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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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beschrieben, aber was vielleicht wichtiger war, sie war auch Reporterin. Das ergab zusammen also schon drei Reporter an Deck, obwohl dem einen natürlich gerade der Presseausweis abhanden gekommen war. Ich war kein ausgesprochener Feind der Presse, aber wenn man darauf wartet, daß endlich die Bullen auftauchen, um eine Fangschaltung zu legen, damit sie den Kidnapper schnappen, der bald anrufen könnte, ist das Letzte, was man gebrauchen kann, eine Medienfrau auf Kreuzzug, die in der Hoffnung herumschnüffelt, ihren Rüssel in die sensiblen Speichen deines Albtraums stecken zu können. Ich mußte vorsichtig, schnell und diplomatisch sein.
    »Hoover sagt, Sie seien eine hübsche Puppe«, sagte ich, »aber im Moment bin ich leider damit beschäftigt, die Schublade mit meiner Reiseunterwäsche neu zu arrangieren und…«
    »Ich möchte Ihnen nicht Ihre wertvolle Zeit stehlen«, sagte sie, »ich dachte nur, es könnte Sie interessieren, was ich über McGovern herausgefunden habe. Wenn Sie wollen, treffen wir uns morgen im Bishop Museum da, wo das historische Auslegerboot ausgestellt ist. Ich bin Punkt drei Uhr da.«
    »Ich kann nichts versprechen«, sagte ich, aber Carline hatte schon aufgehängt.
    Während ich noch meinerseits den Hörer auflegte, klopften auch schon die Bullen an die Tür. Einen Augenblick später waren sie drin, stellten rudimentäre Fragen, untersuchten den Lösegeldwisch, akzeptierten den von mir angebotenen Kaffee mit Poi Rolls und warteten im Grunde darauf, daß die Schnüffler und Techniker endlich auftauchten. Auf die Frage, ob sie eine Fangschaltung mit Anrufrückverfolgung benutzen würden, um die Kidnapper zu schnappen, zuckten sie mit den Schultern, erhoben Einwände und fragten schließlich, ob ich glaubte, der Zimmerservice könne ihnen Malasadas bringen. Malasadas, eine Art portugiesisches Gebäck, erfreuen sich auf den Inseln großer Beliebtheit. Das Hotel hatte keine Malasadas. Aber es gab Kaffee und Poi Rolls. Ich bestellte genug für einen kleinen Bar-Mizwa-Empfang. Dann wagte ich noch eine Frage.
    »Wie stehen die Chancen«, fragte ich, »daß die ganze Angelegenheit gut ausgehen wird?«
    Eine der Uniformen zuckte wieder mit den Schultern. Der andere blickte lange aufs Meer und schüttelte dann den Kopf. Sein breites dunkles Gesicht hatte den ambivalenten Gesichtsausdruck der Hawaiianer, bereit von einer Sekunde auf die andere ein Freudentänzchen zu machen oder in tiefe Trauer zu fallen.
    »Zu viel Pilikia«, sagte er.
    Pilikia ist, so erfuhr ich später, das hawaiianische Wort für Ärger. Ich weiß bis heute nicht, ob der Bulle damit sein Leben, seine Arbeit, die Welt, die Rettung McGoverns oder alles zusammen meinte. Und mittlerweile würde es auch zu viel Pilikia machen, es herauszufinden.
    Mehrere Tassen Kaffee und neunzehn Poi Rolls später, waren zwei Schnüffler angekommen und stellten mir ein Meer von Fragen, während zwei Techniker ihr Equipment auf dem Tisch in der Ecke meines Zimmers aufbauten. Als die werdende Morgenröte ihr Licht über Land und Wasser strahlte, waren mir mehr als bereit zum Fangen und Verfolgen. Die beiden Schnüffler entspannten sich auf dem Lanai, die Techniker hatten ihre Kopfhörer auf und ich nahm einen kurzen Powerschlummer, als wir unseren ersten Fisch fingen.
    »Wach auf, Arschloch!« sagte Stephanie.
    »Hallo?«
    »Was ist los? Bist du hirntot? Oder in einem Scheißkoma?«
    Mit wachsender Irritation sah ich, wie die Techniker sich angrinsten. Die Unterhaltung wurde von einer Freisprecheinrichtung wiedergegeben, daher waren auch die beiden Schnüffler mit leicht amüsiertem Gesichtsausdruck vom Lanai zurück in den Raum gekommen.
    »Äh, Stephanie…«
    »Was ist passiert? Kippt deine eiserne Lunge gerade?«
    Mittlerweile lachten die Bullen und ich regte mich immer mehr auf, aber wenigstens war ich jetzt wach.
    »Hör zu, Stephanie. Ich zieh mir diese Scheiße nicht rein. Dieser Anruf wird aufgezeichnet, um die Kidnapper zu fangen und zu verfolgen…«
    »Von mir aus können sie diesen Anruf bei Hard Copy senden, Arschloch. Ich krieg dich am Arsch und verfolge die Absicht, meine Sozialversicherungsnummer in deine Eier zu stanzen.«
    »Wer spricht dort bitte?«
    »Gib’s zu Arschloch«, sagte Stephanie, wobei sie ganz offensichtlich das gut hörbare Gelächter im Raum bediente, »du mußt dir jeden Scheiß reinziehen, den du von mir kriegen kannst, weil ich einzweiundachtzig groß bin, noch wunderschöner als Grace Kelly, smarter als du,

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