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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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vier Nachrichten hinterlassen.«
    »Du mußt die Bullen informieren«, sagte Rambam.
    »Wenn Sie die Polizei verständigen«, las ich laut vor, »ist Ihr Freund tot.«
    »Kinky, es besteht die nicht so geringe Wahrscheinlichkeit, daß das ohnehin schon der Fall ist. Du mußt auch auf diese Möglichkeit vorbereitet sein.«
    »Aber du persönlich glaubst doch nicht, daß McGovern tot ist?«
    »Ich persönlich glaube, daß man das Wettbüro schließen sollte, wenn man erst mal bei Lösegeldforderungen angelangt ist. Du weißt, daß ich allergisch auf Bullen reagiere, aber sie sind die einzigen, die über genügend Ausrüstung und Personal verfügen, um eine Fangschaltung mit Anrufrückverfolgung durchzuziehen. Heutzutage kann man Kidnapper nicht mehr mit einer pedalbetriebenen Rikscha jagen.«
    »O.k. also bringen wir die Bullen ins Spiel. Aber was soll Fangschaltung mit Anrufrückverfolgung heißen?«
    »Das ist genau wie im Kino. Sie verfolgen den Anruf zurück und dann fangen sie den Kidnapper«, sagte Rambam.
    »Dann müßte es verfolgen und fangen heißen.«
    »Es müßte auch Roll’n’Rock heißen. Sag’ den Bullen einfach nur Fangschaltung mit Anrufrückverfolgung, dann glauben sie, du sprichst ihre Sprache. Das dürfte die Dinge etwas beschleunigen. Du rufst sie an, sobald ich aufgelegt habe. In ein paar Tage komm ich auch rüber.«
    »Großartig«, sagte ich und war selbst von der Welle der Erleichterung überrascht, die mich durchflutete. »Wo bist du gerade?«
    »Am Flughafen von Paris auf dem Weg nach Marokko. Ich muß dort einen groß angelegten Kameldiebstahl aufklären.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Aber du kommst, so schnell du kannst?«
    »Sicher«, sagte Rambam. »Aber laß dir gesagt sein, wenn die Angelegenheit erst mal in den Händen der Bullen ist, gibt es für mich nicht mehr viel zu tun.«
    »Du bist zu bescheiden«, sagte ich, »du kannst mir beim Rikscha treten helfen.«
    Ich legte den Hörer auf und verließ das Bad. Dann goß ich mir noch einen Kaffee ein. Dann zündete ich mir noch eine Zigarre an. Dann rief ich die Bullen an.

 
    21
     
     
     
    Ein hawaiianisches Sprichwort lautet, der ungezielte Pfeil trifft immer. Es handelt sich hier um ein kleines Kahuna Zen Geheimnis, das die Haoles auf dem Festland noch nicht entdeckt haben und, so wie es aussieht, wohl auch nicht werden. Es bedeutet, daß man ganz gute Chancen hat, es zu bekommen, wenn man sich nicht zu sehr auf etwas, das man unbedingt will, fixiert. Es bedeutet auch, daß die Uhren auf Hawaii langsamer ticken, aber wenn es dann losgeht, sollte man sich ganz fix seine Jimmy-Buffett-Flip-Flops und seinen Schirmchendrink schnappen und zuschauen, daß man aus der Schußlinie springt. Man sollte schleunigst abhauen, bevor das eigene Karma mit dem Surfboard über das Dogma fährt.
    Ich machte gerade einen kleinen Powerschlummer, während ich auf die Bullen wartete, als das Telefon klingelte. Ein Telefon am Bett und eins auf der Toilette ist natürlich nicht dasselbe wie zwei rote Telefone zu beiden Seiten des Schreibtischs, aber mit solchen Unannehmlichkeiten muß man unterwegs eben klar kommen, vergleichbar mit dem Umstand, sein Gänsefederbett gegen einen Schlafplatz auf dem kalten Boden neben dem Hippiecamper einzutauschen. Oder statt einer dunkelgefiederten Taube, die auf eine rostige Feuerleiter scheißt, einer weißgefiederten Taube auf einer Palme zuzuschauen, die einem auf den Kopf scheißt. Es heißt, wenn einem ein Vogel auf den Kopf scheißt, sei das unweigerlich ein gutes Omen. Ich vermute, daß ich das halb träumte, halb hoffte, als die Telefone klingelten. Ich nahm den Hörer neben dem Bett ab.
    »Schieß los«, sagte ich.
    »Aloha«, sagte eine temperamentvolle Frauenstimme, »rufe ich zu spät an?«
    »Wer will das wissen«, sagte ich.
    »Ich bin Carline Ravel, Hoovers Freundin vom Honolulu Advertiser, ich bin immer noch hier auf der großen Insel, aber er sagte, ich könne jederzeit anrufen, Sie seien ein Träumer, der nie schläft.«
    »Das hat er von Captain Midnight geklaut«, sagte ich. Mir war plötzlich bewußt, daß ich die Telefonleitung frei haben wollte, für den Fall, daß die Kidnapper anriefen.
    »Ich glaube, ich bin über etwas gestolpert, daß Ihnen helfen könnte, Ihren Freund zu finden«, sagte sie.
    Mittlerweile war ich hellwach. Das war die Braut, von der Hoover erzählt hatte, sie habe möglicherweise sonderbare Informationen über McGovern. Er hatte sie als Freundin und »Sahneschnitte«

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