Tanz der Aranaea (German Edition)
Dunkelheit über die Grenze?«
»Weil algerische Sicherungskräfte hinter mir und Zöpfchen her sind. Wir haben das unwahrscheinliche Glück, dass die polizeiliche Infrastruktur seit ihrer Machtübernahme nicht flächendeckend funktioniert. Das nützen wir aus! Für euch wird es noch einfacher, denn ich glaube dass es in der südlichen Sahara noch weniger gegeben ist. Von Niger, Tschad, Zentral Afrika und Kongo ganz zu schweigen, denn dort funktioniert seit den Unabhängigkeiten dieser Länder ja gar nichts!«
»Was ist passiert in Biskra, Cello?«
»Als wir in Cheryl Hawks Büro waren, ist unvermutet algerische Sonderpolizei aufgetaucht. Zwei Männer in Zivil, und Cheryl meinte, dass sie von Fitzgerald über Funk benachrichtigt wurden. Hängt wahrscheinlich mit meiner Reise durch die Kabylei zusammen; zudem mit den Waffenschiebereien, und meinen Kontakten mit der Kabylischen Freiheitsfront der Sozialistischen Kräfte. Cheryl hat unvorsichtiger Weise zuvor noch mit Fitzgerald über Funk gesprochen und ihm mitgeteilt, das wir beide uns in Biskra in ihrem Büro befänden. Cheryl gab uns zur Flucht den Jeep. Das Motorrad mit dem wir gekommen waren, mussten wir zurück lassen. Nachdem wir das Grundstück mit dem Jeep verließen, haben die beiden Männer der Sonderpolizei auf uns geschossen. Zöpfchen wurde verwundet und ich konnte die beiden noch erschießen. Eigentlich nur einen, denn Zöpfchen hat den ersten Angreifer bereits tödlich getroffen, ich habe kurz danach den zweiten Mann „erschossen“, damit das Zöpfchen keine schlechtes Gewissen bekommt.«
»Gut zu wissen, das Cheryl Hawks auch Schwachstellen hat, es erleichtert uns einiges. Ist Zöpfchen, wie du sie nennst, arg verletzt, Cello?«
»Ja, Sabi! Sie ist aber wieder auf dem Wege der Besserung. Sie wird schon wieder im Auto sitzen können. Ich habe ihr gesagt, dass ich die beiden Polizisten erschossen habe und es wäre mir recht, wenn es dabei bleiben könnte. Sie würde damit nicht fertig werden. Warum steigt ihr nicht aus dem Geschäft, Sabi?«
»Wir brauchen die vierzigtausend Schweizer Franken, die dieser Einsatz für uns bringt. Wir haben unser ganzes Geld in Harrys Pub gesteckt, und das wirft nichts ab.«
»Ich dachte immer, das Pub gehöre Harry?«
»Harry ist ein Windei, Cello, ich bin zwar mit ihm Verlobt aber er ist trotzdem eins. Harry handelt mit allem was Geld bringt, mit Söldnerware und was man für dieses Handwerk benötigt, das hat mit dem Pub als solches nichts zu tun. Das Pub gehört mir und Zouzou. Nach unserem Einsatz wird es verkauft, und von Katanga aus werde ich ihm die Auflösung unserer Verlobung mitteilen. Ich will gar nicht dass du aus dem Rennen bist, Zouzou wird es ebenso wenig wollen. Wir haben etwas überreagiert, Cello. Ich fürchte nur, dass es jetzt zu spät ist, und du nicht mitkommen wirst.«
»Du hast es erfasst, Sabi.«
»Dachte ich mir, Cello.«
»Was macht ihr mit den vierzigtausend Fränkli?«
»Zouzou und ich werden uns ein kleines Stadthotel in Genf kaufen. Wir haben schon einen Vorvertrag mit dem jetzigen Besitzer, und wir freuen uns schon riesig darauf. Zouzou und ich haben schon mal darüber nachgedacht, ob der Cello wohl auch sein Gespartes in diese Investition einfließen lassen würde, als Geschäftsteilnehmer?«
»Solche Gedanken macht ihr euch, Sabi?«
»Ja, klar doch! Gib mir deine Hand, Cello, ich lege so gerne mein Gesicht in deine Hand. Ich fühle mich dann bei dir so geborgen. Warum möchtest du unbedingt diese Pleasant Magouba persönlich nach Agadez bringen? Sie könnte ebenso mit Tim Johnson, Greg, Benny und Brigitte Drewel nach Tunis fahren, und von dort nach Agadez fliegen. Die Kosten für den Flieger würden wir selbstverständlich übernehmen.«
»Ich werde sie persönlich ihrer Familie übergeben, dazu fühle ich mich moralisch verpflichtet. Sie gehört dem Volk der Wodaabe an, ein nomadisierendes Volk. Bei einem räuberischen Überfall einer Targi Bande wurde sie entführt und an arabische Menschenhändler verkauft. Die Karawane dieser Menschenhändler wurde von einer Einheit französischer Fremden-Legionäre aufgegriffen. Sie haben Zöpfchen nach Nordalgerien gebracht. Marie-Claire Hochstätt, eine Französin aus dem Elsass, die in Bougie lebt, hat sie dann adoptiert und ihr versprochen, das sie zur passenden Gelegenheit, wieder nach Agadez zurück reisen dürfe. Diese Gelegenheit hat sich nun durch mich gegeben. Ich habe diese großen Augen von Zöpfchen gesehen, als sie
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