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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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auf beiden Gesichtshälften sowie auf dem Kinn tatauiert wurden, schmälerten nicht die Anmut und Schönheit, die ihr Allah gab. Während der Fahrt kaute ich an einigen Blättern des Khat Zweiges, deren Wirkung angenehm belebend war. Von Afrika Journalisten wusste ich von dieser angenehmen Wirkung dieser Blätter, dessen Strauch sich die sesshaft gewordenen Nomaden, und auch die Ackerbauern, in ihren Gärten anpflanzten.
    In der Zeit nach dem Krieg, bis zu meiner Anstellung bei Wegener, arbeitete ich für englische Zeitungen im Nahen Osten und den Mittelmeerländer. Mit Ausnahme Marokko, Algerien und Tunesien, waren mir keine Länder am Mittelmeer und im arabischen Raum unbekannt. Oft traf ich mich mit Kollegen in der Stadt Beirut im Libanon, die von ihren Afrika Unternehmungen schwadronierten. Viele von ihnen standen im Sold von Nachrichtendiensten, und hatten in deren Auftrag die Länder von Afrika ausspioniert. So erfuhr ich aus Erzählungen, abends auf den Terrassen der Beiruter Hotels so einiges brisantes, und übertriebenes über Afrika, vor und seit der Unabhängigkeit.  Die Wirkung von Khat gehörte ebenso dazu, zugegeben, nicht unbedingt etwas wovon man wissen sollte, aber in solchen Situationen wie in jenen, in denen wir uns befanden, nicht unbedingt unangenehm.
    Nach einer Weile an der ich unaufhörlich auf den Blättern herum kaute, fühlte ich mich wie ein wiederkäuendes Rindvieh. Der überlaufende Speichel der sich vom Blattgrün verfärbte, tropfte mir auf den Pullover. Wohl habe ich zu viele Blätter auf einmal erwischt, und während der Fahrt spuckte ich die matschige Masse  in hohem Bogen in den gelblichen Wüstensand. Dabei fühlte ich mich wie einst Old Jeremias Bronson, eine Filmfigur eines amerikanischen Western, den ich als Kind einmal gesehen hatte. Old Jeremias Bronson, jedes Mal wenn ihn etwas anekelte, spuckte den Kautabak mit kometenhaften Speichelschweif in hohen Bogen in den Spucknapf in Daisy Holidays Saloon. Mich ekelte die Tatsache, dass mir der Sabber trotz meiner jungen vierzig Jahre und noch zwei dazu, bereits aus den Mundwinkel tropfte.
    Das Grünzeug tat seine Wirkung, und ich dachte nur wirres Zeug. Sogar an einen selbst angelegten Gnadenstoß dachte ich. Wo gab es so was, das man die Mundwinkel nicht mehr in den Griff bekommt? Dachte ich. Mein umnebeltes Hirn beschloss den Termin für den Gnadenstoß auf den Tag zu verschieben, wenn meine Blase das Wasser nicht mehr halten würde, und ich mir auf die Schuhspitzen pinkeln würde, dann wäre Schluss mit Vancelli. Das versprach mir mein umnebeltes Hirn. Als die Wirkung der Blätter nachließ,  beschloss ich dieses Grünzeug künftig den Rindviechern zu überlassen.
    Nicht allzu viele Kilometer nach Still, in südlicher Richtung nach der Oase Tougurth, bog etwas seitlich nach links eine kleine unscheinbare Piste ab, die in eine etwa zwanzig bis dreißig Meter tiefe Senke führte. Mit Bleistift war in der Karte der Amerikaner eine gestrichelte Linie eingezeichnet, in der die beiden Salzseen Chott Melhir und Chott Merouane lagen. Die gezeichnete Linie befand sich genau zwischen den Salzseen, und führte nach Verlassen, in die Sandwüsten-Landschaft des Souf, nahe der tunesischen Grenze. Von unserem Standpunkt, am Rand der großen Senke bis nach El Oued, der Hauptstadt des Souf, waren hundertfünfzig Kilometer angegeben. Diese Strecke war in meiner algerisch-französischen Straßenkarte noch nicht aufgenommen gewesen. Die Amerikaner sind doch ein umtriebiges Volk; im Besonderen ihre Nachrichtendienste, dachte ich.
    Die Fahrt durch die gewaltige Senke der Salzseen war mehr als eintönig und ich hing meinen Gedanken nach. Zöpfchen schlief sehr ruhig und brummte gelegentlich etwas vor sich hin. Ob es wohl möglich wäre, überlegte ich, dass wenn dieses trockene Flussbett des Oued Djedi und noch mehrere hinzukommende trockene Flussbette plötzlich Hochwasser führten und ihre Wasser die ausgetrockneten Salzseen füllten, die wir zu durchqueren hatten? Könnte dies zu einem riesigen See werden? Gemäß meiner Karte reichte diese Senke bis zur tunesischen Grenze. Weit und breit waren keine Lebewesen zu sehen. Keine Fahrzeuge, keine Karawanen, nichts. Eine Fahrzeugpanne und Schwamm über Zöpfchen und mich. Noch hundert Kilometer bis zur nächsten Oase im Souf. Einen Kollegen, der einst den Iran bereiste, erzählte mir einmal, dass es Salzwüsten gäbe, die besonders heimtückisch seien. Wenn es unvermutet sehr starke Regenfälle

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