Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
Vom Netzwerk:
es uns in den Stühlen auf dem Lanai bequem gemacht hatten und versuchten, den glitzernden Ozean zu dechiffrieren. Die Bullen waren noch im Zimmer und zählten McCalls Geld nach.
    »Eine Fangschaltung mit Anrufrückverfolgung ist der korrekte Ausdruck für eine moderne Polizeimethode, den Anruf der Kidnapper zu verfolgen, um anschließend die besagten Kidnapper zu fangen«, sagte ich.
    »Warum heißt es dann nicht Verfolgen und Fangen?« fragte McCall.
    »Warum heißt es nicht Roll’n’Rock?« sagte ich.
    »Warum versuchen wir nicht, den Zimmerservice zu verfolgen und zu fangen?« sagte der Bulle.
    McCall bestellte das Japanische Gesundheitsfrühstück, bestehend aus Algen, Misosuppe und mit Knoblauch angebratenem Reis, ich die Poi Pfannkuchen und ein Omelette mit Schinken und Maui Zwiebeln, der Bulle eine portugiesische Wurst mit zwei Spiegeleiern. Der Techniker blieb bei Kaffee und Poi Rolls. Ich bestellte auch noch eine große Tasse Kona Kaffee sowie eine Karaffe mit Eiswasser und eine mit frischem Guavensaft.
    »Immer wenn mein Vater Spiegeleier bestellt«, erzählte ich dem Bullen, »sagt er, ›ich möchte zwei Eier, die mich anschauen.‹«
    »Ihr Vater ist ein kluger Mann«, sagte der Bulle. »Heutzutage kann man niemandem mehr trauen.«
    Der Kellner entfernte gerade das Sarongkondom von der Karaffe mit Guavensaft, als die Telefone klingelten und jeder zu seiner Gefechtsposition eilte. Ich rannte zum Telefon am Bett, der Techniker rannte zu dem Tisch mit seiner Ausrüstung, der Bulle rannte zum gleichen Ort, den ich mir schon ausgesucht hatte, und schielte mir wie einem Patienten mit forschem, geschäftsmäßigem Blick über die Schulter, und der Kellner rannte um sein Leben, als McCall ihm etwas Beschleuniger unterjubelte und ihn auf den Gang schob.
    »Gehen Sie noch nicht ran«, rief der Techniker. »Lassen Sie es noch ein paar Mal klingeln.«
    Es fällt mir schon unter den günstigsten Voraussetzungen schwer, ein Telefon länger klingeln zu lassen. Ich bin unheilbar telefonsüchtig und glaube, jeder Anruf könnte die magische Kraft haben, mein Leben für immer zu verändern. Bisher war dieser Anruf natürlich ausgeblieben. Dieses Mal war ich mir jedoch nicht so sicher, daß mein Leben danach das Gleiche sein würde. Das könnte der Anruf sein, an den ich mich erinnern würde, wenn mich Geistliche auf dem Sterbebett quälten.
    »Heben Sie ab, jetzt!« schrie der Techniker.
    Mein Adrenalinspiegel war im roten Bereich und meine Hand zitterte stärker als ich wollte, während ich den Hörer abhob. Als ich Hallo sagte, hatte ich McGoverns freundliches, unschuldiges Gesicht, das irgendwo zwischen Sonne und Meer schimmerte, vor Augen. Das war der Anruf, der auch sein Leben ändern konnte.
    »Wer spricht?« sagte eine emotionslose Stimme.
    »Kinky Friedman«, sagte ich.
    »Gut, Mr. Friedman«, sagte der Typ mit ungefähr soviel Gefühl wie ein Teilnehmer des monatlichen Treffens der Eigentümerversammlung, der sich darüber beschwert, daß der Laster des Landschaftsgärtners immer vor dem Gebäude geparkt ist. »Haben Sie, was wir wollen?«
    »Ja, habe ich«, sagte ich.
    McCall, der ganz leise den Raum betreten hatte, stand wie eine Statue an der Tür. Der Bulle stand wie eine Statue am Bett. Nur der Techniker, der auf seinem Kopfhörer mithörte, nickte mir ermutigend zu. Wie Hank Williams fühlte ich mich so lonesome I could cry.
    »Sehen Sie aus dem Fenster«, sagte die Stimme am Telefon.
    Ein kalter Schauer durchfuhr mich. Wenn der Typ mich sehen konnte, konnte er auch sehen, daß noch andere Personen im Raum waren. Wenn das der Fall war, könnte es für McGovern schon zu spät sein. Ich schaute aus dem Fenster.
    »Sehen Sie den alten großen steinernen Swimming Pool, der direkt ins Meer gebaut ist?« Er meinte ein sogenanntes Natatorium, ein Erster-Weltkriegs-Denkmal, das wie eine altertümliche Ruine direkt unten am Strand stand.
    »Ja, das sehe ich«, sagte ich.
    »Um Punkt 11.30 Uhr sitzen Sie in Reihe 13 der Steintribüne da drinnen. Sie können in der Nähe des Hau Baums durch das alte rostige Tor auf der Diamond Head Seite reinschlüpfen. Und Sie sollten mitbringen, was ich will.«
    »Haben Sie, was ich will?« fragte ich. »Kann ich mit ihm sprechen?«
    »11.30 Uhr, Reihe 13. Wenn wir auch nur einen einzigen Bullen sehen, werden Sie Ihren Freund nie wieder sehen. Pau kanaka make.«
    Die Leitung war tot, der Techniker fluchte und ich legte auf. Der Bulle sah zum Techniker rüber.
    »Hast du ihn

Weitere Kostenlose Bücher