich, was »sa-lan‘cha« ausgesprochen wird, für alle, die kein Gälisch können.
»Was ist das?« fragte Stephanie nicht unschlau.
»Der Drink ist Dänisch, der Trinkspruch ist Irisch«, sagte ich.
»Warum kannst du nicht wie jeder normale Itzig l’chaim sagen?«
»Wenn ich ein normaler Itzig wäre – wenn ich überhaupt ein normaler Mensch wäre –, würden die Wurzeln meiner Männlichkeit nicht tief genug in meiner Seele gründen, um mich dazu zu befähigen, diesen vertrockneten Haufen Mist zu überleben, den ich mir mit größtem Vergnügen ziemlich regelmäßig von der smartesten, schönsten und geistreichsten Vierundzwanzigjährigen auf der ganzen Welt, für die ich mit Freuden sterben würde, anhöre.«
Wir tranken den Gammel Dansk. Er glitt meine Kehle hinunter wie ein Rennbob und ich sah, daß es Stephanie mit dem bitteren Gebräu ebenso ging. Augenblicklich stellte sich der angenehme Effekt ein, uns leicht orientierungslos zu machen.
»Was hast du über McGovern gesagt, bevor die Katze wie eine Palästinenserin zu wehklagen anfing?«
»Daß er dein einziger Freund ist, den ich mag?«
»Nein, du hast gesagt, nachdem er seit drei Tagen vermißt ist, wäre er entweder tot oder…«
»Tot. Ja, wäre möglich.«
»Aber du sagtest entweder tot. Entweder tot oder was!«
»Oder es geht ihm wie manchmal meinem Herz«, sagte Stephanie mit der Stimme eines kleinen Kindes, halb geflüsterte, halb vergessene Worte. »Er will nicht gefunden werden.«
9
Stephanie, Thisbe und die überbemutterte Baby Savannah hatten gerade den Loft verlassen und die Katze war denkwürdig eingeschnappt aus dem Schlafzimmer herausgeschossen, als die Telefone klingelten. Ich war damit beschäftigt, mir ein Gute-Nacht-Schlückchen Gammel Dansk einzuschenken, um nach dem ganzen Streß ein bißchen runterzukommen, also kippte ich den Drink ab, schluckte den bitteren Rennbob und eilte zum Schreibtisch.
»Das ist bestimmt Hoover«, sagte ich zu der Katze.
Die Katze sagte natürlich nichts. Tatsächlich war es eine hochproblematische Angelegenheit, ob sie je wieder mit mir reden würde. Ich nahm den Hörer zur linken auf.
»O.B.-Kundenservice«, sagte ich.
»Kinky, hier ist F. Murray Abraham«, sagte die Stimme. »Ich suche McGovern.«
»Wer nicht?« sagte ich.
Ich hatte Murray auf meiner zweiten Fahrt an Bord der Queen Elisabeth II kennen gelernt, wo ich als Countrymusiker aufgetreten war, und Murray, »du kannst F. zu mir sagen«, Gastlesungen zum Thema, wie es war, gleichzeitig in zwei lächerlich disparaten Blockbustern, Amadeus und Scarface, die Hauptrolle zu spielen, gehalten hatte. Während meiner ersten Kreuzfahrt auf der QE2 hatte ich, in Begleitung der Miss Texas 1987, Robert Stack, einen großartigen, humorvollen Amerikaner getroffen und mit ihm viel Zeit verbracht. Verständlicherweise hatte ich später gezögert, noch einen dritten Trip mit der QE2 zu machen, denn es wäre durchaus im Bereich des Möglichen gewesen, mich selbst zu treffen und kennenzulernen.
»McGovern hat mich gebeten, ein Rezept zu seinem neuen Buch Eat, Drink, and Be Kinky, beizusteuern«, sagte Abraham gerade.
»Super Titel«, sagte ich abgelenkt.
»Also habe ich in Kleinstarbeit ein Salatrezept mit einem herausragenden Whiskydressing zusammengestellt, und jetzt habe ich schon mehrfach versucht, ihn anzurufen…«
»Es sieht nicht so aus, als ob es ein Rezeptbuch geben würde«, sagte ich, »McGovern ist auf Hawaii
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