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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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Mittag, und ich fuhr instinktiv in südöstliche Richtung. Drei Stunden waren seit dem Schusswechsel vergangen, und der Tachometer zeigte eine zurück gelegte Strecke von fünfzig Kilometer als wir an einen Hochwasser führenden Fluss stießen, dessen Verlauf genau von Westen nach Osten führte und uns so nebenbei auch den Weg versperrte. Jedenfalls war das Wasserproblem ein wenig gemildert, sofern man dieses Zeug auch trinken konnte, dachte ich. Ich kramte im Handschuhfach des Jeeps und fand neben allerlei Gerümpel eine Karte von Nordalgerien. Biskra war schnell gefunden, und ich sah dass dieser Fluss der uns den Weg versperrt, der Oued Djedi war. In der Karte war er als ein Oued eingezeichnet, ein Fluss, der nicht immer dieses gefährliche Hochwasser führte, oder oftmals für lange Zeit ausgetrocknet war und nur gelegentlich Wasser führte.
    Da stand man irgendwo in der Wüste in einem Wadi und übernachtete in selbigen, weil es vermeintlich guten Schutz bot, und hundert Kilometer weiter regnete es für kurze Zeit Wolkenbrüche, und ebenso kurze Zeit danach war man abgesoffen. Es gab schon Wüstenbewohner die behaupteten, dass in der Wüste schon mehr Menschen ertrunken seien, als verdurstet.
    Der Oued Djedi mündete in den großen Salzsee Chott Melrhir, der in der großen Senke zwischen Biskra und den Oasen von El Oued liegt. El Oued, der Ort von dem wir erhofften, Zouzou und Sabi-Loulou zu treffen. Zöpfchen schlief jetzt tief und fest, und mein Pullover den sie nun trug, war nicht von ihrem Blut getränkt. Allem Anschein nach, hielt der Verband. Ich musste trotzdem sehen, dass ich schnellstens einen Arzt ausfindig machen konnte.
    Parallel zum Hochwasser führenden Fluss Oued Djedi verlief eine Piste zwischen den Oasen M’Lili und Gumache. Die Karte deutete es an, und ich hatte mit Sicherheit diese Piste schon einmal überquert und sie nicht als solche erkannt. Möglicherweise war ich über eine dünne Sandwehe gefahren und konnte es deshalb nicht erkennen. Für mich war das ein Zeichen, noch intensiver und konzentrierter die Landschaft vor mir zu beobachten. Ich fuhr die zurückgelegte Strecke wieder ab, und nach etwa drei Kilometer stieß ich tatsächlich auf diese Piste die nach Gumache führte, welche an der Hauptstrecke Biskra, Still und Toggourt lag. In Gumache angekommen, kaufte ich bei einem Araber zwei, zwanzig Liter große Wasserbehälter, und ließ sie mir bis zum Rand füllen. Den Benzintank füllte ich ebenfalls bis zum Rand. Zwei gut gefüllte zwanzig Liter Kraftstoffbehälter welche an der Rückwand des Jeep befestigt waren, erhöhten unseren Aktionsradius.
    Einen Arzt oder Apotheker konnte ich leider nicht finden, dafür aber einen alten arabischen Quacksalber, den mir der Wasserverkäufer vermittelte. Von jenem hatte ich das nötige Verbandsmaterial erhalten, sowie eine giftgrüne Salbe, nach Eulenscheiße riechend, wie ich nach erster Geruchsnahme vermutete. Wahrscheinlich so ein Gemisch aus einheimischen Pflanzen, deren Zusammensetzung nur der Alte kannte, und die Rezeptur wohl auch nur innerhalb seines Clans weitergegeben wurde. Zöpfchen war schon zufrieden, als ich ihr das frische Trinkwasser anbieten konnte, denn sie hatte mittlerweile schon einen schrecklichen Durst, den sie jedoch nur leise aber doch ständig beklagte.
    »Wir sind auf dem richtigen Weg Zöpfchen. Ich habe von einem Araber genügend Stoffe und eine Töpfchen mit Eulenscheiße, gekauft. Wir legen einen neuen Verband mit der Soße an. Er hat mir auch einige Zweige Khat verkauft, wenn dir die Schmerzen zu arg werden dann kaust du einige von den Blättern.«
    »Ja Said Francesco, wir schaffen das alles und Sabi Loulou und Zouzou treffen wir auch noch, ich bin sicher. Lass mich noch eine halbe Stunde schlafen, dann wechseln wir den Verband.«
     
    Nach einer Fahrt von fünfzig Kilometer erreichten wir den Ort Still. Zöpfchen war inzwischen wieder aufgewacht und fragte mich, ob wir den Verband wechseln sollten. Der von mir angelegte Druckverband hielt verhältnismäßig gut. Das bluten ihrer Wunde hatte etwas nachgelassen. Ich reinigte noch ihren blutverschmierten Oberkörper, und konnte sehen, dass die Wunde doch ein wenig besser aussah als es zuvor den Eindruck hatte. Der neue Verband linderte ein wenig die Schmerzen auch wenn das Anlegen zuvor noch ein bisschen wehtat. Danach fiel sie wieder in einen erholsamen Schlaf.
    Goldbraun schimmerte die Haut in ihrem Gesicht, und auch die kleinen Symbole die ihr auf die Stirn und

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